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 Tagebuch der Apokalypse

Autoren: J. L. Bourne
Übersetzer: Ronald M. Hahn
Verlag: Heyne

Cover
Gesamt +++--
Anspruch
Aufmachung
Brutalität
Gefühl
Preis - Leistungs - Verhältnis
Spannung
Ein unbekannter Soldat, der beschlossen hat, im neuen Jahr Tagebuch zu führen, findet sich in einer Situation wieder, auf die er besser als andere vorbereitet ist. Schon früh zeichnet sich ab, dass etwas nicht stimmt. Es gibt Gerüchte von einer neuen Grippeepidemie, die in China ausgebrochen ist und die USA will einen Krieg gegen China beginnen. Die Botschaften werden evakuiert und Quarantänezonen ausgeschrieben, doch nichts hält diese unbekannte Krankheit auf. So wie es heißt, sterben die Chinesen wie die Fliegen. Der Tagebuchschreiber jedoch kann auf weitere Informationen zugreifen: Es heißt, dass die Toten nicht liegen bleiben, sondern aufstehen und die Lebenden anfallen - und es sind schon Fälle in den Vereinigten Staaten aufgetreten.

Alarmiert durch die beunruhigenden Neuigkeiten hortet der Soldat Wasser und Lebensmittel. Systematisch verwandelt er sein Haus in eine hoffentlich uneinnehmbare Festung. Durch Generatoren hofft er vom Stromnetz unabhängig sein zu können und den Befehl, zu seinem Stützpunkt zu kommen, ignoriert er. Laut den Nachrichten verbreitet sich die Untotenseuche im ganzen Land und es gibt wenige, die dieses Chaos überleben können. Erst nach einigen Wochen Isolation findet der Soldat heraus, dass ein weit entfernter Nachbar ebenfalls lebt und sie treten miteinander in Kontakt. Beide beschließen, ihren Standort zu verlagern und aus der Stadt zu fliehen, was gut ist, denn die Regierung sieht als letzte Maßnahme Atombombenbeschuss jeder größeren Stadt vor.

Für manche Leute ist es ein unglaublich spannendes und unterhaltsames Freizeitvergnügen, sich vorzustellen, wie sie in einer Katastrophensituation zurechtkommen würden. Beliebt hierbei sind einerseits der Atomkrieg und andererseits die Vorstellung einer Zombieinvasion, die die Welt überrollt. Die Rolle eines der letzten Überlebenden ist sehr beliebt. So entstand auch "Tagebuch der Apokalypse". Hauptfigur in diesem Roman, der in Tagebuchform beschrieben wird, ist ein Soldat einer Flugstaffel, der dadurch näher als das gemeine Volk an strategische Informationen gelangen kann. Tag für Tag erfahren die Leser so die schleichende Entwicklung der Krankheit, der die Regierungen hilflos gegenüberstehen. Durch seine militärische Ausbildung ist der Soldat in der Lage, seine Situation taktisch zu planen, und er weiß, wie er lang genug überleben kann.

Spannend wird die Erzählung ab dem Moment, als der namenlose Soldat versucht, gemeinsam mit seinem Nachbarn John und dessen Hund Annabell einen neuen sicheren Ort zu finden, um der Vernichtung durch Atomwaffen zu entgehen. Ständig gibt es dadurch Situationen, in denen die Akteure gezwungen sind, ihren sicheren Unterschlupf für Transportmittel und die Beschaffung lebensnotweniger Güter zu verlassen. Diese packenden Szenen werden jedoch durch die etwas nüchterne und sachliche Berichterstattung des Schreiberlings abgekühlt. Stattdessen liest der Leser die brutalen Ereignisse ein wenig teilnahmslos, da ihm so wenig vom tiefen Gefühlsleben des Hauptcharakters preisgegeben wird.

"Tagebuch der Apokalypse" ist ein interessanter Überlebensroman, der durch seine ungewöhnliche Erzählart, nämlich die eines Tagebuchs, wunderbare Einblicke gegeben kann. Leider wird diese Wirkung durch den etwas nüchternen Ton des Erzählenden abgeschwächt, so dass selbst der Cliffhanger am Buchende den Leser nicht so tief bewegt, wie er könnte.

Für Zombiefans ein geniales und eindrucksvolles Buch, für alle anderen Leser eher Geschmackssache.

Daniela Hanisch

Probe


Taschenbuch | Erschienen: 9. November 2010 | ISBN: 978-3453527935 | Originaltitel: Day by Day Armageddon | Preis: 8,99 Euro | 335 Seiten | Sprache: Deutsch

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