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 Arawn: Die Chroniken von Arawn


Cover
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Anspruch
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Bildqualität
Gefühl
Humor
Preis - Leistungs - Verhältnis
Spannung
"Die Chroniken von Arawn" ist ein Ergänzungsband zur gleichnamigen Comicreihe um den Herrscher der Unterwelt. Dieser, zusammen mit seinen drei Brüdern wurde von der Kriegerin Siamh geboren und um alle vier rankt eine Prophezeiung. Einer von ihnen wird über die Welt herrschen und ein König mit göttlicher Macht sein. Da nicht klar ist, welchem der vier Brüder dieses Schicksal zugedacht ist, versucht jeder der Brüder, die Prophezeiung zu erfüllen.
In diesem Band nun sind zwei Geschichten zu finden, die es nicht in die Reihe geschafft haben. Die Chroniken sind als Ergänzung gedacht, daher kann der Comic zwar allein stehend gelesen werden, macht aber mehr Sinn für Leute, die Arawn schon kennen und nicht viele Erklärungen brauchen.

Arawn erzählt, wie seine Bürder Math und Engus zu dem wurden, was sie sind. Das ist groß, wer Heldensagen oder epische Erzählungen mag, ist hier genau richtig, sensible Gemüter sind hier definitiv falsch. Da wird nicht gekleckert, sondern geklotzt und das gilt sowohl für die Handlung als auch für die Illustrationen. Leider bedeutet das in diesem Fall, dass die Geschichte mit dem Hammer erzählt wird. Der Held fährt auf dem Meer. Zack, wird er von einem gewaltigen Monster angegriffen. Rums, schnetzelt er sich den Weg frei. Das geht Schlag auf Schlag und lässt keinen Raum für etwa eine Charakterentwicklung.
In der Geschichte um Math ist das schon anstrengend, aber er ist immerhin noch so menschlich, dass seine Gedanken wenigstens teilweise nachzuvollziehen sind. Je länger die Geschichte dauert, umso mehr dünnt sie aber aus. Beim besten Willen und auch in Gedenken an jede nur mögliche Barbarengeschichte, das ist gestückelt und reicht nicht für eine gute Erzählung.
Noch deutlicher wird das in der Geschichte um Engus, dessen Gedankengänge nun wirklich niemand mehr nachvollziehen kann. Sein Erbe wird einmal sein Tod sein? Prima, dann bringt er doch einfach mal alle Frauen nach einer Nacht um. Sicher ist sicher. Auch hier passieren die Ereignisse so schnell, dass sich kein Handlungsbogen aufbaut. Vielmehr bekommt der Leser die Eindrücke um die Ohren gehauen und mit Hintergründen hält sich Ronan Le Breton nicht auf. Was es mit dem Blutkessel auf sich hat, muss der Leser schon selber herausfinden. Für Quereinsteiger ist der Comic kein Vergnügen, denn es wird eine Menge Wissen vorausgesetzt. Kein Mensch erwartet, dass in einer Chronik die ganze Reihe erklärt wird, aber ein bisschen mehr Information hätte es ruhig sein dürfen.
Die Illustrationen von Thomas Giorello und Bertand Benoit machen da eindeutig mehr Spaß. Auch sie sind kräftig, manchmal grob, aber eben auch dynamisch und streckenweise detailreich. Die Krieger sind muskelbepackt, als wären sie aus Stein gehauen, die Frauen entsprechend wohlgestaltet und anziehend. Das hilft, denn Sex und Gewalt machen einen Großteil der Geschichten aus. Schließlich geht es um Arawns Familie und dazu gehören nun einmal Männer und Frauen und die Dinge, die sie so miteinander anstellen. Außerdem geht es in dieser Familie immerhin um die Weltherrschaft, darum ein Gott zu werden und alle Gegner blutig zu vernichten. Das spiegelt sich auch in den Farben und in den Panels wieder. Wer Flötenmusik und Sonnenuntergänge bevorzugt, sollte die Chroniken noch nicht einmal aufblättern. Wer Schlachten, Barbaren, Höllenschlunde und pralle Weiber mag, ist hier nicht verkehrt, sofern er mit sehr wenig Handlung leben kann.

Eine Leseprobe findet sich auf der Verlagsseite.

Iris Jockschat



Hardcover | Erschienen: 1. September 20114 | ISBN: 978-3-86869-722-3 | Originaltitel: Les Chroniques d'Arawn | Preis: 19,80 Euro | 112 Seiten | Sprache: Deutsch

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