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Vater Rhein – ein Fluss, der sowohl von atemberaubender Schönheit als auch von industrieller Ausbeutung geprägt ist wie kein anderer Fluss in Deutschland. Noch heute gibt er viele Rätsel auf. Die beginnen, aus geografischer Sicht, bereits bei seiner Herkunft. Während andere große deutsche Flüsse ihren Ursprung im Zusammenfluss zweier oder mehrerer Flüsse haben, gestaltet sich die Suche nach der Quelle des Rheins, dem „Königstrom Europas“, als schwierig.
In dem Buch werden – untermalt durch wunderschöne Landschaftsbilder – die zahlreichen Bäche, die sich ihren Weg durch die Schweizer Berglandschaft bahnen und sich nach und nach zum Vorderrhein vereinigen, eindrucksvoll beschrieben. Der Tomasee im Kanton Uri wird den Hinweisschildern zufolge als Rheinquelle angesehen. Hier führt der Rhein noch klares, kaltes und geruchloses Trinkwasser, ein Zustand, von dem die Anwohner im weiteren Verlauf des Rheins nur träumen können.
Das Buch führt den Leser aber noch weiter den Rhein entlang. Am beeindruckendsten sind wohl die Bilder der rund 14 Kilometer langen Rheinschlucht, die im Zuge des Flimser Bergsturzes vor rund 10.000 Jahren entstand. Hier wird sowohl durch die Bilder als auch den dazugehörigen Text die Gewalt dieses mächtigen Flusses deutlich.
Auch der Hinterrhein bahnt sich seinen Weg durch die Schweizer Alpen und bezaubert durch seine einzigartige Landschaft. Diese ist nicht weniger beeindruckend als die Landschaft, durch die der Vorderrhein fließt. Erst wenn Vorder- und Hinterrhein in Tamins zusammenfließen, ändert sich die Landschaft, die den Fluss umgibt. Hier öffnet sich ein weites Tal, in welchem der Alpenrhein die circa 90 km lange Strecke zum Bodensee zurücklegt. Eindrucksvoll werden in diesem Buch jetzt mehr und mehr die ersten ganz idyllischen Plätze am Rhein beschrieben und weiterhin durch zahlreiche Bilder eindrucksvoll dargestellt.
Langsam nähert man sich als Leser den bekannteren Abschnitten des Rheins. Nachdem er den Bodensee durchquert hat, bahnt sich der Hochrhein seinen Weg über Stein zum wohl weltbekannten Rheinfall von Schaffhausen. Im weiteren Verlauf nimmt zunächst die Bedeutung des Rheins als Grenzfluss wieder zu: sowohl zwischen der Schweiz und Frankreich als auch zwischen Deutschland und Frankreich. Erst danach wird der Rhein zu einem innerdeutschen Fluss.
Die insgesamt 350 km des Oberrheins gehen dann in Bingen in den Mittelrhein über. Hier beginnt einer der romantischsten Abschnitte des Rheins, das Welterbe Oberes Mittelrheintal, das geprägt ist durch das mittelrheinische Schiefergebirge mit seinen zahlreichen Burgen und ebenso zahlreichen Sagen und Legenden - allen voran der wohl weltberühmte Felsen Loreley, dessen Faszination in dem vertonten Gedicht Heinrich Heines zum Ausdruck kommt. Ein weiterer Höhepunkt stellt das Deutsch Eck dar, der historische Zusammenfluss von Vater Rhein und Mutter Mosel.
Die meisten Gesichter des Rheins zeigt der dann folgende Niederrhein. Zunächst einmal fließt er durch die Metropolen Köln, Düsseldorf und Duisburg und ist hier im Wesentlichen durch wenig attraktive Industriezonen gekennzeichnet. Danach erreicht der Rhein eine Gegend, für die der Niederrhein wohl am berühmtesten ist: die flachen Landschaften, deren Bild durch Auenlandschaften und zahlreiche Wiesen geprägt ist. Kurz nach der Grenze zu den Niederlanden verzweigt sich der Rhein in zahlreiche kleinere Flüsse und bildet so das bekannte Mündungsdelta.
Insgesamt ist "Der Rhein" ein Buch, das die Geschichte und den Verlauf des Rheins so darstellt, dass sich jeder davon ein Bild machen kann. Das Buch erreicht auch sehr viele Leser, da neben dem deutschen Text auch alles auf Englisch nachgelesen werden kann. Die einzelnen Abschnitte des Rheins sind durch zahlreiche eindrucksvolle Bilder untermalt, die die bedeutsamsten Städte und Gemeinden entlang des Rheins darstellen.
Ein sachliches Buch, das jedoch die schönen und schaurigen Geschichten, die es um jeden Abschnitt dieses sagenhaften Flusses gibt, etwas vermissen lässt.