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Im September 1952 nimmt Ellen Kingsley eine Tätigkeit als Forschungsassistentin in einem naturwissenschaftlichen Labor unweit von Cambridge auf. Eine große Chance für die Biochemikerin, die in der neuen Anstellung auf Gildersleve Hall den Garant für eine erfolgreiche Zukunft sieht. Doch kaum hat sich die junge Wissenschaftlerin in dem kleinen Forschungsteam eingelebt, verunglückt ein Kollege auf mysteriöse Weise und Ellen hegt den Verdacht, dass ihr Chef Marcus Pharoah etwas mit dessen Tod zu tun hat. Eine Annahme, die sie gegenüber dem ermittelnden Detective offen äußert und die der Grund dafür wird, dass Marcus Pharoah sie unter Zuhilfenahme fadenscheiniger Gründe sofort entlässt.
Jahre später trifft Ellen erneut auf den in Forschungskreisen anerkannten Marcus Pharoah, der sich danach zunehmend für ihre Freundin India interessiert. Während Ellen immer öfter mit einem ehemaligen Kollegen von Gildersleve Hall ausgeht, lässt sich Marcus Pharoah von seiner wohlhabenden Frau scheiden und überredet India ihn zu heiraten. Eine Beziehung, die nicht lange hält. Denn Marcus Pharoah hat ein wohl gehütetes Geheimnis, das auch schon beim Tod des Wissenschaftlers auf Gildersleve Hall eine Rolle spielte und das ihm erneut zum Verhängnis wird.
"An einem Tag im Winter" ist ein bewegender Roman der englischen Autorin Judith Lennox, die es wunderbar versteht, die Schicksale verschiedener Menschen so miteinander zu verknüpfen, dass eine fesselnde und geheimnisumwobene Geschichte entsteht. Dabei sind es vor allem die eindringlichen Schilderungen einzelner Begebenheiten, persönlicher Beweggründe und unvorhergesehener Zwischenfälle, die den Hörer in eine Folge von Ereignissen eintauchen lassen, die für alle Beteiligten weitreichende Konsequenzen haben, wie zum Beispiel für die ehrgeizige Biochemikerin Ellen, die schuldlos ihre Anstellung verliert, oder die leichtlebige India, die sich aus Angst vor Rache in eine Zweckehe stürzt.
Gelesen wird der atmosphärisch dichte Roman von Eva Mattes, deren angenehm ruhige Stimme gut zu dem gefühlvollem Handlungsverlauf passt. So liest sie erzählerische Passagen ohne Variation in Tempo und Tonlage und gibt dem Hörer die Gelegenheit, unbeeinflusst am Geschehen teilzuhaben, während sie emotionale Höhen und Tiefen der Figuren mit einem passenden Ausdruck versieht. So zum Beispiel beim manipulativen Wissenschaftler Marcus Pharoah, dessen Überheblichkeit in jedem Satz zu spüren ist, oder bei dem bodenständigen Detective John Riley, dessen Gelassenheit und Wärme sofort Sympathie erweckt.
Fazit:
"An einem Tag im Winter" ist eine gefühlvoller Schicksalsroman, der mit authentischen Figuren, einem alten Geheimnis und jeder Menge Verstrickungen versehen ist und den Hörer schnell in seinen Bann zieht.
Eine Hörprobe gibt es auf der Verlags-Website.