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 Das absolut wahre Tagebuch eines Teilzeit-Indianers


Cover
Gesamt +++++
Anspruch
Aufmachung
Bildqualität
Brutalität
Gefühl
Humor
Preis - Leistungs - Verhältnis
Spannung
Arnold Spirit Junior ist eigentlich zum Versager geboren. Mit einem Wasserkopf zur Welt gekommen, hat er ein kurz- und ein weitsichtiges Auge, wirkt ungeschickt und stottert. Das wäre vielleicht kein Problem, wenn er nicht auch noch ein Indianer wäre und in einem Reservat lebte.
Junior hat einen Freund, Rowdy, der ihn beschützt. Das ist wichtig im Reservat, wo Meinungsverschiedenheiten meist mittels Prügeln gelöst werden. Doch alles ändert sich, als Junior in der Schule in einem Moment der Verzweiflung mit einem Buch um sich wirft und aus Versehen just den Lehrer trifft. Dieser sucht den von der Schule beurlaubten Junior zu Hause auf und fordert ihn auf, eine Schule der Weißen außerhalb des Reservats zu besuchen – umgehend, damit er es sich nicht anders überlegt. Juniors Schwester, ebenfalls hochintelligent, habe ihre Träume begraben und sei gescheitert. Das solle Junior nicht passieren.
Junior hört zu, hört in sich hinein und wechselt von einem Tag auf den anderen auf die Schule in der nächsten Stadt außerhalb des Reservats. Seine Stammesgenossen betrachten ihn fortan als Verräter, sein nun ehemaliger Freund Rowdy verdrischt ihn und kündigt die Freundschaft auf, und natürlich betrachten ihn auch seine neuen Schulkameraden und Lehrer voller Verachtung. Dann aber zeigt sich, dass Junior ein talentierter Basketballspieler ist. Und eines Tages steht das Spiel seiner Schulmannschaft gegen die Mannschaft der Schule aus seinem Reservat an. Die Situation eskaliert.

Diese autobiografische Geschichte fesselt von Anfang an. Jemand, der sogar im Reservat ein Außenseiter ist, wagt sich aus seiner fest gefügten Welt in eine ungleich feindseligere hinaus und stößt dort natürlich nicht auf Gegenliebe. Er verliebt sich und wird anfangs nur veralbert. Schließlich wird ein anderer Außenseiter sein Freund. Und er verschafft sich Respekt, als er einem der Wortführer nach einer Beleidigung eins auf die Nase gibt – obwohl er doch im Reservat immer der Unterlegene ist.
Langsam und nicht ohne Rückschläge findet Junior seinen Weg. Er lernt, sich abzugrenzen und gleichzeitig Ratschläge zu akzeptieren, er findet seinen Weg als "Teilzeit-Indianer", und selbst herbe Verluste können ihn nicht mehr abschrecken, zumal seine Familie zu ihm steht.
So wird aus dem Außenseiter nicht nur ein Pionier, sondern auch ein Vermittler, der seine eigentlich nicht vorhandene Chance nutzt.
Zu den Höhepunkten des Buchs gehören sicher auch die herrlich ironischen und selbstironischen Comic-Zeichnungen; Junior ist nämlich ein begabter Comiczeichner (die Bilder stammen von Ellen Forney). Sie verleiten gleichzeitig zum Lachen und Weinen wie auch die ganze Geschichte, die für Jungs ab etwa zwölf Jahren eine tolle Lektüre darstellt. Hier spricht salopp und trotzdem tiefgründig einer von ihnen, der das ganze Spektrum von Höhen und Tiefen der Pubertät und des Heranwachsens in einer extrem fordernden und herausfordernden Umwelt erlebt und sich nicht unterkriegen lässt – eben ein richtiger Indianer, wenn auch ein fehlsichtiger und stotternder. Einfach ein tolles Buch.

Verlagsseite zum Buch mit Leseprobe

Regina Károlyi



Taschenbuch | Erschienen: 1. Oktober 2011 | ISBN: 9783423782593 | Originaltitel: The Absolutely True Diary of a Part-Time Indian | Preis: 7,95 Euro | 270 Seiten | Sprache: Deutsch

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