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 Die Vermissten

Autoren: Jane Casey
Übersetzer: Franka Reinhart
Verlag: Blanvalet

Cover
Gesamt ++++-
Anspruch
Aufmachung
Brutalität
Gefühl
Preis - Leistungs - Verhältnis
Spannung
Am Donnerstag, den 02. Juli 1992, verschwindet der zwölfjährige Charlie Barnes vom elterlichen Anwesen in der Wilmington Estate. Umfangreich durchgeführte Suchaktionen, Befragungen von Freunden und endlose Verhöre der Familie bringen nicht den gewünschten Erfolg und so wird nie geklärt, was mit dem Schüler geschehen ist. Während sich die Eltern zwei Jahre nach dem Unglück trennen, bleibt Charlies Schwester Sarah bei der Mutter zurück, die ihren Kummer zunehmend im Alkohol ertränkt.

Sechzehn Jahre später, Sarah ist als Englischlehrerin an der Edgeworth-Mädchenschule tätig, wird erneut ein Kind in Elmview vermisst. Die zwölfjährige Jennifer Shepherd, die an einem Sonnabendabend ihr Elternhaus verlässt, um mit ihrem Hund Archie spazieren zu gehen, kehrt nicht wieder nach Hause zurück. Während ihre Eltern verzweifelt versuchen, den zuständigen Polizisten klar zu machen, dass ihre Tochter keinen Grund hatte durchzubrennen, taucht Archie mit blutverschmiertem Fell wieder auf. Ein untrügliches Zeichen dafür, dass etwas Schreckliches geschehen ist.

Lange dauert es nicht, bis Sarah beim Joggen im Wald die Leiche ihrer Schülerin hinter einem Baumstamm findet und sich verpflichtet fühlt, der Polizei bei ihren Nachforschungen zu helfen. Doch ihr Engagement zeigt nicht den gewünschten Erfolg. Schon kurz nachdem sie selbst das Opfer eines brutalen Überfalls wird, steht Sarah im Fokus der Ermittlungen und niemand will der jungen Frau glauben, dass sie nichts mit der Ermordung von Jennifer zu tun hat.

Mit "Die Vermissten" hat die Autorin Jane Casey ein Debüt geschrieben, das auf einer tragischen Familiengeschichte beruht und durch seine Vielschichtigkeit und gefühlvollen Herangehensweise gut zu unterhalten weiß. Im Mittelpunkt des Geschehens steht die junge Lehrerin Sarah Finch, aus deren Sicht die Ereignisse geschildert werden und die, von Schuldgefühlen geplagt, sich vehement bemüht, an der Arbeit der Polizei teilzuhaben. Eine sehr warmherzige, aber auch unsichere Frau, der ein Fehler nach dem anderen unterläuft und die sich dadurch in Lebensgefahr bringt.

Die Geschichte selbst wird auf zwei Zeitebenen erzählt, die abwechselnd zum Tragen kommen und sich chronologisch weiterentwickeln. So beginnt ein Handlungsstrang an dem Tag, an dem der zwölfjährige Charlie verschwindet, während der andere Handlungsstrang einsetzt, als Jennifer Shepherd vermisst wird. Danach entwickeln sich die Handlungen immer weiter voran und der Leser kann gleichzeitig verfolgen, wie das Mädchen Sarah das Martyrium ihrer Kindheit erlebt und wie die Lehrerin Sarah mit dem Verschwinden einer Schülerin und den daraus entstehenden Folgen für sie umgeht. Eine interessante Herangehensweise, die den Leser allmählich notwendige Fakten und Hintergründe offenbart und damit die Spannung anheizt.

Fazit:
Mit "Die Vermissten" hat Jane Caseyn nicht nur einen Thriller geschrieben, der mit einer tiefgründigen Story überzeugt, sondern auch ein Drama geschaffen, das berührt. Obwohl einige Passagen des Buches sehr weitschweifig geraten sind, entschädigt der fesselnde Schreibstil der Autorin zu jeder Zeit und sorgt für kurzweilige und spannende Unterhaltung.

Dorit Wiebke

Probe


Taschenbuch | Erschienen: 14. Februar 2011 | ISBN: 978-3442375219 | Originaltitel: Die Vermissten | Preis: 8,99 Euro | 512 Seiten | Sprache: Deutsch

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