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 Aquaretto


Cover
Gesamt +++--
Anspruch
Aufmachung
Glück
Preis - Leistungs - Verhältnis
Spannung
Spielregel
Strategie


Das Spiel des Jahres 2007 war "Zooloretto". Da zwei Jahre auch auf dem Spielemarkt eine lange Zeit sind, kann man nun einen Ableger kaufen, der als eigenständiges Spiel firmiert: "Aquaretto".
Geändert haben sich der Name, die Art des Parks und einige kleine Anpassungen der Regeln. Ansonsten aber bekommt man eine Art aktuelles "Zooloretto" im Gewand eines Wasserparks.
Denn die Hauptänderung betrifft die Grafik. Aus dem Park wird eine Ansammlung von Wasserbecken mit den entsprechenden Tieren.

Öffnet man die recht große Packung, muss man erst einmal für Ordnung sorgen. Unzählige Teile liegen durcheinander gewürfelt da und wollen vor jedem Spiel in Form gebracht werden.
Es liegen zehn kleine Ausbautafeln, zehn große Ausbautafeln, fünf Depot- und fünf Wasserparktafeln bereit. Hinzu kommen dreißig Münzen, sechzehn hölzerne Mitarbeiter und eine kleine runde Holzscheibe. Des Weiteren gibt es einhundertvier Tierplättchen - das sind je Tierart elf Erwachsenen- und zwei Nachwuchsplättchen -, fünf Holz-Transportwagen und die fünfsprachige Spielanleitung (Deutsch, Englisch, Französisch, Italienisch und Holländisch) zu entdecken.

[imgleft]images/UploadGrafiken/Aquaretto1.jpg[/imgleft]Jeder Spieler erhält einen Wasserpark, ein Depot und zwei Erweiterungen. Der Rest des Materials wird in der Tischmitte gestapelt, sortiert und zum Spielen vorbereitet. Jeder muss nun versuchen, einen möglichst vielfältigen, großen und mit vielen Tieren bestückten Park zu erbauen.
Immer wenn man an der Reihe ist, kann man entweder eine Tierkarte von einem der verdeckt liegenden Stapel - einer ist für das Endspiel mit der Holzscheibe gekennzeichnet - auf einen Transportwagen legen, sich einen der Wagen nehmen und die Tiere in seinen Park einbauen oder mit einer der wenigen Münzen, die man erhält, eine Erweiterung kaufen. Da man aber nur nach dem dritten, sechsten, neunten und zwölften Tier, dass seinen Platz im Wasserpark gefunden hat, eine Münze von der Bank erhält, ist Vorsicht bei der Erweiterung geboten. Doch nötig wird sie schnell, denn eine Tierart kann nur mit einem Feld Abstand oder diagonal zu einer bereits im Park lebenden hinzugefügt werden - da ist der Park schnell überfüllt. Leider kommen Tiere, die man nicht auslegen kann, ins Depot. Das aber bedeutet am Ende, wenn abgerechnet wird, Punktverlust.

Neben der Wahl des Transportautos und den darauf befindlichen Tieren gilt es besonders darauf zu achten, welche zusätzlichen Symbole die Kärtchen tragen. Drei Tierarten haben ein Blitzsymbol, die bei einem als Trainer eingesetzten Mitarbeiter Punkte bedeuten, fünf Tierarten haben ein Fischsymbol. Jeder als Tierpfleger eingesetzte Mitarbeiter bringt am Ende einen Punkt. Des Weiteren gibt es als Weibchen und als Männchen gekennzeichnete Tiere. Hat man ein Paar in seinem Wasserpark vereint, gibt es direkt ein Tierbaby und damit einen weiteren Punkt. Die begehrten Mitarbeiter bekommt man nach fünf, zehn und fünfzehn Tierplättchen in seinem Wasserpark.

Der Anfang ist mühsam. Es dauert lange, bis man Sinn und Zweck der vielen Regeln begreift, das Spiel flüssig von der Hand geht und man ein bestimmtes Ziel vor Augen hat. Doch wo ist das Gemeinsame? Kaum eine Interaktion ist möglich, ein jeder baut seinen Wasserpark aus und zählt am Ende die Punkte zusammen. Und dieses Ende kann schon mal eine Stunde entfernt sein. Ein Familienspiel ist das nicht. Da der Wert des Parks am Ende nicht in Größe, Vielfalt und Variabilität, sondern allein in Punkten subsummiert wird, entfällt auch ein Anreiz, den Park so schön wie möglich zu gestalten. Zehn Pinguine zählen genauso viel wie drei Tierarten in ihren eigenen Becken, wenn es denn zehn sind. Das ist umso bedauerlicher, als man seinen eigenen Park schön gestalten will. Dies scheitert aber an der Enge, dem Ziel und den Mitspielern. Man hat kaum die Möglichkeit, wirklich eine Wahl zu treffen, welche Tiere man bekommt, der Zufall und die Abfolge der Spieler verhindern dies nachhaltig.

Es stellt sich die Frage, ob das kurzweilige, einfache und erfolgreiche "Zooloretto" einen komplizierteren Vertreter braucht - zumal die Zugänglichkeit unter diesen Erweiterungen leidet.

Zweifellos ist "Aquaretto" ein grafisch hinreißendes Spiel. Designer und Spieleentwickler Michael Schacht hat an vielen Stellen in das erfolgreiche Spiel "Zooloretto" eingegriffen und Veränderungen vorgenommen. Ob man aber deshalb wechseln sollte, ist fraglich. Und bei einem Neukauf ist der preisgekrönte Vorgänger immer noch erste Wahl.

Stefan Erlemann



Brettspiel | Erschienen: 1. Dezember 2006 | Preis: 21,98 Euro

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