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 Der Himmel ist blau, die Erde ist weiß - Band 1

Graphic Novel


Cover
Gesamt +++++
Anspruch
Aufmachung
Bildqualität
Gefühl
Humor
Preis - Leistungs - Verhältnis
Spannung
Dies ist die Geschichte einer zaghaften und zarten Liebe. Tsukiko ist siebenunddreißig und lebt allein. In ihrer Freizeit ist nur sie selbst ihre einzige Begleitung. Eines Tages jedoch gibt es eine Änderung in ihrem Leben, das sonst nicht viel Aufregendes bietet: In ihrer Stammkneipe trifft sie auf einen älteren Mann, der sie sogar wiederzuerkennen scheint. Er spricht sie an und tatsächlich erkennt auch Tsukiko in seiner Person schließlich einen bekannten Menschen: ihren ehemaligen Japanischlehrer. Da sie sich aber nicht an seinen Namen erinnern kann, nennt sie ihn den "Sensei" und hofft so der Peinlichkeit zu entgehen, dass er dieses Manko entdecken könnte.

Wie zufällig treffen die beiden sich immer wieder in ihrer jetzt gemeinsamen Stammkneipe, gehen manchmal sogar anschließend noch in ein anderes Lokal. Mal reden sie, mal trinken oder essen sie nur miteinander. Aber eines wird mit der Zeit immer deutlicher - ihre Wesenheiten ähneln sich und ohne, dass sie es selbst schon bemerken, wachsen sie immer mehr zusammen. Offenbar ist es auch der sichtbare Altersunterschied, der ihnen selbst den Blick dafür verwehrt, dass sich zwischen ihnen etwas ganz Besonderes entwickelt.
Eines Tages bemerkt Tsukiko, dass ihre Gedanken immer wieder um den "Sensei" kreisen, wenn er nicht in der Nähe ist - sie beginnt ihn zu vermissen, wie er sich so langsam in ihr Leben geschlichen hat.

Hiromi Kawakami schrieb den Roman, der von Jiro Taniguchi nun zeichnerisch verarbeitet wurde. Band 1 der zweibändigen Graphic Novel ist im Februar 2011 im Carlsen Verlag erschienen. Schon die Covergestaltung, die mit weichen Farben und einer sinnlich anmutenden Illustration besticht, stimmt den interessierten Leser auf den geradezu zauberhaften Inhalt ein. Und dieser kann durch Text und Bild überzeugen. Taniguchis Adaption ist größtenteils in Schwarzweiß gehalten. Farben können hier aber nicht vermisst werden, denn die poetische (Bild-)Sprache ist überaus einnehmend und farbenfroh. Detailverliebte und zugleich klare und realistisch anmutende Zeichnungen, die teils über ganze Seiten gehen, laden zum Verweilen ein.
Die sich langsam entwickelnde ungewöhnliche Beziehung zwischen der jungen Frau Tsukiko und ihrem um einiges älteren ehemaligen Japanischlehrer wird an keinem Punkt der Geschichte langweilig. Beim Lesen legt sich einem nicht selten ein Lächeln auf die Lippen und ein Wohlgefühl stellt sich ein. Passend zu den momentan aufkommenden Frühlingsgefühlen, ist diese ruhige Liebesgeschichte eine wunderbare Lektüre. Schade, dass es noch bis zum Juni 2011 dauern wird, bis Band 2 erscheint. Allerdings kann ja auch Vorfreude ganz wunderbar sein und nachdem der erste Teil derart wohlige Gefühle weckt, kann der zweite kaum enttäuschen.

Erschienen ist die Graphic Novel als Klappenbroschur, die sich als sehr haltbar erweist. Beim Lesen bilden sich keine Knicke im Buchrücken und so sieht der Band auch nach mehrmaligem Lesen noch gut im Regal aus. Alle Inhalte sind gut zu lesen und zu erkennen, nur an einer Stelle ist der Text sehr weit in der Mitte gedruckt.

Insgesamt eine wundervolle Umsetzung einer gefühlvollen Romanvorlage, die ohne großes Tamtam auskommt und auch einen kleinen Einblick in Japans Traditionen bietet.

Sandra Wiegratz



Softcover | Erschienen: 25. Februar 2011 | ISBN: 978-3551754479 | Originaltitel: Sensei no kaban | Preis: 14,90 Euro | 208 Seiten | Sprache: Deutsch

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