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 Moorbruch

Autoren: Peter May
Verlag: Zsolnay

Cover
Gesamt +++++
Anspruch
Brutalität
Gefühl
Preis - Leistungs - Verhältnis
Spannung
Als Fin, ein ehemaliger Polizist, und sein Jugendfreund Whistler auf die leere Senke starren, trauen sie ihren Augen kaum. Im Moor, ausgetrocknet vom heißen Sommer, ist ein Bruch entstanden. Doch nicht nur das: Was dort erscheint, ist das seit Jahren vermisste Kleinflugzeug des einheimischen Rockstars Roddy, der mit seiner Band weit über die Insel hinaus berühmt war und dessen Verschwinden vor Jahren rätselhaft blieb. Was hat das zu bedeuten, dass dieses Flugzeug nun einfach so aus dem Moor auftaucht. Und was hat vor allem Whistler damit zu tun, der nach dem Öffnen des Cockpits und dem Anblick der Leiche sichtlich erschüttert ist?

"Moorbruch" ist der zweite Roman um Fin Macleod, der nach dem Tod seines Sohnes auf die Hebrideninsel St. Lewis in seine Heimat zurückgekehrt ist und dort als neuer Leiter des Sicherheitsdienstes für einen Gutsbesitzer auf die Jagd nach Wilderern gehen soll. Unweigerlich stößt er dabei auch auf seinen Jugendfreund Whistler, der ganz im Gegensatz zu ihm nie die Insel verlassen hat, sondern von der Hand in den Mund lebt und sich von der Natur nimmt, was er braucht. Dabei war er einmal Teil der über die Insel hinaus bekannten Band Sòlas um die schöne Sängerin Mairead und den exzentrischen Roddy, der vor Jahren von einem Flug mit seinem Kleinflugzeug nicht mehr zurückgekehrt ist.

Bereits nach wenigen Seiten spürt der Leser, dass er hier nicht nur irgendeinen x-beliebigen Krimi in den Händen hält. Nein, der erfolgreiche schottische Fernsehdrehbuchauto Peter May versteht es mit seinen atmosphärisch-dichten Beschreibungen, die von Naturgewalten bestimmte Einzigartigkeit der Insel in der Vorstellung des Lesers präsent werden zu lassen. Hinzu kommt eine ruhig komponierte, aber keineswegs langweilige Story, die genau weiß, wohin sie will. Immer wieder führt diese den Leser in die gemeinsame Vergangenheit von Fin und Whistler, mit unbeschwerten Teenagertagen, aber auch Zerwürfnissen, zu denen Mairead ebenfalls ihren Teil beitrug. So entfaltet sich ein dichtes Figurennetz mit zahlreichen Verstrickungen.

Spannung hat der Roman natürlich auch zu bieten, aber nicht auf eine plumpe Art und Weise, sondern dezent und genau an den richtigen Stellen, sodass der Roman hier nichts von seiner besonderen Aura einbüßt. Einzig der am Ende ausgeworfene Cliffhanger, der weniger mit dem Geheimnis um das entdeckte Flugzeug von Roddy zu tun hat, sondern mit Reverend Murray, einem weiteren Jugendfreund Fins, zutun hat, löst die atmosphärische Geschlossenheit des Romans auf und lässt bereits ahnen, dass hier noch ein weiterer Band folgen wird.

FAZIT: Ein Kriminalroman, der sich mit seiner behutsam aufgebauten Story und den atmosphärisch-dichten Beschreibungen aus der Masse heraushebt. Auch so kann ein Krimi die Leser fesseln!

Weitere Informationen sowie eine Leseprobe finden sich auf der Webseite des Verlags.

Matthias Jakob Schmid



Hardcover | Erschienen: 30. Januar 2017 | ISBN: 9783552058170 | Preis: 20,00 Euro | 336 Seiten | Sprache: Deutsch

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