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 Dem Tode nah

Autoren: Linwood Barclay
Sprecher: Frank Arnold
Übersetzer: Nina Pallandt
Verlag: Hörbuch Hamburg

Cover
Gesamt +++--
Anspruch
Aufmachung
Brutalität
Humor
Preis - Leistungs - Verhältnis
Spannung
Ton


Der siebzehnjährige Derek kann sein Glück kaum fassen: Sein Freund Adam fährt gemeinsam mit seinen Eltern in Urlaub, was bedeutet, dass das Haus der Langleys eine ganze Woche lang leer stehen wird. Eine gute Gelegenheit für Derek und seine Freundin, die endlich einmal sturmfreie Bude für ein Schäferstündchen haben wollen. Als die Langleys aufbrechen, versteckt Derek sich im Keller unter der Treppe. Doch die Familie kehrt überraschend noch einmal zurück. Derek verharrt in seinem Versteck, bis es plötzlich klingelt und er die Stimmen von zwei Männern vernimmt. Was dann folgt, ist grauenhaft - er hört Schüsse und Schreie, und die gesamte Familie, auch sein bester Freund Adam, wird brutal ermordet. Schockiert verlässt Derek das Haus der Langleys, doch er sagt niemandem, was passiert ist, nicht einmal, nachdem die Leichen der Familie entdeckt wurden.
Durch Dereks Verhalten wird der Verdacht schnell auf den Jungen selbst gelenkt. Es scheint, als hätten die Mörder etwas Bestimmtes im Haus der Familie Langley gesucht, denn ein alter Computer ist seit der Tat verschwunden. Kann es sein, dass ein Manuskript, das sich auf dem Rechner befand, der Grund für die grauenhaften Morde ist? Dereks Vater Jim sieht sich alsbald in einem wahren Sumpf von Absichten und Motiven, denn viele Leute in der kleinen Stadt scheinen Dreck am Stecken zu haben. Die wahren Motive für die Bluttat erkennt Jim aber erst viel zu spät ...

"Dem Tode nah" ist der zweite Thriller aus der Feder von Linwood Barclay. Wieder setzt der Autor auf einen hochspannenden, brutalen Auftakt, nach dem es allerdings erst mal ziemlich ruhig zugeht. Natürlich reicht es als Plot nicht aus, dass sich ein Junge im Keller versteckt und so dem nahen Tod durch zwei Killer gerade so entgeht. Erfolgreich lockt Barclay den Hörer auf falsche Fährten, so dass ihm erst relativ spät ein Licht aufgeht. Die Geschichte ist an und für sich clever ausgedacht, sie vermag aber nicht immer zu fesseln, weil es relativ wenige Spannungshöhepunkte gibt und die Erzählung manchmal vor sich hin plätschert - obwohl es sich bei dieser Lesung auf sechs CDs schon um eine gekürzte Fassung des Originals handelt. Zum Glück besitzt die Story ein paar unvorhergesehene Wendungen, die über so manche Länge hinwegtrösten. Natürlich möchte man sich die Haare raufen, wenn Derek nicht mit der Sprache herausrückt, obwohl er Zeuge eines Dreifachmordes wurde - das ist nicht wirklich plausibel, aber wichtig für die Geschichte.

Gelesen wird "Dem Tode nah" von Frank Arnold, der inzwischen eine bekannte und beliebte Stimme im Hörbuchbereich ist und der auch schon den Vorgängerroman "Ohne ein Wort" für Hörbuch Hamburg eingelesen hat. Arnold hat eine tiefe, angenehme Stimme, die er subtil, aber passend den jeweiligen Charakteren angepasst hat. So klingt der junge Derek stets etwas quengelig, sein Vater ist ruhig und besonnen, der ermittelnde Polizist klingt leicht kurzatmig und brummig, der selbstverliebte Bürgermeister selbstherrlich und arrogant. Die Lesung ist also gelungen, man lauscht Arnold gerne.

Fazit: Ein solider Thriller, der eine relativ überraschende Auflösung hat, die zwar befriedigend ist, aber den Zuhörer auch nicht unbedingt vom Hocker reißt. Leider sind ziemlich viele Minuten in diesem Hörbuch eher Vorgeplänkel zur eigentlichen Story, so dass man sich noch mehr Kürzungen von Linwood Barclays Roman gewünscht hätte. Im Großen und Ganzen kann "Dem Tode nah" aber gut unterhalten, was auch der Lesung von Frank Arnold zu verdanken ist.

Christina Liebeck



CD | CD-Anzahl: 6 | Erschienen: 01. September 2008 | FSK: 16 | ISBN: 9783899036367 | Laufzeit: 457 Minuten | Originaltitel: Too close to Home | Preis: 19,95 Euro

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