Jason Statham ist zurück!

Damit hat Chev Chelios (Statham) nicht gerechnet: Nach den turbulenten Ereignissen des ersten „Crank“-Films findet er sich - entgegen seiner ersten Annahme nicht tot - auf einem Operationstisch wieder. Sein Herz wird entfernt und durch ein künstliches ersetzt. Als er zu sich kommt und flieht, wird der an seinem Körper befestigte Akku für sein neues Herz zerstört. Um zu überleben, muss sich Chelios laufend unter Strom setzen – und bedient sich dazu jeglicher Stromquellen in seiner Nähe …

„High Voltage“ schlägt thematisch somit in die Kerbe des Vorgängers: Brauchte Chelios damals Adrenalin, damit sein Herz durch ein Gift nicht zu schlagen aufhört, ist nun eben Elektrizität der Katalysator. Dies geht so weit, dass er sogar in eine Starkstromleitung greift. Man merkt also: Es geht in diesem Film nicht um Realismus. Es geht um Action, brachiale Gewalt, Drogen, ein „Fuck“ in mindestens jedem zweiten Satz und ein bisschen Erotik.

Als professioneller Auftragskiller fackelt Chelios nicht lange, wenn es darum geht herauszufinden, wer hinter der Entnahme seines Herzens steckt und wo es hingebracht wurde. Trotzdem ist die im Film gezeigte Gewalt niemals realistisch, sondern wird entweder abstrakt oder völlig übertrieben dargestellt. Leider musste „High Voltage“ für eine „ab 18“-Freigabe der FSK trotzdem um einige Szenen erleichtert werden. Insgesamt fehlen in der vorliegenden Fassung knapp drei Minuten an Material. Universum Film veröffentlichte aber freundlicherweise auch die unzensierte Fassung mit dem Segen der Spio-Juristenkommission in Deutschland. Da beide nur für Erwachsene geeignet sind, liegt die Wahl beim Kunden.

Stilistisch ist „Crank 2: High Voltage“ allgemein abstrakt. So gibt es häufig ungewöhnliche Kamerapositionen, Splitscreens und eine Szene, die mit Puppen anstatt Schauspielern gedreht wurde (und wohl als Hommage an die klassischen „Godzilla“-Filme gedacht war). Dadurch wird die Absurdität des Films ebenso verstärkt wie durch die Grindhouse-artige Handlung und die dazu passenden Dialoge. Sogar die Gewalt, von welcher „Crank 2“ zweifellos lebt, ist dieser Bedingung unterworfen: Ihr Fokus liegt mehr auf „Coolness“ und weniger auf Härte und wahrer Brutalität. Diese Form der Inszenierung trifft bestimmt nicht jedermanns Geschmack, sorgt aber dafür, dass „High Voltage“ aus der Masse an 08/15-Actionfilmen hervorsticht.

Die Blu-ray Disc selbst ist tadellos und bietet neben kristallklarem Bild und Ton eine ansehnliche Featurette inklusive Audiokommentar, Making-of, Interviews und einem Gag Reel. Auch brauchen Filmsammler, die von dem unverhältnismäßig großen FSK-Logo auf dem Cover abgeschreckt werden, nicht zu verzagen: Ihnen spendiert Universum Film ein Wendecover.

Größer, schneller, besser – in weniger Worten ließe sich „Crank 2: High Voltage“ vermutlich nicht beschreiben. Das Sequel zur Hetzjagd von 2006 nahm all deren gute Ansätze und machte daraus einen Actionfilm mit noch mehr Geschwindigkeit, Gewalt und verrückten Ideen. „Crank 2“ ist noch rasanter als sein Vorgänger, weshalb der Zuschauer kaum Zeit zum Luftholen bekommt. Von der ersten Minute an inszeniert das Regieduo Mark Neveldine und Brian Taylor ein Actionfeuerwerk sondergleichen. Auch zeigt Hauptdarsteller Statham (unter anderem „The Transporter“) wieder einmal, dass er für die Rolle der „coolen Sau“ wie geschaffen ist. Leider ist der sonstige Cast weit weniger prägnant und charismatisch. Wer aber nach rund eineinhalb Stunden purer Action mit einer Prise schwarzen Humors sucht, dem sei „Crank 2“ wärmstens empfohlen.