Die junge Jade mit den flussgrünen Augen hegt eine innige Freundschaft zu den Flussleuten. Hier hat sie enge Beziehungen geknüpft. Auch ihr Vater Jakub sieht diese Freundschaft mit Wohlwollen. Als jedoch eines Tages Jade in dem alten Teil der Stadt von Jägern verfolgt wird, verändert sich ihr Weltbild. Hier begegnet sie von Angesicht zu Angesicht einem der gefürchteten "Echos". Immer schon hat man ihr erzählt, dass diese Wesen Monster seien und den Menschen nach dem Leben trachten.

Vor Jades Füßen stirbt ein Echo, getroffen von der Kugel eines Jägers, und Jade kann nur Mitleid fühlen. Deswegen hat sie kein gutes Gefühl, als sie und ihr Vater in ihrem Hotel Besuch von Gästen von Lady Mar bekommen. Vor vielen Jahren hat Lady Mar die Stadt erobert und sorgt nun dafür, dass die Gefahr, die von den Echos ausgeht, begrenzt bleibt. Deswegen hat sie zwei Nordmänner, den Jäger Tam und seinen Gehilfen Faun, angeheuert, um endlich die letzten Echos aus der Stadt zu vertreiben.

Dieser Faun gibt Jade Rätsel aus und wirkt auf sie gleichzeitig abstoßend wie anziehend. Und je näher sich die beiden Menschen kommen, desto mehr verstrickt sich auch Jade in den Fängen der Aufständischen, erfährt immer mehr über die eigentliche Natur der Echos und auch über ihre eigene Vergangenheit, die eng mit dem Fluss verknüpft ist.

"Faunblut" ist ein Hörbuch, das den Leser sowohl mit seinem Cover als auch mit dem Rückentext auf eine falsche Fährte lockt. Denn dieser Faun ist kein Fabelwesen, wie man es mit dieser Bezeichnung verbinden könnte.
Hat man sich erst einmal eingehört, vergeht jedoch das erste Bedauern um die Enttäuschung der falschen Erwartungen und man lässt sich begeistert von der Geschichte mitziehen. Schließlich ist die Idee mit der zerstörten Stadt, einer dominanten Herrscherin, den geheimnisvollen Echos, der möglichen Rückkehr eines der alten Könige und einer aufkeimenden Liebesbeziehung ein guter Nährboden für packende Fantasy. Leider bleibt Nina Blazon bei all ihren Beschreibungen und Einfällen stets an der Oberfläche ihrer Geschichte. Weder in die Hauptpersonen noch in die Erzählung selbst kann man sich allzu sehr hinein fühlen. Und fast scheint es, als wäre die Liebesgeschichte lediglich eingebaut, um im Fahrwasser ähnlicher Erzählungen mitschwimmen zu können.

Wenn eine Romanze, dann bitte auch mit mehr Gefühl und eine Geschichte, die Dichte und Tiefe besitzt. So jedoch wird man vom äußeren Schein zuerst auf eine falsche Fährte gelockt, um dann auf eine Geschichte zu stoßen, die zwar gute Ideen besitzt, aber dennoch leise vor sich hinplätschert. Die gut gelungene Lesung von Nina Petri kann dabei auch nicht mehr viel gut machen.