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 Die Pute von Panem

The Starving Games


Cover
Gesamt +----
Anspruch
Aufmachung
Bildqualität
Extras
Humor
Preis - Leistungs - Verhältnis
Spannung
Ton
In einer ziemlich verpfuschten Zukunft: Der despotische Präsident Snowballs (Diedrich Bader) veranstaltet jedes Jahr die so genannten Starving Games („Verhungerspiele“) – im Fernsehen übertragene Gladiatorenspiele, in denen ausgeloste junge Menschen aus allen Distrikten des Landes unfreiwillig in einem Kampf auf Leben und Tod gegeneinander antreten müssen. Als das Los auf ihre jüngere Schwester Petunia fällt, meldet sich Kantmiss Evershot (Maiara Walsh) freiwillig zu den Spielen, zusammen mit dem schwachköpfigen Bäckersohn Peter Malarkey (Cody Christian), der ein Auge auf Kantmiss geworfen hat. Die anderen Wettkämpfer kennen keine Gnade, schließlich winken dem Sieger nicht nur TV-Ruhm, sondern auch ein alter Schweineschinken, ein Subway-Coupon sowie eine angebissene Gewürzgurke ...

Kritik zum Film:

[PIC]Seit "Scary Movie" im Stil von "Hot Shots!" das "Scream"-Franchise durch den Kakao gezogen hat, werden die Kinobesucher in leidlicher Regelmäßigkeit von unlustigen Filmparodien malträtiert, die in Endlosschleife mit Fäkalwitzen und niveaulosen Gags um sich werfen und das Ganze auch noch ohne jedes Schamgefühl als Humor verkaufen. Als wahre Meister der filmparodistischen Folterzunft haben sich Jason Friedberg und Aaron Seltzer etabliert, die sich mit "Date Movie", "Fantastic Movie", "Meine Frau, die Spartaner und ich", "Disaster Movie" und "Beilight – Bis(s) zum Abendbrot" stets aufs Neue eindrucksvoll selbst unterboten haben. Besonders mit ihrer dümmlichen Verballhornung der overhypten "Twilight"-Filme, die sich mit ihrer furchtbar belanglosen und langweiligen Geschichte und den eindimensionalen Figuren ja geradezu aufdrängen parodiert zu werden, hat das Duo sein Vermögen demonstriert, jede noch so vielversprechende Parodie vorsätzlich gegen die Wand zu fahren. Dass diese beiden Gewohnheitsverbrecher nach wie vor fast nichts dazu gelernt haben, beweisen sie auch in ihrem neuesten Streich "Die Pute von Panem – The Starving Games", in dem sie die erfolgreiche Bestsellerverfilmung "Die Tribute von Panem – The Hunger Games" mit Jennifer Lawrence aufs Korn nehmen.

[PIC]Friedberg und Seltzer begehen in ihrem jüngsten Machwerk den hinlänglich bekannten Fehler, sämtliche Kräfte auf eine möglichst hohe Dichte an parodierten Kinofilmen, Serien und Trends zu verwenden und dabei in eine episodenhafte Aneinanderreihung von Anspielungen und Gags abzugleiten. Zwar konzentriert sich der Film mit seiner dürren Rahmenhandlung mehr als andere Rohrkrepierer des Duos über weite Strecken auf eine einzige Vorlage (eben "Die Tribute von Panem"), womit wenigstens ansatzweise so etwas wie ein roter Faden vorhanden und auch ein höherer Wiedererkennungswert als etwa in "Date Movie" gegeben ist. Doch letztendlich trauen sich Friedberg und Seltzer nicht, über ihre eigenen Schatten zu springen, und flüchten sich erneut in die irrige Vorstellung, dass Masse allein schon die volle Miete ist! Und so wird abseits der Hungerspiele fröhlich quer durchs filmische Gemüsebeet verballhornt, von "Avatar" über "The Avengers" bis hin zu "The Expendables", während Promis wie Taylor Swift und Psy reihenweise zum Handkuss kommen. Alles, was sich auch nur ansatzweise durch den Kakao ziehen lässt, wird auch verwertet und mit Gewalt in die Zotenparade hineingepresst; ob es passt oder nicht, interessierte die Regisseure offensichtlich nicht im Geringsten. Hätte es aber sollen, denn allzu oft wirken die Anspielungen einfach nur krampfartig bemüht, an den Haaren herbeigezogen und in der Folge unlustig.

