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 Sphere - Die Gedanken des Bösen


Cover
Gesamt +++--
Anspruch
Preis - Leistungs - Verhältnis
Spannung


Tief am Meeresgrund des Pazifiks wird von der Navy ein Raumschiff entdeckt.
Die Messungen der hinzugezogenen Ozeanforschungs- und Vermessungsschiffe ergeben, dass es schon seit 300 Jahren auf dem Meeresgrund liegt. Ein US-Wissenschaftlerteam wird zusammengestellt, das das rätselhafte Konstrukt untersuchen soll. Sie werden von der Navy in einem Tiefseehabitat in der Nähe des abgestürzten Raumschiffs untergebracht, das mehrere Tage nahezu unabhängig von den Versorgungsschiffen arbeiten kann.
Bei ihren Untersuchungen erkennen die Wissenschaftler sehr schnell, dass das Raumschiff mit fortschrittlichster Technologie hergestellt wurde, und sie machen sich auf, das Innere des UFOs zu erkunden.
Offenbar wurde das Schiff so konstruiert, dass es von Menschen gesteuert werden und noch dazu stärksten Belastungen standhalten kann. Von der Crew sind keinerlei Spuren zu entdecken, jedoch machen die Forscher in einem Laderaum einen überraschenden Fund:
Eine große metallische Kugel, die ganz eindeutig außerirdischen Ursprungs ist.
Mit dem Fortschreiten der Untersuchungen häufen sich seltsame Ereignisse an Bord des Habitats. Als dann auch noch an der Meeresoberfläche ein pazifischer Sturm aufzieht, der die Schiffe der Navy zu einem Rückzug zwingt, wird das Habitat gänzlich von der Oberfläche abgeschnitten. Bis der Sturm abklingt, sind die Wissenschaftler zusammen mit einigen Leuten der Navy völlig auf sich alleine gestellt.
Doch plötzlich nimmt etwas anderes Kontakt zu ihnen auf …

Michael Crichton schrieb hier einen ganz netten Roman, der später dann sogar erfolgreich verfilmt wurde.
Ein Raumschiff wird gefunden. Wissenschaftler werden zur Untersuchung hinzugezogen. Sie entdecken ein außerirdisches Artefakt und werden von der Außenwelt abgeschnitten. Plötzlich kommt es zu Todesfällen und seltsamen Ereignissen.
Eigentlich hat dieses Buch alles, was es für einen spannenden Roman braucht. Leider gelingt es dem Autor nicht sehr überzeugend, die zu erwartenden Gefühlsaufwallungen der eingeschlossenen Menschen herüberzubringen. Sehr schade, wenn der Horror der ganzen Geschichte eigentlich auf eben diese Menschen und ihre Erlebnisse unter Wasser aufbaut.
Trotzdem hat das Buch genügend Potential, um für ausreichende Unterhaltung zu sorgen.

Nachdem ich das Buch ausgelesen hatte, nagte da noch etwas im Hintergrund an mir. So richtig zufrieden war ich nicht mit der Geschichte, konnte aber nicht den Finger auf den Punkt legen und sagen: Das da war es.
Ein bisschen später kam ich dann darauf, was mich so störte. In allen bisherigen Romanen, die ich von Crichton gelesen habe, ging er nach einem bestimmten Schema vor. Er schaute sich den momentanen Stand der Wissenschaft und die demnächst zu erwartenden wissenschaftlichen Durchbrüche an, recherchierte den dazugehörigen Hintergrund und schrieb dann eine Geschichte, in der es darum ging, wie eben diese Durchbrüche der Forschung katastrophale und vorher nicht bedachte Folgen hatten. Dabei nutzte er sein Können aus, die wissenschaftlichen Zusammenhänge auch einem Laien relativ verständlich machen zu können. Es hatte also immer ein bisschen etwas von interessanter Wissensvermittlung an sich. Bei "Jurassic Park" nahm er sich die Klontechnik vor, in "Timeline" wurde die Theorie der Quantenteleportation verarbeitet und bei "Beute" ging es um Nanotechnologie. Der Grusel darüber, dass so etwas also nicht völlig abwegig ist und in absehbarer Zeit vielleicht Wirklichkeit werden könnte, fehlte mir bei "Sphere - Die Gedanken des Bösen" ganz einfach.
Hier gibt es ein außerirdisches Artefakt, das der Ursprung für die Schwierigkeiten der Hauptcharaktere ist. Klar ist das Buch recht spannend geschrieben. Und dem Leser drängen sich von selbst die Fragen auf: Ist es wirklich ein außerirdisches Raumschiff? Was mag dieses Artefakt geschaffen haben? Und zu welchem Zweck?
Wenn man allerdings die oben genannten Bücher von Crichton gelesen hat, ist da immer die Erwartungshaltung, Antworten auf diese Fragen zu bekommen, etwas Neues verständlich erklärt zu bekommen. So etwas geht natürlich bei fiktiven außerirdischen Artefakten nicht.

Eine ganz nette Geschichte und ein frühes Werk von Michael Crichton. Gut zu lesen, aber nichts Außergewöhnliches. Der Crichton-Fan wird hier auf jeden Fall auf seine Kosten kommen, aber einem Erstleser von Crichtons Büchern würde ich eher zu den Goldmann-Taschenbüchern "Timeline" und "Beute" raten.

Holger Ebert



Taschenbuch | Erschienen: 01. April 2005 | ISBN: 3442458544 | Preis: 9,95 Euro | 479 Seiten

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