James Lavelle ist Priester in einer kleinen irischen Gemeinde und er nimmt seine Berufung ernst. Als er an einem Tag die Beichte abnimmt, wird ihm Schockierendes mitgeteilt. Eines der Gemeindemitglieder wurde als Kind von einem Priester missbraucht und will Vater James als Rache dafür umbringen. Dabei spielt es keine Rolle, dass James in keiner Weise an diesem Verbrechen beteiligt war. Er soll vielmehr stellvertretend für die Kirche zur Rechenschaft gezogen werden. Eine Woche hat er Zeit, seine Angelegenheiten zu regeln, dann soll er sterben. James ist verständlicherweise schockiert, doch das Beichtgeheimnis zu brechen und die Polizei zu benachrichtigen, kommt für ihn nicht in Frage.

"Soll ich etwa die Last der Welt auf meinen Schultern tragen?" Mit dieser Frage wird Vater James im Laufe des Films konfrontiert. Der Satz, der ihm da so ironisch um die Ohren gehauen wird, hat für ihn aber eine ganz reale Bedeutung. Kann er das, was er jahrelang gepredigt hat, auch leben? Ist er bereit, nicht nur ein Hirte für seine Gemeinde zu sein, sondern auch für die Sünden anderer zu sterben?
Für James ist die Frage nicht so einfach zu beantworten. Natürlich fürchtet er den Tod und sicher will er seine Ermordung verhindern, doch ist er Priester mit Leib und Seele. Einfach zu flüchten, kommt für ihn nicht in Frage und so nutzt er die Zeit, sein Haus zu bestellen, sich um seine Gemeinde zu kümmern und sich damit auseinanderzusetzen, wie er seinen Tod verhindern kann.
Einfach machen es ihm die Leute nicht. Zwar wird er überall respektvoll mit dem Wort Vater angesprochen, seine Bedeutung hat es hingegen schon lange verloren. So nutzt ein jeder von ihnen das Gespräch, persönlichen Frust abzulassen und den Priester zu provozieren. Von Achtung ist da nicht mehr viel zu spüren und doch ist der bodenständige, mitfühlende Mann fest entschlossen, bis zuletzt für die Menschen da zu sein.

Dieser Film gehört Brendan Gleeson von der ersten bis zur letzten Minute. Sein Vater James ist menschlich, demütig und doch stark, so knorrig und lebendig, dass er den Zuschauern keine Wahl lässt, sie müssen mit ihm fühlen. Seine Darstellung ist bemerkenswert rau und erdig. Dieser Mann passt in dieses kleine Dorf, dessen Menschen a m Leben manchmal verzweifeln.
Das ist gleichermaßen großartig wie problematisch, denn "Am Sonntag bist du tot" ist vieles, nur nicht die Komödie, die einige Zuschauer erwartet haben. Zwar hat Vater James einen trockenen, schwarzen Humor, doch seine Situation ist alles andere als unterhaltsam. Vielmehr ist der Film mitfühlend, zurückhaltend und immer wieder wütend. Tatsächlich begleitet diese Wut über den stattgefundenen Missbrauch die Personen durch den ganzen Film, sei es, wenn der zuständige Bischoff sich wie ein Aal windet, anstatt zu helfen, sei es, wenn das Opfer von seinen Erfahrungen erzählt.
"Hast du geweint? Warst du erschüttert, als du davon erfahren hast?" Mit diesen Fragen wird nicht nur der Priester konfrontiert, sondern auch der Zuschauer und auch wenn die Konfrontation nie mit dem Holzhammer geschieht, so liegt sie doch über dem ganzen Film.

Bei "Am Sonntag bist du tot" stimmt alles, von der Regie, die auf Action verzichtet und den Schwerpunkt auf die Menschen legt, über die Kamera, welche die melancholische Stimmung wundervoll einfängt, bis zu dem alles überragenden Brendan Gleeson, der den mehrfach preisgekrönten Film so sehenswert macht. Wer leichte Unterhaltung sucht, ist hier fehl am Platz, doch wer sich auf die schwermütige Intensität des Films einlassen kann, dem wird er im Gedächtnis bleiben.

Weitere Informationen zum Film sowie ein der Trailer finden sich auf der Webseite von Ascot Elite.