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 Seelen im Eis

Autoren: Yrsa Sigurðardóttir
Übersetzer: Tina Flecken
Verlag: Fischer

Cover
Gesamt +++--
Anspruch
Aufmachung
Brutalität
Gefühl
Preis - Leistungs - Verhältnis
Spannung
Nach dem plötzlichen Tod seiner geschiedenen Frau wird der Ingenieur Ódinn Hafsteinsson vor die Tatsache gestellt, sich von nun ab allein um seine 11-jährige Tochter Run zu kümmern. Eine Aufgabe, die er gern übernimmt und deshalb kündigt er den Job in der Baufirma seines Bruders, um ein arbeitszeitfreundliche Tätigkeit in der staatlichen Kontrollbehörde anzunehmen. Doch kaum hat sich Ódinn dort eingelebt, verstirbt eine Kollegin und der ehemalige Ingenieur übernimmt die Untersuchungen zu Vorfällen in einem ehemaligen Kinderheim, in dem 1974 zwei Jungen ums Leben kamen. Ein aufreibender Fall, der ihn schnell an seine Grenzen bringt, vor allem, weil Runs verunfallte Mutter darin verstrickt zu sein scheint.

"Seelen im Eis" ist ein Island-Thriller, der mit einer schockierenden Szene beginnt und dadurch die Aufmerksamkeit des Lesers gleich von Anfang an sicher hat. Allerdings wird die damit einhergehende Erwartungshaltung im späteren Verlauf nicht durchgängig erfüllt und anstatt eine dramatische Thrillerhandlung zu erleben, findet sich der Leser schon bald in einer Verkettung von unglücklichen Schicksalen wieder, die mit merkwürdigen Begebenheiten angereichert sind. Dabei funktioniert die Kombination aus Krimihandlung und Gruselatmosphäre nicht ganz so gut wie in vorangegangen Büchern von Yrsa Sigurðardóttir. Deshalb sollte sich der Leser auf einen gut lesbaren und mit deprimierenden Ereignissen einhergehenden Thriller einrichten, der eher von den bedenklichen Handlungsweisen seiner Figuren lebt als von mystischen Erscheinungen.

Für die Erzählung der deprimierenden Ereignisse hat Yrsa Sigurdardóttir zwei Zeitebenen gewählt, die kontinuierlich nebeneinander ablaufen und zum einen über Ódinns Ermittlungen bezüglich des Kinderheimes berichten, zum anderen den fatalen Ablauf der Geschehnisse von 1974 in Krokur schildern. Dabei treten der Ingenieur Ódinn und die als Haushaltshilfe in dem Kinderheim tätige Aldis in Erscheinung und erzählen die unterschiedlichen Handlungsabläufe aus ihrer Sicht. Zwei Figuren, die neben familiären Problemen auch gewisse Schwächen gemeinsam haben und durch die ihnen eigene Nachgiebigkeit immer wieder in Bedrängnis geraten.

Fazit:
"Seelen im Eis" ist ein gemächlicher Thriller, der weniger düster und beklemmend ausfällt als seine Vorgänger, in seiner Handlung aber Tiefgang besitzt. Deshalb ist der von tragischen Ereignissen geprägte und mit einer unbehaglichen Grundstimmung versehende Handlungsverlauf vor allem für die Leser interessant, die Anteil an den verheerenden Schicksalen anderer nehmen.

Eine Leseprobe gibt es auf der Verlags-Website.

Dorit Wiebke



Taschenbuch | Erschienen: 23. Oktober 2013 | ISBN: 978-3596195336 | Originaltitel: Kuldi | Preis: 9,99 Euro | 368 Seiten | Sprache: Deutsch

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