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 Meeresblicke 2010 Bretagne

Fotografien von Mathias Bothor

Autoren: Mathias Bothor
Verlag: mareverlag

Cover
Gesamt ++++-
Anspruch
Aufmachung
Bildqualität
Preis - Leistungs - Verhältnis
Der Fotograf Mathias Bothor hat für den marebuchverlag zwölf Fotografien der Bretagne zu einem Kalender zusammengestellt. Im selbst für Kalender außergewöhnlich großen Format 82x58 Zentimeter sind die Bilder über einem dezenten, aber deutlich ablesbaren Kalendarium angeordnet.
Als dreizehntes Blatt findet sich ein kleinformatiger Abdruck jedes der zwölf Fotografien mit einem erklärenden Text, der Ort und Bedeutung des gewählten Motivs verdeutlicht. Als vierzehntes Blatt findet man die zwölf Kalendermotive als vorgestanzte Postkarten.
Die Bilder zeigen so unterschiedliche Motive wie ein Haus, eingekeilt zwischen gewaltigen Granitfelsen, Stillleben einiger Boote bei spiegelglatter See, ein grünes Flusstal, ein breiter, ins Bild hineinragender Betonweg, ein bei Ebbe trocken gefallenes Schiff, den Teil einer Hafenmole, eine archaisch anmutende Küstenlandschaft, unberührt wirkende Felseninseln inmitten bewegter See und das freie Meer unter wolkenverhangenem Himmel.

Die zwölf Fotografien sind zweifellos von hohem künstlerischem Wert. Motiv, Ausschnitt, Perspektive, Licht und Schatten, Schärfe und Unschärfe, Strukturen und markante Gegensätze zeugen von der hohen Kunstfertigkeit des Fotografen Mathias Bothor.
Schaut man auf seiner Internetseite (www.mathiasbothor.com) nach, bekommt man weitere Beispiele, dass hier ein herausragender Künstler sehr viel von seinem Beruf versteht. Ob dies jedoch bei einem Kalender der wichtigste Faktor der Bewertung ist, scheint fraglich. Zu viele der Motive sind wenig charakteristisch für die Bretagne und kaum einen Monat lang der Betrachtung wert. So ist zwar die Hafenmole perfekt in Szene gesetzt, doch das eigentliche Motiv, der Hafen füllt kaum ein Drittel der Fläche, der Rest ist Beton – wenig schön für ein so großes Bild, das man vier Wochen lang an der Wand hängen hat.
Auch andere der Fotografien sind zwar künstlerisch beeindruckend, als Motiv für einen Kalender aber gewagt. Wer möchte einen Monat lang auf einen Betonweg schauen, der das gesamte Bild auszufüllen scheint und kaum mehr Platz lässt für die bretonische Insel, auf der er sich in der Ferne verliert? Wer will beim Blick auf Ouessant, einer fantastischen Natur und wilder Landschaft, als markantesten Blickpunkt einen Pfad betrachten?
Zudem sind sämtliche Bilder ein wenig zu sehr vergrößert oder durch die Drucktechnik zur Unschärfe verdammt. Das wirkt zum Beispiel auf dem Bild des wunderschönen Flusslaufs bei Concarneau störend; das Schlösschen, markanter Blickfang, ist schlicht verschwommen und undeutlich.

Dem gegenüber stehen Bilder, die man ausschneiden und einrahmen lassen wird. Sie sind so wunderschön, so treffend und charakteristisch für diesen einmalig schönen Flecken Erde zwischen Kanalküste und Atlantik, dass man auf der Stelle wieder gen Westen reisen und die Bretagne besuchen möchte. Bothor gelingt es in diesen Bildern, die Sehnsucht nach der unberührten Natur, den harten Gegensätzen dieser Landschaft und dem einmaligen Menschenschlag dort aufkommen zu lassen. Gepaart mit Wehmut, dass diese wilden Flecken von Tourismus und Industrialisierung, Erosion und Landwirtschaft immer ärger bedroht sind.

„Meeresblicke Bretagne 2010“ ist eine Sammlung wunderschöner Fotografien. Ob man diese Bilder als Kalender ein Jahr lang betrachten möchte, muss der Käufer entscheiden, eventuell nachdem man sich diesen Kalender auf der Internetseite des Verlags oder im Geschäft angesehen hat. Mehr als eine Dreingabe sind die zwölf Postkarten. Hier entfalten die Motive ihr hohe Qualität und machen es leicht, die Bretagne mit einem postalischen Gruß Freunden und Bekannten ans Herz zu legen.

Stefan Erlemann



Softcover | Erschienen: 20. August 2009 | ISBN: 9783936543919 | Preis: 31,95 Euro | 14 Seiten | Sprache: Deutsch

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