Ein weiterer Krieg ist gewonnen. Ein weiterer Aufstand wurde vom Drachenkönig niedergeschlagen und sein Gegner, König Karl ist tot. Dessen Sohn, Viktor, flieht, und muss sich verstecken, denn der Drachenkönig ist nicht für seine Gnade bekannt. Ausgestattet mit einem Ring, der einen Drachen zeigt und ihm Macht verleiht, hat er ein riesiges Reich erobert und regiert es unbarmherzig. Einzig seiner Frau und seiner Tochter, Desideria, gegenüber zeigt er sich liebevoll, was sich jedoch bald ändern wird.
In einem verschneiten Wald findet er ein Baby, ein kleines Mädchen und interpretiert das als Zeichen der guten Geister. Er beschließt, das Mädchen wie eine zweite Tochter aufzuziehen und nennt sie Selvaggia. Damit holt er sich das Unglück ins Haus, denn Selvaggia ist die Tochter eines Magiers und wird bald Desideria von seiner Seite verdrängen. Jahre später verliebt sich des Königs leibliche Tochter in einen Rebellen und Selvaggia sieht ihre Chance gekommen. Doch Desideria ist eine starke junge Frau mit gutem Herzen und sie wird um ihr Glück kämpfen, egal wie widrig die Umstände auch sein mögen.

Auch 24 Jahre nach der Erstausstrahlung kann die Kurzserie "Der Ring des Drachen" auf ihre Fans zählen und weiß diese zu bezaubern. Wen die Aufmachung und die Handlung ein wenig an "Prinzessin Fantaghirò" erinnern, der hat durchaus recht, denn beide Serien wurden von Regisseur Lamberto Bava produziert, der hierfür auf Motive aus italienischen Märchen zurückgreift. Auch in "Der Ring des Drachen" entschließt sich eine gutherzige Prinzessin, nicht zu heiraten, verliebt sich in einen Prinzen, der nicht weiß, wer sie ist und kämpft dann auch noch verkleidet als Ritter. Also alles schon einmal da gewesen? Absolut richtig, aber das nimmt der Geschichte nichts von ihrem märchenhaften Grundton und ihrer Fähigkeit, zu bezaubern.

Es ist schon wahr, niemand wird sich den Film aufgrund fesselnder Dialoge, pfiffiger Handlung oder gar überwältigender Spezialeffekte ansehen. Nein, um ganz ehrlich zu sein, sind die Kostüme immer ein bisschen zu bunt, die Unterhaltungen ein hölzern und Effekte definitiv zu billig, da führt kein Weg dran vorbei, dies zu bemerken. Spätestens wenn eine der Figuren sich in einen Drachen verwandelt, erzwingt das Kostüm ein unfreiwilliges Lachen.

Auch die Leistungen der Schauspieler entlocken niemandem atemloses Staunen, auch wenn hier immerhin Franco Nero("Mussolini – Die letzten Tage"," Wolfsblut") gecastet wurde, ebenso wie Billie Zöckler ("Im Himmel ist die Hölle los"," Goblin 2"). Die beiden könnten ihre Rollen im Schlaf spielen und manchmal entsteht der Verdacht, sie hätten genau das getan.

Welchen Grund also hat der Zuschauer, diese Serie zu schauen, um alles in der Welt? Nun, er ist "was für´s Herz", wie es so schön heißt und damit ist nicht nur die wirklich niedliche Liebesgeschichte zwischen Desideria und Viktor gemeint. Auch der Grundton ist bezaubernd, erzählt die Geschichte doch von Ehrlichkeit, Mut und Barmherzigkeit und das wiederum wärmt das Herz des Zuschauers. "Der Ring des Drachen" ist genau so einfach wie eine Gutenachtgeschichte und er tut ebenso gut. Niemand muss sich den Kopf zerbrechen oder wirklich um die Protagonisten fürchten. Wie in einem Märchen ist das glückliche Ende quasi versprochen und es darf gefahrlos mit den jungen Liebenden gefühlt werden, ob sie nun gerade glücklich oder traurig sind. Für eine ganze Generation an Zuschauern hat diese Geschichte außerdem nostalgischen Wert, denn sie weckt glückliche Erinnerungen an eine ganze Reihe italienischer Märchen, die in den Neunzigern das Publikum verzauberten.

Wer seinen Kindern also einen spannenden Fantasyfilm zeigen will, mag hier nicht ganz zufrieden sein. Wer sich jedoch verzaubern lassen will, Spaß an Märchen hat und eventuell sogar Fantaghirò mag, sollte definitiv einen Blick auf diese Serie werfen.