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 King's Bounty: The Legend

Serie: King's Bounty
Verlag: Astragon

Cover
Gesamt ++++-
Action
Anspruch
Aufmachung
Bedienung
Bildqualität
Brutalität
Preis - Leistungs - Verhältnis
Spannung
Strategie
Ton
Rundenbasierte Strategiespiele sind im Einheitsbrei der immer gleichen Shooter, jährlich aufgelegten Sportspiele und auf Frustfreiheit getrimmten Casual Games selten geworden. Wer sich dennoch für das eher komplexe Genre interessiert, wird vermutlich zuerst an die heutigen Platzhirsche "Civilization" und "Heroes of Might and Magic" denken. Aber aufgepasst: Mit wenig Brimborium kehrte vor einiger Zeit "King's Bounty" mit dem Zusatz "The Legend" auf die Bildfläche zurück – das Spiel, das getrost als einer der Urväter des Genres betrachtet werden darf.

Comeback eines Klassikers
Bereits 1990 brachte New World Computing "King's Bounty" auf den Markt, aus dem sich später die "Heroes of Might and Magic"-Reihe entwickeln sollte. Die Entwickler von Katauri Interactive aus dem fernen Wladiwostok nahmen sich 2007 des Klassikers an; mittlerweile wird das Game in Deutschland von rondomedia beziehungsweise Astragon vertrieben. Die Auferstehung erfolgt mit einigen Veränderungen, die das Gameplay stark an die aktuellen Teile von "Heroes of Might and Magic" erinnern lassen. Dennoch ist "King's Bounty: The Legend" weit mehr als eine Kopie geworden.

Von Helden und deren Erkundungen
[imgleft]http://www.media-mania.de/images/UploadGrafiken/1323204471King%5C%27sBountyLegend(2).jpg[/imgleft]Der Held des Spiels, der aus unterschiedlichen Klassen – Krieger, Magier und Paladin – gewählt werden darf, bewegt sich im Landkartenmodus mausgesteuert frei in der Spielwelt umher. Einzelne Levels beziehungsweise Maps gibt es bei "King's Bounty: The Legend" nicht, sodass das gesamte Gebiet im Prinzip zur Erkundung offensteht. Beim Durchqueren der Lande lassen sich zahlreiche Gegenstände, Boni und Geld entdecken, aber natürlich auch Gegner, die sich – anders als in "Heroes of Might and Magic" – wie der Spieler in Echtzeit über die Karte bewegen. Das bedeutet einerseits, dass man stets im Auge behalten muss, wer da vor einem im Weg herumstolpert; andererseits kann man aber auch Feinde anlocken, um dann auf einem anderen Weg an ihnen vorbeizuspurten.

Auf in den Kampf!
[PIC]Bei Feindkontakt geht das Spiel automatisch in den Kampfmodus über, in dem rundenbasiert die eigenen Truppen gegen die Kontrahenten antreten. Der Spieler kann dabei Zauber wirken oder Fähigkeiten einsetzen, die die Attribute der Spielereinheiten, beispielsweise Moral oder Bewegungsradius, stärken beziehungsweise die der Gegner schwächen. Auch Zufallsereignisse nehmen direkten Einfluss auf die Schlacht. Im eigentlichen Kampfgeschehen bewegen sich die Einheiten aufeinander zu und bekriegen sich – wer siegt, hängt hauptsächlich von der Anzahl der Truppen sowie deren jeweiligen Angriffswerten ab, sodass taktisches Vorgehen unerlässlich ist.

RPG anyone?
[imgleft]http://www.media-mania.de/images/UploadGrafiken/1323204574King%5C%27sBountyLegend(1).jpg[/imgleft]Für jede gewonnene Schlacht erntet der Spieler Erfahrungspunkte, die sich mit der Zeit in Levelaufstiegen bemerkbar machen. Neben den Hobbystrategen dürften also auch Rollenspielfreunde auf ihre Kosten kommen, denn der Held darf nach Herzenslust ausgebaut und verbessert werden. Die Quests, über die man sich durch die eher nebensächlich daherkommende Handlung hangelt, sind ebenfalls dem RPG-Genre entlehnt. Mit der Zeit wird die Armee des Helden stärker, sodass man sich an mächtigere Gegner heranwagen kann, um die man zu Beginn des Spiels einen weiten Bogen machte. Ab einem bestimmten Zeitpunkt kommt ein weiteres zentrales Element von "King's Bounty: The Legend", die sogenannten "Zorngeister" hinzu, die neue Spielmöglichkeiten eröffnen.

