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 Momo


Cover
Gesamt ++++-
Anspruch
Bildqualität
Extras
Gefühl
Humor
Preis - Leistungs - Verhältnis
Spannung
Ton


Momo ist ein wunderliches Geschöpf, ein kleines Mädchen, das in einem Amphitheater wohnt und lauscht, und alle haben es gern - wir haben es also mit einem Märchen zu tun - und mit was für einem.

Als irgendwo in einer Stadt, die hinreißend italienisch ist, aber nie benannt wird, ein kleines Mädchen auftaucht, das sich selbst Momo nennt, gibt es eine kleine Aufregung. Alle sind neugierig, aber niemand will, dass das Mädchen mit den strahlenden braunen Kulleraugen aus der Nachbarschaft wieder in ein Heim muss, und deshalb wird sie von allen versorgt und bald schon trifft man sich bei ihr, kommt mit seinen Sorgen zu ihr und erzählt ihr, worum es geht. Momo löst nicht alle Probleme auf, sie gibt noch nicht mal in jedem Fall Tipps, aber sie hört so lange zu, bis den Leuten die Antworten auf ihre Fragen selbst einfallen.

Aber da gibt es ein Problem: Die grauen Herren tauchen auf. Gierige Geschäftsleute, die ständig an ihren Zigarren ziehen und den Menschen erzählen, dass sie von der Zeitsparkasse kommen und alle jetzt ihre Zeit einsparen müssen. Wenn sie weg sind, haben die Leute zwar vergessen, wer da war und was dieser graue Knilch wollte, aber sie halten sich an das, was er gesagt hat. Das einzige Gegenmittel gegen diese Hetzerei ist Momo und ihre Gabe, das Zuhören.

Die grauen Herren können natürlich nicht erlauben, dass Momo ihre Umtriebe wirklich stört, und deshalb beginnen sie, gegen das Mädchen zu kämpfen. Aber es gibt ja auch noch Kassiopeia und Meister Hora ...

Die Geschichte von Michael Ende wurde in einem wirklich hervorragenden Film umgesetzt. Hervorragend nicht, weil die Special Effects so großartig wären - die sind Kind ihrer Zeit -, sondern weil da eine ganz Menge großartiger deutscher und italienischer Schauspieler dabei ist, weil es liebevoll inszeniert ist und sich das Drehbuch recht nah am Buch hält. Ganz wichtig ist Radost Bokel, die mit neugierigen Augen, mit einem strahlenden Lächeln und toller Ausstrahlung den Film tragen kann. Dazu Mario Adorf, Armin Müller-Stahl und John Huston, das ist schon eine richtig gute Besetzung. Wunderbar ist auch die Illusion der beschaulichen italienischen Kuschelwelt, die sich durch die grauen Herren in eine tote und kalte Welt nach Art der achtziger Jahre verwandelt.

Momo ist ein Kinderfilm, so glaubt man, aber auch eine wirklich gute Parabel auf die moderne Zeit. Und mit Sicherheit kein Film, den nur Kinder sehen sollten. Vermutlich wären auch jüngere Kinder etwas vom Film überfordert. Eine gute Geschichte, richtig gut erzählt, ein zauberhafter Film.

Die Extras sind, wie bei älteren Filmen typisch, eher karg gestreut. Ein längerer altmodisch betulicher Film über einen Interview-Besuch bei Michael Ende ist aber ganz nett anzuschauen. Dazu gibt es noch einen Trailer des Films. Warum es allerdings einen Menüpunkt Sprachen gibt, ist völlig unverständlich, weil es weder den englischen noch den italienischen Ton zu hören gibt. Hier wäre mehr drin gewesen. Ist also nicht so prickelnd. Auch Ton und Bild sind nicht gerade Spitzenklasse, aber durchaus akzeptabel.

Holger Hennig



DVD | Disc-Anzahl: 1 | Erschienen: 01. Mai 2000 | FSK: 6 | ISBN: B00004S19D | Laufzeit: 100 Minuten | Preis: 7,99 Euro | Verfügbare Sprachen: Deutsch

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