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 Der verbotene Ort

Autoren: Fred Vargas
Sprecher: Barbara Nüsse
Übersetzer: Waltraud Schwarze
Verlag: Der Audio-Verlag

Cover
Gesamt ++++-
Anspruch
Aufmachung
Brutalität
Gefühl
Preis - Leistungs - Verhältnis
Spannung
Ton
Kommissar Adamsberg hat in diesem Kriminalroman einiges auszuhalten: Zunächst werden ihm auf einer Dienstreise nach London neun Paar Schuhe präsentiert, die vor dem berühmten Friedhof Highgate abgestellt wurden - was weniger verwunderlich wäre, wenn nicht die dazugehörigen Füße noch darin steckten, allerdings insgesamt nur siebzehn und größtenteils zu schon vor längerer Zeit Verstorbenen gehörend.
Kaum zurückgekehrt muss er sich mit einem Mord befassen, der dadurch aus dem Rahmen fällt, dass der Täter sein Opfer beinahe atomisiert, sprich, in äußerst kleine Teile zerlegt hat. Der Fall weitet sich rasch aus, als ein Wiener Kollege sich bei Adamsberg meldet: In Österreich gab es einen ganz ähnlichen, bislang nicht aufgeklärten Mord.
Eine zufällig entdeckte Spur, die ein Bindeglied zwischen den Füßen aus Highgate und den beiden Morden erkennen lässt, führt den Inspektor in ein serbisches Dorf an der rumänischen Grenze. Dort ist der Glaube an Vampire noch lebendig, und es gibt einen absolut verbotenen Ort. Offensichtlich besteht ein Zusammenhang zwischen dem berühmtesten Vampir der Gegend, seiner Familie und den Morden. Und Adamsberg wird rasch feststellen, dass der verbotene Ort äußerst gefährlich für ihn ist - auch ohne Vampire.

Wer die Adamsberg-Kriminalromane von Fred Vargas mag, kommt mit diesem Band voll auf seine Kosten. Adamsberg reist dienstlich, und er erlebt dabei Spannendes und letztlich doch nicht ganz so Übernatürliches. Es ergeben sich immer wieder neue Überraschungen, unter anderem unerwartete familiäre Verstrickungen - auch und gerade des Kommissars! - und eine Intrige, die gegen ihn im Gange ist, wobei der in der Hierarchie offensichtlich weit oben angesiedelte Drahtzieher lange nicht feststeht.
So sorgt die reine Story für sehr viel Spannung, zusätzlich versteht es Fred Vargas aber auch, sehr intensive Stimmungen zu erzeugen, die nicht zuletzt aus ihrem Gespür für psychologische Abläufe und Abgründe hervorgehen: Trotz der langen Laufzeit ebbt die Spannung, ob offen oder als Unterströmung, nicht ab. Natürlich mag der ein oder andere über das Vampirthema die Nase rümpfen, aber zum einen ergibt sich eine rationale Erklärung, zum anderen existiert der Glaube an Vampire in vielen Menschen - und an manchen Orten durchaus etwas mehr.
Adamsberg erweist sich ganz als er selbst, schrullig, konsequent und doch in der Lage, um die Ecke zu denken, unter allen Ecken und Kanten als enorm liebenswert und auch bereit, privat Verantwortung zu übernehmen, wenn sie nachweislich ihm zukommt.
Barbara Nüsse beweist, dass Krimihörbuch-Sprecher keineswegs unbedingt Männer sein müssen. Es passt womöglich ganz gut, dass eine Sprecherin das Werk einer Krimiautorin liest. Nüsse findet sich perfekt in Vargas' Charaktere und Handlung ein, und sie nimmt den Hörer mit auf eine gruselige Reise zu den Abgründen menschlichen Empfindens und Handelns.

Eine Hörprobe wird auf der Verlagsseite zum Buch angeboten.

Regina Károlyi



MP3-CD | CD-Anzahl: 1 | Erschienen: 1. April 2014 | ISBN: 9783862313624 | Laufzeit: 503 Minuten | Originaltitel: Un lieu incertain | Preis: 9,99 Euro | Sprache: Deutsch

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