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 Ein gutes Omen


Cover
Gesamt ++++-
Anspruch
Brutalität
Gefühl
Humor
Preis - Leistungs - Verhältnis
Spannung


Es ist soweit! Der Weltuntergang ist nahe, der Antichrist ist geboren und wird laut der Prophezeihung in seinem elften Lebensjahr die Apokalypse, den Untergang der Welt und das letzte Gefecht zwischen Himmel und Hölle herbeiführen!
Zu blöd nur, dass Engel Erziraphael und Dämon Crowley darauf keinen Bock haben, da ihnen die Erde eigentlich ganz gut gefällt. Also beschließen die beiden, den Antichristen so zu erziehen, dass er seinen dämonischen Auftrag gar nicht erst ausführt. Nur stellt sich einige Tage vor dem Weltuntergang heraus, dass die beiden das falsche Kind betreut haben. Eine wahnwitzige Suche nach dem wahren Antichristen beginnt, der langsam anfängt, mit seinen Kräften die Welt ins Chaos zu stürzen. Die himmlischen und höllischen Heerscharen rüsten sich, die Reiter der Apokalypse satteln ihre Motorbikes und selbst die überaus präzisen Prophezeihungen der Agnes Nutter beschwören die Unabwendbarkeit Armageddons - na toll!

Ja, es gibt tatsächlich auch Romane von Terry Pratchett, die nicht auf der Scheibenwelt spielen, sondern auf dieser unseren runden Kugel namens Erde. Das hindert den Autor - und seinen Kollegen Neil Gaiman - in diesem Fall natürlich nicht daran, alles auf den Kopf zu stellen.

Die beiden konstruieren eine Welt, in der Engel und Teufel schon mal die besten Freunde sein können, in der Prophezeihungen erst dann wirklich schlecht sind, wenn sie auch noch der Wahrheit entsprechen, in der alternde Hexenjäger nach Nachwuchs suchen, eine Horde Manager sich zur Unterhaltung zunächst mit Farbspritzpistolen und dann mit echten Waffen bekriegt und Höllenhunde verzweifelt gegen ihre weltliche Identität als süße kleine Schnuffis ankämpfen - kurzum: ein Feuerwerk an originellen Gags, die keineswegs einen Abklatsch der bekannten Routinen aus der Scheibenwelt darstellen.
Pratchetts Stil ist dafür bekannt und geschätzt, und er zögert auch diesmal nicht damit, die volle Bandbreite seines Könnens auszuschöpfen - allerdings auch mit allen seinen alten Fehlern.
Bevor der Hauptteil der Geschichte wirklich losgeht, ist schon ein guter Teil des Buchs vorbei - ab dann geht es aber im Eiltempo voran. Aus irgendeinem Grund springt Pratchett jedoch anfangs immer und immer wieder zu neuen Charakteren, die später von gerade mal minimaler Bedeutung für die eigentliche Story sind, was den Leser in heilloser Verwirrung zurücklässt. Viele der anfänglichen Geschehnisse des Romans kann ich aufgrund seiner schlechten Struktur nicht mehr rekapitulieren.
Doch das Buch steuert ja dann schnell und mit großer Spannung seinen unausweichlichen Höhepunkt an, der in einem genauso spannenden Finale endet. Doch fühlt sich der Leser nachher um die angekündigte spektakuläre Konfrontation zwischen ein paar bestimmten Figuren einfach betrogen - da hätte ruhig noch was kommen können!

Doch abgesehen von aller Kritik stimmt in Ein gutes Omen vor allem eins: der Humor! Das ist Pratchett at his best, so laut und so oft muss man über die genialen Witze, Anspielungen, Fußnoten, Dialoge und Storyentwicklungen lachen und so phantasievoll ist die Geschichte mit ihren Charakteren aufgebaut.
Der Weltuntergang kann so viel Spaß machen!

Ein höllisch lustiges Buch mit einigen Abzügen in der B-Note.

Julius Kündiger



Taschenbuch | Erschienen: 01. Mai 2005 | ISBN: 3492285058 | Preis: 9,95 Euro | 459 Seiten | Sprache: Deutsch

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