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 Die Hörspiel-Edition: Tod eines Handlungsreisenden - Hexenjagd - Eine Art Liebe - Brennpunkt - Mister Peters' Verbindungen - Alle meine Söhne - Clara ... Handlungsreisenden


Cover
Gesamt +++++
Anspruch
Aufmachung
Brutalität
Gefühl
Preis - Leistungs - Verhältnis
Spannung
Ton
Arthur Miller gehört zu den bekanntesten US-amerikanischen Autoren, und seine Stücke werden auch heute noch häufig in Theatern gespielt; zum Teil wurden sie zudem erfolgreich verfilmt. Im Hörverlag sind nun einige von Millers Werken in Hörspielfassungen – überwiegend aus den 50er-Jahren – erschienen. Es handelt sich um folgende Stücke:

Brennpunkt (Produktion von 1958)
Alle meine Söhne (1950)
Der Tod des Handlungsreisenden (1950)
Hexenjagd (1954)
Der Preis (1979)
Eine Art Liebe (1991)
Clara (1990)
Mister Peters' Verbindungen (2001)
Death of a Salesman (Auszug, gelesen vom Autor, 1958)

Es würde den Rahmen einer Rezension sprengen, Inhaltsangaben sämtlicher Teile dieser Hörspielsammlung anzubieten. Viele kennen zudem die dramatische Geschichte des Handlungsreisenden Willy Loman noch aus der Schule, einer Mitleid erregenden Karikatur des amerikanischen Traumes, der schließlich erkennen muss, dass er ein ebensolcher Versager ist wie seine beiden erwachsenen Söhne. In "Brennpunkt" und "Hexenjagd" geht es um Ausgrenzung mit teils tödlichen Folgen, und in allen Stücken werden zwischenmenschliche Beziehungen gnadenlos analysiert, nicht selten regelrecht obduziert, da auch Tote durchaus ihre Rolle spielen – die Paradebeispiele dürften "Alle meine Söhne" und "Der Preis" sein, in denen Familien an lange unterdrückten Hassgefühlen und einstürzenden Lügengebäuden zerbrechen.

Als Hörspielfassungen entfalten die von Radiosendern produzierten Stücke eine starke Wirkung, zumal gerade jenen aus den 50ern anzumerken ist, dass damalige Hörer nicht mit Effekten überfüttert waren: Es braucht gar nicht viel, oft nur feine Nuancen der Stimmen und zum Beispiel sich entfernende Schritte, und schon entsteht im Hörer ein gewaltiges Kopfkino. Dieser sparsame und gezielte Umgang mit Geräuschen sorgt für eine intensive Einbindung der Fantasie des Hörers, der dadurch "bei der Stange bleibt" und nicht dazu kommt, sich mental auszuklinken.
Darüber hinaus findet man sehr viele Sprecher und Produzenten mit einem auch heute noch als groß wahrgenommenen Namen, so den legendären Peter Frankenfeld, Hans Quest, Otto Kurth, Volker Schlöndorff und Wilhelm Semmelroth.
Arthur Millers bestürzende Geschichten und massive Gesellschaftskritik können sich auf diese Weise intensiv entfalten und ziehen den Hörer in ihren Bann, ob er sie nun von früher her bereits kennt oder nicht. Die Schicksale seiner Protagonisten wirken zeitlos: All das könnte auch jetzt und immer wieder geschehen – und tut es in der ein oder anderen Form auch, selbst wenn die heutigen Protagonisten eher selten an Kriegserlebnissen kranken oder scheitern wie etliche Helden beziehungsweise Anti-Helden von Miller.
Auch das "Bonusmaterial" überzeugt, zum einen die CD mit der Originallesung des "Salesman" durch Miller selbst, zum anderen das recht dicke und sehr informative Booklet, in dem eingangs eine biografische Übersicht zum Autor zu finden ist, anschließend die "Hexenjagd" von Miller selbst erläutert wird und schließlich Angaben zu den einzelnen CDs und Stücken sowie den Regisseuren und jeweils wichtigsten Sprechern folgen. Die schlichte, schöne Aufmachung gefällt ebenfalls.

Zwar beträgt die Spielzeit über zehn Stunden, Langeweile kommt bei diesem Gehalt und der bestens gelungenen Hörspiel-Inszenierung indes nicht auf. Auch wenn die Schule schon lange zurückliegt, lohnt sich die Auseinandersetzung mit Millers immer schmerzlich aktuellen Themen und der Genuss der Produktionen.

Eine Hörprobe wird auf der Verlagsseite zum Hörbuch angeboten.

Regina Károlyi



CD | CD-Anzahl: 11 | Erschienen: 9. Februar 2015 | ISBN: 9783844516555 | Laufzeit: 620 Minuten | Preis: 39,99 Euro | Sprache: Deutsch

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