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 Die Katze lässt das Mausen nicht & Maus im Aus

Zwei Fälle für Mrs. Murphy


Cover
Gesamt +++--
Anspruch
Aufmachung
Brutalität
Gefühl
Preis - Leistungs - Verhältnis
Spannung
Die attraktive Posthalterin Mary Minor Haristeen lebt gemeinsam mit zwei Katzen und einer Welsh Corgihündin in der kleinen, beschaulichen Stadt Crozet in Virginia. Vom örtlichen Tierarzt Pharamond Haristeen vor einigen Jahren geschieden, versteht sie es, ein zufriedenes und angenehmes Leben zu führen. Ein Leben, das fast schon als langweilig bezeichnet werden könnte, wenn es da nicht immer wieder seltsame Verbrechen gäbe, die ihre ganze Aufmerksamkeit fordern. Aber nicht nur sie ist von einer schier unerschöpflichen, kriminalistischen Neugier befallen und mischt sich regelmäßig in die Ermittlungen der örtlichen Polizei ein. Auch Ihre freche Tigerkatze Mrs. Murphy, die treue Hündin Tee Tucker und die verfressene Katze Pewter sind stets mit von der Partie, wenn es gilt, Spuren zu verfolgen und Verbrecher dingfest zu machen.

Die Katze lässt das Mausen nicht
Wie in jeder kleinen Stadt ist das Postamt ein Ort, an dem sich die Bewohner treffen und eine Menge Neuigkeiten austauschen, aber auch Klatsch und Tratsch seine Daseinsberechtigung findet. So verwundert es niemanden, dass Mary Minor Haristeen, die von den Bewohnern liebevoll Harry genannt wird, über alle Maßen gut informiert ist, als es darum geht, die Morde an drei Männern aufzuklären.
Dabei hatte die Woche in Crozet überaus friedvoll begonnen. Groß und Klein waren tagelang damit beschäftigt gewesen, eine Parade anlässlich des jährlich stattfindenden Frühlingsfestes vorzubereiten, die stets für Begeisterung sorgt. Aber auch Tante Tally´s Teeparty fand wie immer statt und vereinte die Bewohner in fröhlicher Runde. Doch als in diesem Jahr die Stimmung ihren Höhepunkt erreicht, geschieht das Unfassbare. Einer der Gäste sackt tot auf seinem Stuhl zusammen. Vergiftet mit einer Tasse Kaffee. Doch bevor die örtliche Polizei ihre Ermittlungen aufnehmen kann, hängt schon das nächste Opfer aufgeknüpft an einem Baum. Eine wirklich scheußliche Angelegenheit und der Beginn einer ungewöhnlichen Todesserie, die nicht nur Harry, sondern auch das tierische Ermittlertrio auf den Plan ruft.

Maus im Aus
Es ist Winter in Crozet. Die Kälte macht den Bewohnern zu schaffen und jeder, der einen halbwegs funktionierenden Kamin im Wohnzimmer zu stehen hat, überlegt es sich dreimal, bevor er auf die Straße tritt. Während Harry im Pfarrbeirat über die dringende Instandsetzung des Bodenbelages in der Sakristei und die Erneuerung des Basketball-Stadions diskutiert, machen sich die anwesenden Tiere über die Abendmahlsoblaten her. Ein Vergehen, das die Mißbilligung des örtlichen Reverenden nach sich zieht, bei Weitem aber nicht so viel Aufhebens verursacht, wie das, was einige Tage später im Stadion passiert.
Es ist eines der großen sportlichen Ereignisse, das die Bewohner von Crozet trotz ungemütlichem Wetters nach draußen treibt. In Scharen strömen sie in das Stadion der Universität, in dem die Frauenbasketballmannschaft ein wichtiges Spiel zu bestreiten hat. Doch kaum ist das Spiel gewonnen, bricht vor aller Augen ein Zuschauer tot zusammen. Es ist der Bauunternehmer H.H. Donaldson, der sich erfolglos an der Ausschreibung zum Stadionneubau beteiligt hatte. Aber nicht nur seine berufliche Situation stellte sich in letzter Zeit als überaus angespannt dar. Auch privat gab es einige Probleme, seit sein Verhältnis mit einer fremden Frau zum beliebten Klatschthema des Ortes geworden ist. Der zunächst diagnostizierte Herzinfarkt stellt sich schnell als Mord heraus und wieder einmal sind Harry und ihre vierbeinigen Detektive nicht zu bremsen, als es um die Ermittlung des Täters geht.

Zwei kurzweilige und schrullig inszenierte Katzenkrimis findet der Leser in diesem Doppelband vor, mit dem es die Autorin Rita Mae Brown hervorragend schafft, gut zu unterhalten. Dabei sind es weder außergewöhnliche Morde, noch actionreiche Handlungen, die den Geschichten ihr Leben einhauchen. Im Gegenteil. Beschauliche Ruhe, gepaart mit ländlichem Flair machen den Reiz des Ganzen aus. Wenn niemand den Ort ungesehen verlassen kann oder die Nachbarin schon vor dem Ehemann weiß, dass dessen Frau sich von ihm trennt, dann sind das die Geschichten, die sich mit einem Schmunzeln auf den Lippen angenehm lesen lassen.
Eine Kombination, die Rita Mae Brown perfekt beherrscht und lediglich um einige Morde und interessante Charaktere ergänzt. Da ist zum Einen Harry, die Posthalterin, die über alle Maßen beliebt, sich gerne in fremde Angelegenheiten mischt und stets zugegen ist, wenn etwas Außergewöhnliches passiert. Zum Anderen treten eine Vielzahl von Bewohnern in Erscheinung und verstehen es, mit ihren Eigenheiten und persönlichen Rivalitäten, den örtliche Klatsch am Laufen zu Halten und notwendige Motive für das eine oder andere Verbrechen zu liefern. Aber die wirkliche Heldin des Ganzen ist Mrs. Murphy, die gemeinsam mit ihren Freunden Pewter und Tucker dafür sorgt, dass kein Straftat ungesühnt bleibt. Und während sie sich ab und an dazu hinreißen lässt, über die Schwächen ihrer Zweibeiner zu philosophieren, löst sie mit viel tierischem Instinkt einen Fall nach dem anderen.
Ein gelungener Tierkrimi, der, mit viel Witz und treffsicheren Kommentaren versehen, einen vergnüglichen Leseabend verspricht.

Fazit:
Die Fälle der Tigerkatze Mrs. Murphy können vor allem den Fans von gut konstruierten und humorvoll arrangierten Kriminalgeschichten empfohlen werden, die mehr Wert auf Atmosphäre und außergewöhnliche Charaktere legen, als auf dramatische Verfolgungsjagden.

Dorit Wiebke



Taschenbuch | Erschienen: 1. Februar 2010 | ISBN: 978-3548281353 | Originaltitel: Catch as Cat can & The Tail of the Tip-Off | Preis: 8 Euro | 638 Seiten | Sprache: Deutsch

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