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 Gelebte Räume

Wie ArchitektInnen wohnen

Autoren: Barbara Sternthal
Illustratoren: János Kalmár
Verlag: Residenzverlag

Cover
Gesamt ++++-
Anspruch
Aufmachung
Bildqualität
Preis - Leistungs - Verhältnis


Oftmals sind Architekten dafür verantwortlich, ob man sich in seinen neuen vier Wänden wohlfühlt oder nicht. Sie gestalten Wohnraum kreativ oder traditionell, modern oder klassisch. Bestimmte Bauwerke und Gebäude zeigen sogar deutlich die Handschrift eines bestimmten Architekten.

Aber wohnen Architekten genau so, wie sie Wohnungen für andere gestalten? Oder weicht ihr Arbeitsstil von dem ab, wie sie sich selbst im Privaten wohlfühlen? Ob die architektonische Kunst nicht nur die Arbeit von Architekten, sondern auch ihren privaten Wohnraum beeinflusst, wollen János Kalmár und Barbara Sternthal in ihrem Buch "Gelebte Räume" herausfinden. Dazu haben sie sechsunddreißig österreichische Architekten zuhause besucht und deren Wohnstil in Wort und Bild festgehalten.

Der Hardcoverband mit Schutzumschlag bietet auf 160 Seiten einen tieferen Einblick in das räumliche Leben der Architekten, jedem werden mehrere Seiten gewidmet. Es gibt kein bestimmtes Schema, jeder Beitrag zu einem Architekten ist individuell gestaltet und aufgebaut. Die Fotos sind ein buntes Sammelsurium von Wohnraum: Eingangsbereiche, Schlafzimmer, Wohnzimmer, Bäder, Bibliotheken, Arbeitszimmer, Essbereiche, Atrien und vieles mehr werden auf diese Weise festgehalten. Dabei richtet Fotograf János Kalmár seine Aufmerksamkeit vor allem auf besondere Finessen des jeweiligen Objekts. Da findet sich allerlei Kurioses, Interessantes und Beeindruckendes zusammen: Eine Badewanne im Schlafzimmer, verborgen unter einer grell pinkfarbenen Konsole, ein Zimmer im Zimmer, völlige Offenheit des Raums ohne Türen oder Raumteiler, reine Holzbau-Wohnungen, ein an der Decke befestigter Kühlschrank oder reine Glasfassaden statt Wänden sind die wohl außergewöhnlichsten Elemente, die in diesem Buch versammelt wurden. Aber auch bestimmte Farbkombinationen, Raumaufteilungen, Möbelzusammenstellungen und Materialauswahl sorgen für Abwechslung beim Betrachten der Aufnahmen.
Neben den vielfältigen Fotografien, die mal eine ganze Seite einnehmen und mal in kleinerem Bildformat nebeneinander stehen, haben nicht nur Bildbeschreibungen Platz, sondern auch jeweils ein umfassender Fließtext, der mehr über den Architekten, seine Konzeption des persönlichen Wohnraums, seine Arbeitsphilosophie und vieles mehr verrät. Der Leser erfährt mehr über den Menschen, der in diesen vier Wänden lebt, über seine Arbeit und die Wohnung oder das Haus, das betrachtet wird. Biografische Informationen in einem Sonderkästchen geben weiterhin Auskunft über die bisherigen Arbeiten und den Werdegang des Architekten.

Die Texte halten eine schöne Balance zwischen funktioneller Sachlichkeit und privater Nähe. Weder wird das Gefühl vermittelt, in der Privatsphäre eines Fremden herumzuschnüffeln, noch beschränken sich die Texte auf architektonische Besonderheiten. So werden Unterhaltung und Information ausgewogen präsentiert. Laien werden sich zu keinem Zeitpunkt mit dem Sujet überfordert fühlen, und gleichzeitig können Experten auf dem Gebiet noch interessante Besonderheiten entdecken und für ihre eigene Arbeit variieren. Die Fotografien unterstützen die Texte, können durch die Vielfalt der Motive aber auch für sich selbst sprechen.

Wer sich für die Architektur interessiert, aber auch mehr über die Künstler dieser Zunft erfahren möchte, liegt mit "Gelebte Räume" absolut richtig. Hier wird architektonisches Handwerk mit einem persönlichen Blick ins Innere von Architektenwohnungen verbunden. Schöne Fotos und interessante Texte runden das Ganze harmonisch ab.

Tina Klinkner



Hardcover | Erschienen: 1. September 2008 | ISBN: 9783701731107 | Preis: 29,90 Euro | 160 Seiten | Sprache: Deutsch

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