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 arbeit / work

Autoren: Chris Killip
Herausgeber: Museum Folkwang
Übersetzer: Stefan Barmann, David Higgins
Verlag: Steidl

Cover
Gesamt +++++
Anspruch
Aufmachung
Bildqualität
Preis - Leistungs - Verhältnis
"Arbeit / Work" lautet der Titel des Bildbandes des britischen Fotografen Chris Killip, der eine Retrospektive auf die Zeit zwischen den Jahren 1969 bis 1995 bietet. Erschienen ist das Buch in der Edition Folkwang / Steidl und ist passend zur gleichnamigen Ausstellung erhältlich, die im Museum Folkwang in Essen gezeigt wird. Präsentiert werden eine Auswahl der dort ausgestellten Fotografien, welche sich in die Oberthemen "Portraits", "Isle of Man", "Huddersfield", "Shipbuilding", "North East", "Staithes, Skinningrove & Seacoal", "Sea side", "Pirelli", "History" und "Pilgrims" unterteilen lassen.

Thema der Bilder ist, bis auf wenige Ausnahmen, der Niedergang des Industriezeitalters in den 1970er und -80er Jahren, vornehmlich in Nordengland. Dies und die daraus folgenden sozialen Umwälzungen der Menschen wurden von Killip zumeist in Langzeitprojekten begleitet und dokumentiert. Die objektive Dokumentation ist hierbei jedoch nur eine Seite, die sichtbar wird, denn der Fotograf lässt sich nur ungerne festlegen und so weisen seine Aufnahmen ebenso selbstverständlich subjektive Eindrücke auf, die sich gemeinsam zu einer Art fotografischen Erzählung verweben.

Zu sehen sind Aufnahmen, die ein eindringliches Bild der besuchten Gegenden Killips zeichnen. Durch den Charakter der Werksübersicht können im Buch zwar jeweils nur Fragmente davon sichtbar werden, aber eindrückliche Porträts, Landschaftsaufnahmen und architektonische Eindrücke fügen sich dennoch zu einem großen Ganzen zusammen. Das tiefe Interesse des Fotografen an den Menschen und ihrer jeweiligen Lebens- und Arbeitssituation mit all ihren Veränderungen wird durch das ganze Buch hindurch sichtbar und spiegelt sich ganz besonders in den empathischen Porträts wieder, die eine starke Intensität verströmen.

Killips Protagonisten sind von einem entbehrungsreichen Leben und harter Arbeit gezeichnet. Mit diesen Fakten werden die Betrachterinnen und Betrachter immer wieder aufs Neue konfrontiert. Hierin liegt letztlich auch die Eindringlichkeit des Werkes. Dabei gelingt es Killip auf hervorragende Weise, das Wesentliche der Menschen einzufangen und in den Mittelpunkt zu setzen, und so ein authentisch wirkendes Bild entstehen zu lassen. Aber auch auf die Gruppenaufnahmen des Fotografen lohnt ein näherer Blick. Während die Einzelporträts wirken, als seien sie von einem vorübergehenden Fremden gemacht worden, ist bei den Gruppenaufnahmen eine gegenteilige Wirkung zu beobachten. Hier erscheint der Fotograf wie ein vollwertiges Mitglied der Gruppe, das sich frei bewegen kann, ohne weitere Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen. So entstehen Aufnahmen von innen heraus, die stimmungsintensiv sind und den Betrachtenden das Gefühl verleihen, ein Stück weit selbst anwesend zu sein.

Fazit: Die gelungene Auswahl der Bilder sowie ein ausführlicher Essay über Killips Leben und Werk vermitteln einen eindringlichen ersten Eindruck von den Arbeiten des Fotografen und laden dazu ein, sich vertiefend mit einzelnen seiner Themen zu beschäftigen. Die hervorragende Qualität des Bildbandes an sich mit Leineneinband, Schutzumschlag und ausgezeichneter Papier- und Druckqualität fügt ihr Übriges hinzu, um den Bildband zu einem rundum ansprechenden Ergebnis werden zu lassen.

Laura Wasiluk



Hardcover | Erschienen: 1. März 2012 | ISBN: 978-3-86930-457-1 | Preis: 48 Euro | 140 Seiten | Sprache: Deutsch, Englisch

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