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 Der Seelenbrecher

Autoren: Sebastian Fitzek
Sprecher: Simon Jäger
Verlag: Lübbe Audio

Cover
Gesamt ++---
Anspruch
Aufmachung
Brutalität
Humor
Preis - Leistungs - Verhältnis
Spannung
Ton


Ein Mann wird bewusstlos vor einer psychiatrischen Klinik gefunden und dort aufgenommen, weil er sich an nichts erinnern kann. Aus seiner Vergangenheit dringen nur schemenhafte Bruchstücke in das Bewusstsein von Caspar, wie der neue Patient mangels seines richtigen Namens genannt wird.
Währendessen gehen draußen furchtbare Dinge vor - ein mysteriöser Verbrecher, den die Medien schnell auf den Namen "Seelenbrecher" taufen, entführt Frauen. Bemerkenswert ist, dass die Frauen alle noch leben, wenn sie gefunden werden, und keinerlei Anzeichen von Gewaltanwendung oder sonstige Verletzungen aufweisen. Dennoch sind sie katatonisch, können nicht sprechen und sterben kurz darauf, scheinbar ohne jeden Grund. Was tut der Seelenbrecher ihnen an?
Auch Caspar macht bald Bekanntschaft mit dem Seelenbrecher: Als die Klinik aufgrund eines Schneesturms von der Außenwelt abgeschnitten ist, verschafft sich der Irre Zugang zum Gebäude. Eine mörderische Nacht für alle Insassen beginnt, denn der Seelenbrecher treibt ein Spiel, aus dem es kein Entrinnen aus der abgeriegelten Klinik gibt …

Der deutsche Autor Sebastian Fitzek hat sich durch hochspannende Thriller einen Namen gemacht - seine Bücher kann man eigentlich in einem Zug durchlesen, so atemberaubend ist meist die Handlung, so sehr ziehen einen die Ereignisse in ihren Bann. "Der Seelenbrecher", hier als gekürztes Hörbuch aus dem Lübbe Audio Verlag, vermag aber leider nicht so sehr zu überzeugen wie andere Werke des Autors, etwa "Das Kind".

Dabei ist die Ausgangssituation ja geradezu klassisch und bestens geeignet, für Nerven zerreißende Spannung zu sorgen: Ein paar Menschen sind eingeschlossen in einem Gebäude, in dem ein verrückter Serienkiller sein Unwesen treibt und einen nach dem anderem ausschaltet. Warum die Handlung nicht überzeugt, ja stellenweise geradezu nervt, ist schwer festzumachen. Fest steht, dass es nicht einmal der grandiosen Stimme von Simon Jäger, unter anderem Synchronsprecher von Heath Ledger, River Phoenix und Matt Damon, gelingt, die Handlung zu tragen und glaubwürdig zu machen. Es gibt viele Punkte, die den Hörer irritieren und nerven. Stellenweise wird wirklich jede kleinste Handlung von Fitzek beschrieben. Ob jemand seinen Kopf von links nach rechts bewegt oder ob jemand auf die Uhr schaut und dann merkt, dass er gar keine trägt - Nichtigkeiten werden hier beschrieben und unterbrechen den Erzählfluss.
Auch störend sind die ausführlichen Beschreibungen von Medikamenten und ihren Wirkungen. Zwar ist das irgendwie wichtig für die Handlung, aber auch so ernsthaft und gewissenhaft beschrieben, dass es lächerlich und künstlich wirkt - zumal wirklich andauernd eine der beteiligten Personen entweder spastische Zuckungen oder Krämpfe erleidet oder gerade Blut, Schleim und sonstiges ausspuckt.
Die Handlung selbst kann einen entweder fesseln - oder aber man kann sie kopfschüttelnd als hanebüchenen Unsinn abtun. Hypnose, posthypnotische Befehle, Rache, Rätselspielchen, das Locked-in-Syndrom, Traumata und weiteres ergeben einen merkwürdigen Mischmasch, der nicht überzeugen kann. Fitzek hat eine Menge Psycho-Gelaber in einen Topf geworfen mit bekannten Thriller-Elementen à la "Shining" oder "Mindhunters" - lange Gänge, schaurige Geräusche, ein fieser Schneesturm, ein unheimlicher Autopsieraum, kleine Zettel mit Rätseln, ... Auch die einigermaßen überraschende Offenbarung, wer denn nun der Böse ist, kann das Steuer nicht mehr herumreißen. Eingebettet ist der Handlungsteil, der in der Klinik spielt, in eine Art Rahmenhandlung, die rückblickend einzig und allein den Sinn zu haben scheint, Dinge zu erklären, die Fitzek in der Handlung selbst nicht logisch erklären konnte, weil alles so verworren und unglaubwürdig ist.

Insgesamt leider ein unbefriedigendes Hörbuch, obwohl die Ausgangssituation sehr vielversprechend ist. Nicht einmal die tolle Erzählstimme von Simon Jäger, der sein Bestes gibt, kann über die Schwächen in der Handlung hinweg täuschen.

Christina Liebeck



CD | CD-Anzahl: 4 | Erschienen: 01. November 2008 | ISBN: 9783785737002 | Laufzeit: 250 Minuten | Preis: 14,95 Euro

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