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 Young World

Die Clans von New York


Cover
Gesamt ++++-
Anspruch
Aufmachung
Brutalität
Gefühl
Preis - Leistungs - Verhältnis
Spannung
Nachdem vor zwei Jahren ein mysteriöser Virus die Erwachsenen getötet hat, müssen sich nun die Teenager alleine durchschlagen. So auch Jeff und Donna, die ihre Eltern verloren haben. Sie gehören zu einer Gruppe, die ein Heilmittel gegen die Krankheit finden wollen. Zusammen mit ihrem Freund Brainbox machen sie sich auf die Suche nach einer Lösung. Dabei geraten sie in viele gefährliche Situationen.

"Young World" ist das Jugendbuch-Debüt des amerikanischen Drehbuchautors Chris Weitz. Ganz im Mittelpunkt der Geschehnisse stehen Madonna, die allerdings nur Donna gerufen wird, und Jefferson, genannt Jeff. Donna und Jeff beschreiben abwechselnd aus der Ich-Perspektive die Erlebnisse und bringen sie dadurch hautnah zu Tage.

Was gleich zu Beginn auffällt, ist die interessante Rechtschreibung, die stets verwendet wird, wenn etwas Schreckliches geschehen ist. So wird von den Jugendlichen stets vom „Das, Was Passiert Ist“ gesprochen, statt von einer Krankheit, die letztlich zum großen Fiasko geführt hat. Sie verstecken sich ein wenig hinter den Worten und lassen so viele Vermutungen der Leser zu. Donna und Jeff sind die beiden Protagonisten, die der Geschichte Leben einhauchen. Sie ist dabei äußerst selbstkritisch, dennoch humorvoll und selbstbewusst und strahlt etwas aus, was sie insgeheim gar nicht sein will. Eigentlich möchte sie Freundschaften schließen, eine Familie haben. Nun ist Donna aber alleine und fungiert als Krankenschwester und Scharfschützin der Gruppe, die nach dem Heilmittel sucht. Jeff hingegen ist wesentlich introvertierter. Er verrät seine Gedanken nicht gleich allen und versucht stets an das Beste zu glauben. Er will eine Lösung finden, ein Heilmittel. Dabei ist er sehr glaubwürdig und sympathisch. Ein typischer Anführer. Als Leser fällt es leicht, diesen Jungen ins Herz zu schließen.

Der Schreibstil ist sehr düster und unheimlich gestaltet. Alles wirkt finster und grausam. Tod und Gewalt sind Eckpfeiler der Erzählung. Niemand weiß genau, was als Nächstes passieren wird, wie sich die Zukunft gestalten könnte. Außerdem kann kein Jugendlicher erwachsen werden, denn sobald sie ein gewisses Alter erreicht haben, erkranken auch sie an der Seuche. Das Damoklesschwert hängt drohend über ihnen.

Mittels einer einfachen und modernen, zeitweise auch sehr lockeren Sprache ist dem Autor ein recht authentisches Werk gelungen. Die Geschichte selbst ist spannend und aufregend gestaltet. Durch recht kurze Kapitel und einer übersichtlichen Schriftgröße fällt das Lesen leicht und der Leser hat das Gefühl, durch die Handlung zu fliegen.


Unsere Innenpolitik lautet: Einfach mal chillen.
Unsere Außenpolitik? Auch relativ simpel: Ihr könnt uns alle am Arsch lecken.


Das Ende lässt genug Spielraum für eine Fortsetzung offen. Dabei ist genau dies das einzige Manko an dem Buch, denn hier erscheint einiges überhastet. Hier fehlt ein wenig die Ruhe und Kraft aus dem Anfang der Geschichte. Dabei wäre das gar nicht nötig gewesen, denn der Schriftsteller hat schon zuvor bewiesen, dass er es schafft, den Leser zu bannen und an die Geschichte zu fesseln.

Fazit: Ein durchaus gelungener Jugendroman, der gerade Dystopien-Fans begeistern wird. Mit Hilfe von zwei reizenden Charakteren wurde hier der Spannungsbogen hochgehalten und lebendig zu Papier gebracht. Schon jetzt darf der Leser sich auf die Fortsetzung freuen, die voraussichtlich im Mai 2016 ebenfalls beim dtv-Verlag erscheinen wird.

Eine Leseprobe ist auf der Verlagsseite verfügbar.

Anja Gollasch



Hardcover | Erschienen: 22. September 2015 | ISBN: 9783423761215 | Originaltitel: The Young World | Preis: 18,95 Euro | 384 Seiten | Sprache: Deutsch

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