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 Lucky Luke: Lucky Luke: Der Kaiser von Amerika


Cover
Gesamt ++++-
Anspruch
Aufmachung
Brutalität
Humor
Preis - Leistungs - Verhältnis
Spannung
Der Kaiser von Amerika hält Einzug in Grass Town. Der verrückte Viehzüchter hat seinen Verstand verloren und hält sich nun für den Regenten der Vereinigten Staaten. Seine "Untertanen" spielen willig mit, denn Geld stinkt bekanntlich nicht.
Lucky Luke folgt dem Tross aus Staatskutsche und Begleit-Armee erstaunt - wenn das mal keinen Ärger gibt. Buck Ritchie, ein Ganove, der im Gefängnis sitzt, sieht seine Chance.
Nach dem er entlassen worden ist, geht er schnurstracks zum Kaiser und erzählt dem, die Einwohner hielten ihn nur für einen harmlosen Verrückten. Als Beweis solle er zur örtlichen Bankfiliale gehen und "sein" gesamtes Geld verlagen. Und wirklich hört für den Schalterangestellten bei dieser Forderung der Spaß auf - er verweigert die Herausgabe.
Der Kaiser von Amerika fängt daraufhin einen Privatkrieg mit seiner Armee an. Alle Bewohner geben klein bei, nur Lucky Luke und ein Anwalt halten das Ganze für ungesetzlich. Sie werden verhaftet.
Lucky Luke flieht, als die Todesstrafe verhängt wird und fasst den Plan, die ganze Sache zu beenden. Doch nur wie, er hat keinen Revolver mehr und alle Einwohner halten zum Kaiser?

Nach einer wahren Geschichte haben Zeichner Morris und Texter Goscinny dieses Abenteuer um den "Kaiser von Amerika" weitergesponnen. War der historisch echte "Verrückte", der sich für den Kaiser von Amerika hielt, ein armer, mittelloser Mann, der niemandem etwas zuleide tat und den alle achteten, wird hier durch ehrgeizige Bedienstete und die Gier der Untertanen eine gefährliche Situation heraufbeschworen.
Köstlich der Einfall, dass alle Bewohner der Gewalt und dem Geld des Kaisers nachgeben und die Posse nicht beenden.
Komische Szenen und Textstellen weist dieses Abenteuer viele auf, wirklich gelungen sind die Szenen immer dann, wenn die Raffgier der einfachen Menschen zum Gegenstand der Bilder wird. Gewohnt vergnüglich, bisweilen launig begleitet der Text Goscinnys dieses Abenteuer.

Am interessantesten sind die Charaktere des "Kaisers" und seines Adjutanten, dem ehemaligen Koch des Viehzüchters. Der wahre Irre entpuppt sich, als die Versuchung, absolute Macht zu erlangen an ihn herangetragen wird.
Ist der Viehzüchter und selbsternannte "Kaiser von Amerika" nur ein harmloser Mann, der den Verstand verloren hat, steigert sich der Koch in einen wahren Irrsinn hinein. Er zeigt sich der Verführung durch die Macht nicht gewachsen und ist bereit, über Leichen zu gehen, um wirklich Kaiser von ganz Amerika zu werden.

Diese Allegorie über die Macht und ihren verderblichen Einfluss ist Morris und Goscinny glänzend gelungen und jedem zu empfehlen, der auch nur etwas Interesse für einen Comic aus der Pionierzeit Amerikas aufbringen kann. Es wird getragen durch seine wirklich spannend erzählte Geschichte und nicht, wie in den meisten Alben üblich, durch seinen Helden Lucky Luke und sein Pferd. Die beiden spielen hier überraschend nur eine Nebenrolle, quasi die Katalysatoren einer gärenden Entwicklung, die zum Ausbruch kommt, als sich Lucky Luke einmischt.

Fazit: Ein gutes Album von Morris und Goscinny, dass in der neu aufgelegten Gesamtausgabe zu einem der besten Abenteuer zählt und unbedingt einen Blick wert ist.

Stefan Erlemann



Softcover | Erschienen: 1. Januar 1989 | ISBN: 3770401689 | 48 Seiten | Sprache: Deutsch

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