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 Becket

Ein Leben gegen die Krone


Cover
Gesamt +++++
Anspruch
Aufmachung
Bildqualität
Extras
Preis - Leistungs - Verhältnis
Ton


England im 12. Jahrhundert. Der redegewandte Thomas Becket ist der engste Vertraute von Heinrich II., dem englischen König. Obwohl er sächsischer Herkunft ist, macht ihn der normannische Herrscher zum Kanzler, um Unterstützung im Kampf gegen die Macht der Kirche zu haben. Als der alte Erzbischof von Canterbury stirbt, ernennt Heinrich seinen Freund zum neuen Kirchenoberhaupt Englands. Zu Beginn steht Becket seinem neuen Amt sehr kritisch gegenüber, doch schon bald entdeckt er im Dienst Gottes sein Gewissen und befindet sich damit auf Konfrontationskurs gegen die Krone Englands.

Im Jahr 1959 schrieb der französische Dramatiker Jean Anouilh das Bühnenstück "Becket oder Die Ehre Gottes", das es sehr schnell zu großem Erfolg brachte. Bereits fünf Jahre später, im Jahr 1964, entstand die vorliegende Verfilmung mit Richard Burton (Thomas Becket) und Peter O’Toole (Heinrich II.) in den Hauptrollen. Der Film wurde für zwölf Oscars nominiert, von denen er die Auszeichnung für die beste Drehbuchadaption auch erhielt.

"Becket" ist in vielerlei Hinsicht ein beeindruckender Film. Vor allem das Zusammenspiel zwischen Richard Burton und Peter O’Toole, die auch im realen Leben eng befreundet waren, funktioniert exzellent. Aber auch die seltenen Momente des Films abseits der beiden Hauptdarsteller werden von erstklassigen Schauspielern in Nebenrollen getragen. Besonders hervorzuheben seien hier Sir John Gielgud als König Ludwig VII. von Frankreich und Gilbert Foliot als Bischof von London. Den weiblichen Rollen ist leider nur sehr wenig Spielzeit eingeräumt, obwohl man als Zuschauer gerne mehr von Heinrichs Mutter Matilda und seiner Frau Eleanor gesehen hätte.

Bei aller Freude an historischen Stoffen muss man sich darüber im Klaren sein, dass es sich hier in erster Linie nicht um einen Historienfilm, sondern um ein Bühnendrama handelt. Autor Jean Anouilh verwendete als Quelle einen fehlerhaften Geschichtsband, was zur Folge hatte, dass beispielsweise Thomas Becket als Sachse dargestellt wird, wohingegen er in der Realität aus einer normannischen Familie stammte. Allerdings ist die sächsische Abstammung ein zentraler Aspekt des Stückes, sodass sie nicht ohne Weiteres auf die Schnelle geändert werden konnte.

Die DVD enthält den Film in englischer und deutscher Sprache, jedoch ohne Untertitel. Als Extras finden sich der Originaltrailer, ein Audiokommentar von Peter O’Toole sowie ein Interview mit der Cutterin des Films Anne V. Coates und ein Feature über den Soundtrack von "Becket".

An dieser Stelle sei zudem auf "The Lion in Winter" verwiesen, die Leinwand-Adaption eines weiteren Theaterstückes, welches sich um Heinrich II. und seine Frau Eleanor dreht, den britischen König jedoch aus einem anderen Blickwinkel präsentiert. Interessanterweise schlüpfte Peter O’Toole in der Verfilmung von 1968 erneut in die Rolle des britischen Königs, während in der Neufassung von 2003 Patrick Stewart diesen Part übernahm.

"Becket" ist ein beeindruckendes Beispiel für Theaterverfilmungen der Nachkriegszeit. Nicht nur das Zusammenspiel zweier bedeutender britischer Schauspieler verleiht dem Film etwas Besonderes. Heutige Zuschauer werden sich zu Beginn mit den Bühnendialogen und den langen Schnitten der sechziger Jahre etwas schwer tun, doch wer bereit ist, sich darauf einzulassen, den erwartet ein erfüllender Theaterabend vor dem eigenen Fernseher. Die DVD ist nicht sehr reichhaltig an Extras oder Sonderoptionen, doch ist das meiste Relevante vorhanden. Lediglich Untertitel wären noch eine schöne Bereicherung gewesen. Ansonsten gibt es an diesem Produkt von EuroVideo jedoch nichts auszusetzen.

Markus Goedecke



DVD | Disc-Anzahl: 1 | Erschienen: 01. November 2008 | FSK: 16 | Laufzeit: 148 Minuten | Preis: 12,95 Euro | Untertitel verfügbar in: - | Verfügbare Sprachen: Deutsch, Englisch

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