[PIC]Damit nicht genug, kramen Friedberg und Seltzer einmal mehr ihr Patentrezept hervor, mit dem sie bis jetzt noch jeden ihrer Filme ins cineastische Äquivalent eines Leistenbruchs umgemünzt haben: Plump werden infantiler Klamauk, Furzwitze und andere niveaulose Zoten, die vielleicht vor zwanzig Jahren andeutungsweise witzig waren, aneinandergereiht und mit der Holzkeule in die Zuschauer hineingedroschen. Zünden will so gut wie keiner dieser Gags, zumal sie auch über die gesamte Laufzeit hinweg rar gesät sind, sodass sich sehr bald Langeweile einstellt – sofern man vorher nicht schon den Film abgebrochen hat. Daran kann auch die einzige Stärke der Friedberg/Seltzer-Machwerke nichts ändern, nämlich das Casten von Celebs-Lookalikes, die für einige Schmunzler zu sorgen wissen.

[PIC]Fairerweise sollte erwähnt werden, dass Friedberg und Seltzer mit "Die Pute von Panem" nicht zu neuen ungeahnten Bodensatztiefen vorgedrungen sind, ja sich im direkten Vergleich zu ihren bisherigen filmischen Darmspiegelungen sogar eine Spur gebessert haben. Allein, es wäre Lobhudelei auf niedrigstem Niveau, reicht es doch bei Weitem nicht aus, um von einer auch nur ansatzweise geglückten Filmparodie oder gar einer kurzweiligen Komödie zu sprechen – nicht wenn die Bloopers im Abspann witziger sind als der Film selbst. Wie schon im Falle von "Beilight" bedauerlich, was hier an Potenzial brachliegen gelassen wurde, denn hier und da blitzt sogar eine brauchbare Idee durch, die durchaus das Zwerchfell hätte durchwalken können, besäßen die Regisseure nicht den Feinsinn einer außer Kontrolle geratenen Dampfwalze.

Kritik zur Blu-ray Disc:

Die Blu-ray Disc von Universum Film bietet eine durchgehend solide HD-Präsentation, die zwar mit einem ordentlichen Kontrast aufwartet, aber keine nennenswerten Höhepunkte besitzt. Ähnlich verhält es sich mit dem Ton, der insgesamt gut abgemischt ist und eine klare Dialogverständlichkeit bietet, aber nicht zuletzt auch genrebedingt keinen Anspruch auf den Referenzthron hat.
Das Bonusmaterial hält sich in überschaubaren Grenzen: ein Behind-the-Scenes-Featurette, das in erster Linie gepflegte Selbstbeweihräucherung verbreitet, ein B-Roll, Outtakes sowie Interviews mit zwei Darstellern, ferner der Originaltrailer sowie die obligatorische Trailershow. Ärgerlich: Die Outtakes entsprechen eins zu eins den Bloopers am Ende des Hauptfilms und bieten somit keinen Mehrwert. Der Blu-ray Disc liegt, wie von Universum Film nicht anders zu erwarten, ein Wendecover bei.

Michael Höfel



Blu-ray Disc | Disc-Anzahl: 1 | EAN: 888430040397 | Erschienen: 6. Juni 2014 | FSK: 12 | Laufzeit: 83 Minuten | Originaltitel: The Starving Games | Preis: 12,89 Euro | Untertitel verfügbar in: Deutsch für Hörgeschädigte | Verfügbare Sprachen: Deutsch (DTS-HD Master Audio 5.1), Englisch (DTS-HD Master Audio 5.1)

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