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 Die Sterne stehen richtig


Cover
Gesamt +++++
Anspruch
Aufmachung
Glück
Preis - Leistungs - Verhältnis
Spielregel
Strategie


Die Großen Alten haben auf der Erde geherrscht und werden dereinst wieder herrschen. Momentan sind sie gefangen in der Unaussprechlichen Gruft des Grauens. Das kann der Spieler als richtiger Kultist natürlich nicht hinnehmen. Aber nur wenn die Sterne richtig stehen, vermag er den Großen Cthuloo, Hastur, Chaugar und Tsatso zu befreien. In dem spannenden Kartenspiel von Klaus Westerhoff, illustriert von Goomi alias François Launet, kann man seine Lieblinge aus der Unspeakable Vault of Doom endlich persönlich kennenlernen.

"Die Sterne stehen richtig" ist ein Kartenspiel für zwei bis vier Spieler ab 12 Jahren. Die Spielzeit von 45 bis 60 Minuten wird erst bei erfahreneren Spielern erreicht, die ersten Runden dauern länger. Das Spiel beinhaltet 80 Spielkarten, 25 Sternenmarken und eine Anleitung. Auch wenn die Aufmachung ein eher lustiges Spielchen vermuten lässt, so ist "Die Sterne stehen richtig" ein Spiel, das räumliches Vorstellungsvermögen und vorausschauende Planung erfordern. Die Grundregeln sind sehr einfach gehalten, sodass man schnell losspielen kann. Beim Spielen selbst werden dann Strategien sichtbar und die spezielleren Regeln fügen sich schnell in das Spiel ein. Durch das Ausspielen von Karten, die vor den Spieler auf den Tisch gelegt werden, erhält der Spieler Siegpunkte, bei einer gewissen Anzahl davon hat er gewonnen.

Am Anfang des Spieles werden fünfmal fünf Sternenkarten auf den Tisch gelegt. Auf diesen Karten sind mittig verschiedene Sternensymbole abgebildet und kleiner an der Seite das Symbol, das auf der Rückseite abgebildet ist. Außerdem bekommt jeder Spieler verdeckt fünf Kreaturenkarten, auf denen diverse Wesen aus dem Cthulhu-Mythos abgebildet sind und die der Spieler auf die Hand nimmt.

Ein Spielzug läuft folgendermaßen ab: Es gibt fünf mögliche Aktionen, die meisten davon sind freiwillig. Entscheidet sich der Spieler dazu, sie auszuführen, muss er es aber in einer bestimmten Reihenfolge tun.

Zuerst darf der Spieler optional eine so genannte Anrufung durchführen. Das bedeutet, er spielt eine Kreaturenkarte aus der Hand aus, welche danach abgelegt wird. Mit einer Anrufung kann man die Position der Sterne am Sternenhimmel verändern, die Optionen lauten >Umdrehen<, >Tauschen< und >Schieben<. Beim Schieben wird eine ganze Reihe so verschoben, dass eine Karte am Ende übersteht, diese wird auf der anderen Seite in die so entstandene Lücke eingefügt. Ziel des Ganzen ist es, bestimmte Sternenkonstellationen zu schaffen, die auf den Kreaturenkarten abgebildet und für die Beschwörungen notwendig sind.

Als zweite, ebenfalls optionale Aktion können andere Kreaturenkarten, die in vorherigen Runden schon auf dem Tisch vor sich ausgespielt wurden, eine Anrufung beeinflussen, hier >Dienste nutzen< genannt. So kann eine Option in eine andere umgewandelt werden, zum Beispiel ein >Umdrehen< in ein >Schieben<. Damit kann man sich sogar mehr Optionen erarbeiten. Stehen die Sterne dann richtig, wird also eine bestimmte Konstellation erreicht, kann man, weiterhin optional, eine Beschwörung durchführen.

Die Beschwörung bestimmter Kreaturen, der Großen Alten, bringt besonders viele Siegpunkte. Beschworene Kreaturen, die zu ihrem Pantheon dazu gehören, können deren Beschwörung erleichtern, indem ein bestimmtes Sternensymbol bei der Beschwörung der Großen Alten nicht berücksichtigt werden muss. Maximal dürfen drei Helfer benutzt werden. Danach werden die Helferkarten ganz abgelegt, bringen also keine Siegpunkte mehr. Dadurch kommt noch mehr Strategie in das Spiel. Beschwört man einfach nur Kreaturen? Achtet man darauf, dass sie zu einem bestimmten Pantheon gehören? Wie schnell versucht man, einen Großen Alten zu beschwören? Et cetera.

Abschließend darf der Spieler eine Handkarte ablegen und muss auf fünf Handkarten aufziehen. Dann ist der nächste Spieler dran. Es gibt noch zwei zusätzliche Regeln, die hier aber nicht aufgeführt werden müssen.

Dass alle Spieler versuchen müssen, mit denselben Sternenkarten eine bestimmte, aber unterschiedliche Sternenkonstellation zu erarbeiten, hat seinen Reiz. Das Spiel ist sehr gut zu zweit zu spielen; eine geringe Spieleranzahl ist sogar von Vorteil, da man dann nicht so lange warten muss, bis man wieder dran ist, und die Sternenkonstellationen nicht zu stark verändert werden.

Die Grafiken von Francois Launet, dem Macher von "Unspeakable Vault of Doom", sind wirklich gelungen. Kenntnisse des Cthulhu-Mythos bringen einen gewissen humoristischen Mehrwert, sind aber nicht zwingend notwendig. Die Spielanleitung ist gut bebildert und zwar kurz, aber völlig ausreichend.

"Die Sterne stehen richtig" eignet sich nicht für eine kurze nette Runde für zwischendurch, es erfordert Konzentration und Nachdenken. Eine gewisse Fähigkeit zum räumlichen Denken sollte der Spieler auf alle Fälle mitbringen.

Klaus Westerhoff hat mit seinem ersten Spiel direkt eine gute Leistung vollbracht. Es ist leicht zu lernen, bietet aber enorme strategische Fähigkeiten. Es ist nicht zu einfach und nicht zu komplex; trotz der Notwendigkeit zum Nachdenken macht es auch einfach Spaß. Ein Glücksfall stellt die grafische Umsetzung durch Goomi alias François Launet dar. Zusammen ergeben diese Komponenten ein wirklich gelungenes Spiel, das sicherlich mehr als einmal gespielt wird. Eventuell nicht direkt hintereinander, aber am nächsten Tag und am übernächsten …


Bernd Wachsmann



Kartenspiel | Erschienen: 01. Oktober 2008 | Preis: 14,95 Euro

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