Die inneren Werte zählen
Man könnte noch stundenlang weitererzählen und all die Feinheiten nennen, die "King's Bounty: The Legend" in seinem Spielverlauf so aus dem Hut zaubert – aber es ist viel besser, das als Spieler selbst zu entdecken und zu erleben. Denn unter der etwas spröden Schale der nur in Texteinblendungen erzählten Geschichte, die ohne pompöse Videosequenzen viel von ihrem Flair einbüßt, steckt spielerisch ein ausgezeichneter Kern. Die etwas in die Jahre gekommene, aber immer noch sehr ansehnliche Grafik zaubert eine kunterbunte und vielfältige Welt auf den Bildschirm, bei der es sich öfter lohnt, genauer hinzusehen. Auch die Kampfanimationen geben sich keinerlei Blöße, die befehligten Geschöpfe sehen ihrem Alter entsprechend klasse aus.

Angriff oder Flucht?
[imgright]http://www.media-mania.de/images/UploadGrafiken/1323204608King%5C%27sBountyLegend(4).jpg[/imgright]In den Schlachten zeigt sich "King's Bounty: The Legend" glücklicherweise von seiner besten Seite: Die taktische Tiefe, die durch unterschiedliche Zusammenstellungen von Einheiten und zahlreiche Zaubersprüche, Fähigkeiten und Attributerhöhungen entsteht, ist immens. Spannung ist also garantiert, denn wenn man in einen der durchaus anspruchsvollen Kämpfe geht, sollte man seine Züge weise wählen – ansonsten heißt es zurück zum letzten Speicherstand. Aber keine Sorge: Meist kommt man mit etwas strategischem Gespür zumindest zu Anfang gut zu mit den Feinden zurecht. Ein kleiner Wermutstropfen bleiben einige übermäßig starke Gegnerhorden im Anfangsgebiet, die einen kräftig frusten können, wenn man leichtfertig durch die Gegend reitet, ohne auf den Weg zu achten. Auf höheren Stufen kriegt man auch diese klein, in der Aufwärmphase haben die üblen Zeitgenossen aber weniger etwas zu suchen.

Lang und länger
[imgleft]http://www.media-mania.de/images/UploadGrafiken/1323204616King%5C%27sBountyLegend(3).jpg[/imgleft]Die Kämpfe, das Erkunden, das Aufleveln und Boni sammeln – all das verspricht stundenlangen Spielspaß. Langweilig wird es dabei dank der vielen verschiedenen Gegnertypen und den unterschiedlichen Arten von Einheiten, die man selbst ins Getümmel jagen darf, nur sehr selten. Die später im Spiel auftauchenden Zorngeister bringen ebenso Abwechslung in den Heldenalltag wie die Ehefrau und Kinder, die man sich bei passender Gelegenheit zulegen darf. Und das hat Katauri fein getimt: Gerade wenn Routine aufkommen will, bringt eine Neuerung wieder Schwung ins Game. Wer also keine Lust mehr auf das übliche Casual-Gedaddel hat und eine Spielwelt sucht, in die man sich stundenlang vertiefen kann, ist mit "King's Bounty: The Legend" bestens beraten.

Für und Wider: Das Fazit
Riesiger Umfang, nette Grafik und eine ausgefeilte Spielmechanik – all das spricht für eine runde Mischung aus Rundenstrategie und Rollenspiel. Die etwas maue Präsentation ist bereits nach kurzer Zeit vergessen und der Preis ist mit unter zehn Euro so sensationell niedrig, dass nur eine Empfehlung folgen kann: kaufen und freuen!

Marc Zeller



DVD | Disc-Anzahl: 1 | Erschienen: 4. November 2008 | FSK: 12 | PC | Preis: 9,85 Euro | Sprache: Deutsch | Systemanforderungen: Windows 2000/XP/Vista (Windows 7: auf der Verpackung nicht angegeben)
DirectX 9.0c
CPU: 2,6 GHz
RAM: 1 GB
Grafik: mindestens nVidia GeForce 6800 mit 128 MB RAM
Sound: DirectX-kompatible Soundkarte
DVD-ROM-Laufwerk
5,5 GB freier Festplattenplatz
Tastatur, Maus | Untertitel verfügbar in: Deutsch

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