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 Mein böses Herz

Autoren: Wulf Dorn
Verlag: cbt

Cover
Gesamt ++++-
Anspruch
Aufmachung
Brutalität
Gefühl
Preis - Leistungs - Verhältnis
Spannung
Die siebzehnjährige Doro hat nach dem tragischen Tod ihres kleinen Bruders Kai einige Zeit in der Psychiatrie verbracht. An die Ereignisse des Abends, bevor Kai starb, kann sie sich nicht erinnern, ihr Gehirn macht einfach dicht, wenn sie sich die entscheidenden Details ins Gedächtnis rufen will.
Nun ist Doro zusammen mit ihrer Mutter in ein kleines Dorf gezogen, wo endlich Normalität einkehren soll – doch weit gefehlt. Doro verschweigt ihrer Mutter, dass sie wieder seltsame und beängstigende Halluzinationen hat, in denen ihr toter kleiner Bruder vor ihr auftaucht. Dann findet die Siebzehnjährige eines Nachts draußen im Gartenschuppen einen verängstigten, offenbar schwer verletzten Jungen, der sie um Hilfe anfleht. Als Polizei und Krankenwagen eintreffen, ist der Verletzte aber spurlos verschwunden – und niemand glaubt Doros Version der Geschichte, denn der Junge hat sich offenbar schon vor mehreren Tagen das Leben genommen.
Bald beginnt Doro, an ihrer eigenen Wahrnehmung zu zweifeln. Hat sie den Jungen im Schuppen wirklich gesehen, oder entspringt er nur ihrem kranken Hirn? Weitere unerklärliche Ereignisse reißen das zunehmend labile Mädchen schnell in einen Strudel von Wahnvorstellungen und Unsicherheit. Und Stück für Stück kommt die Erinnerung an jenen Abend vor Kais Tod zurück …

Mit "Mein böses Herz" hat Wulf Dorn ("Trigger", "Kalte Stille") ein superspannendes und clever erdachtes Verwirrspiel um Wahn und Wahrheit geschaffen. Gleichzeitig ist dieses Buch Dorns erster Jugendroman.
Die Ich-Erzählerin Doro hat große Erinnerungslücken und des Öfteren gruselige Halluzinationen, die geradewegs aus einem Horrorfilm stammen könnten; sie fühlt sich schuldig am Tod ihres Bruders und weiß nicht, warum. Trotzdem ist sie fest entschlossen, ihr Umfeld von dem zu überzeugen, was sie gesehen hat - oder bloß zu sehen glaubt? Wie bei der Geschichte vom Wolf und der Schafherde ist sehr schnell niemand mehr bereit, ihr Gehör zu schenken – nicht einmal ihre eigene Mutter.
Dorn schraubt die Spannung dabei gnadenlos immer weiter nach oben: Der Roman beginnt nach einem dramatischen Einstieg harmlos und recht ruhig (auch wenn unterschwellig immer eine bedrohliche, düstere Atmosphäre mitschwingt) und nur zu gern möchte der Leser der sympathischen Hauptfigur alles glauben. Doch je weiter die Handlung voranschreitet, umso unsicherer wird man. Hat Doro etwas mit dem Tod ihres kleinen Bruders zu tun? Was geht wirklich in der kleinen Stadt vor, in der jeder jeden kennt und Doro bald zum Gesprächsthema Nr. 1 wird, weil sie immer wieder befremdliche Ausfälle hat?
Dem Leser wird immer unbehaglicher zumute, denn es gibt kaum eine schlimmere Vorstellung als den Verstand zu verlieren und es nicht zu merken - oder vollkommen klar im Kopf zu sein, und alle halten einen für verrückt. Dabei hat "Mein böses Herz" aber nicht nur hochspannende, gruselige Momente, sondern ist auch in den Passagen, in denen nichts Spektakuläres passiert, immer unterhaltsam und lebensecht.

Fazit: "Mein böses Herz" ist ein wirklich spannender und stellenweise gruselig-düsterer Jugendthriller ab vierzehn Jahren, dessen Spannungskurve immer weiter ansteigt, bis sie sich schließlich in einem heftigen Finale entlädt.

Zum Special von "Mein böses Herz" mit Trailer, Leseprobe und weiteren Extras: www.wulfdorn.net/html/boeses_herz_buch.html

Christina Liebeck

Probe


Hardcover | Erschienen: 27. Februar 2012 | ISBN: 9783641068424 | Preis: 16,99 Euro | 416 Seiten | Sprache: Deutsch

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