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 Die letzte Wahrheit


Cover
Gesamt +++++
Anspruch
Aufmachung
Brutalität
Gefühl
Preis - Leistungs - Verhältnis
Spannung
Als Karen Bone während eines wichtigen Meetings erfährt, dass ihre Tochter Amelia von der Schule suspendiert wurde, kann sie es kaum glauben. Schließlich ist die Fünfzehnjährige für ihr Engagement und ihre hervorragenden Leistungen bekannt und hat noch nie Probleme bei der Erledigung schulischer Pflichten gehabt. Ein guter Grund für Karen Bone den Forderungen der Schulsekretärin nachzugeben und sofort nach Grace Hall zu fahren, um die unfassbaren Anschuldigungen zu klären. Doch kaum ist Karen Bone in der Privatschule angekommen, muss sie erfahren, dass Amelia vom Dach des Hauses gestürzt ist. Und obwohl die eingeleiteten Ermittlungen auf einen Suizid hinweisen, kann Karen nicht an den Selbstmord ihrer Tochter glauben. Ein Gefühl, das seine Berechtigung erfährt, als Karen eine Nachricht erreicht, in der ein Fremder ihr mitteilt, dass Amelia nicht gesprungen ist. Von nun an überschlagen sich die Ereignisse. Denn nicht nur Karen beginnt Nachforschungen anzustellen, auch die Polizei nimmt die Ermittlungen wieder auf und stößt auf einige erschreckende Details, die an der Eliteschule konsequent verschwiegen worden sind.

"Die letzte Wahrheit" ist der erste Roman der New Yorker Anwältin Kimberly McCreight, die einem einträglichen Job den Rücken kehrte, um ihrer eigentlichen Leidenschaft, dem Schreiben, nachzugehen. Ein Wechsel, der ihr gut gelang und bei dem sie von reichlichen Erfahrungen schöpfen konnte. Denn wie sie selbst, ist ihre Hauptprotagonistin Karen Bone ebenfalls Anwältin in einer gut gehenden Kanzlei und mit Leib und Seele ihrem Job verpflichtet. Dass dabei die Zeit für ihre Tochter Amelia niemals reicht, ist nachzuvollziehen und deshalb geschieht es, dass sich Karen die Schuld am Tod ihrer Tochter gibt. Doch lange währt dieser Zustand nicht und aus der gebrochenen Frau wird bald eine Kämpferin, die mit aller Macht die Wahrheit herausfinden will. Eine Entwicklung, die Kimberly McCreight nachvollziehbar und mit vielen Erfolgen und herben Rückschlägen schildert und somit dem Leser die Figur der verzweifelten Mutter sehr nahebringt. Aber nicht nur ihre Sicht der Ereignisse offenbart mit der Zeit die Tragweite des Geschehens, auch Amelias Erzählungen der Begebenheiten vor ihrem Tod, die hierzu als Icherzählerin auftritt, lässt Schlimmes erahnen.

Beginnend mit einem Blogeintrag im Internet, über den SMS-Verkehr zwischen Amelia und ihrem unbekannten Freund Ben bis hin zu den umfassenden Schilderungen der Ereignisse und selten auftretende Tagebucheintragungen und E-Mails von Kate hat Kimberly McCreight verschiedene Formen gewählt, um die erschreckende Geschichte über den viel zu frühen Tod einer Schülerin zu erzählen. Dabei springt sie gekonnt zwischen verschiedenen Zeitebenen hin und her und erzählt, zueinander passend, den verheerenden Ablauf des Geschehens. Gleichzeitig räumt sie den Gefühlen ihrer Figuren viel Platz ein und so kann der Leser die Hilflosigkeit einer überforderten Mutter genauso verfolgen, wie Enttäuschung eines missverstandenen Teenagers oder die grenzenlose Wut einer hintergangenen Freundin. Doch neben all diesen Gefühlen, den erschreckenden Details und dem Unvermögen einer ganzen Lehrerschaft hat es Kimberly McCreight auch verstanden, ihrer Geschichte immer wieder eine neue Wendung zu geben und den Leser bis ganz zum Schluss über die wahren Umstände eines tragischen Todes im Unklaren zu lassen.

Fazit:
"Die letzte Wahrheit" ist ein gelungenes Debüt, das mit einem brisanten Thema, lebensechten Figuren und einem spannenden Handlungsverlauf überzeugt und für jugendliche Leser und Erwachsene gleichermaßen geeignet ist.

Eine Leseprobe gibt es auf der Verlags-Website.

Dorit Wiebke



Taschenbuch | Erschienen: 12. August 2013 | ISBN: 978-3442313518 | Originaltitel: Reconstructing Amelia | Preis: 14,99 Euro | 480 Seiten | Sprache: Deutsch

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