Nicht nur für die Opfer, sondern auch für deren Angehörige übernimmt die Interdisziplinäre Ermittlungs-Kommission (IEK) des Landeskriminalamtes Berlin alte Mordfälle und setzt alles daran, sie zu lösen. Egal wie lange das Verbrechen her ist, das Team vesucht den Fall aufzuklären, den Täter zu finden und um den Angehörigen Gewissheit zu verschaffen. Nicht immer ist dies leicht, doch aufzugeben, kommt für die Ermittler nicht infrage.



Dr. Kathrin Stoll eckt gleich an ihrem ersten Arbeitstag an. Die Rechtsmedizinerin tritt ihre neue Stelle bei der Interdisziplinären Ermittlungs-Kommission (IEK) des Landeskriminalamtes Berlin an und stößt mir ihrer forschen Art die Kollegen vor den Kopf, da deren Gepflogenheiten ihr nicht einleuchten wollen. Kein Wunder, das Kriminalhauptkommissar Mirko Kiefer ordentlich bremst. Wer will sich schon gerne sein Team kaputtmachen lassen? Noch dazu mischt Dr. Stoll sich in seine Ermittlungen ein und das ist für ihn nicht zu akzeptieren.

Konflikte sind also schon vorprogrammiert, doch eine gute Nachricht gibt es auch, denn Dr. Stoll ist wirklich gut in ihrem Job und ergänzt das Team fachlich hervorragend. Da dauert es nicht lange und die Wogen glätten sich – ein bisschen. Immerhin bringt der Beruf ständige Belastungen mit sich, denn die Aufgabe der Kommission ist es, alte Kriminalfälle zu übernehmen und oft müssen sie feststellen, dass ein Mord lange her sein mag, die damit verbundenen Gefühle aber nicht. Ob Hoffnung, Liebe oder Verzweiflung, die Hinterbliebenen werden davon bewegt und haben oft ihr halbes Leben im Schatten eines Verbrechens verbracht.

Sehr schön wechselt die Serie hier zwischen aktuellen Ermittlungen und dem damaligen Zeitgeschehen, so bei einem Mord zur Fußballweltmeisterschaft 1990 oder zur Loveparade. Das hat seinen eigenen Reiz und bereichert die einzelnen Folgen ungemein.

Alle Folgen der Serie spielen in Berlin, sodass natürlich auch die Wende und die geteilte Geschichte der Stadt immer ein Thema sind. Für ältere Zuschauer wird es manches Déjà-vu geben, jüngere haben auch keine Schwierigkeiten, den Kriminalfällen zu folgen, da die Vergangenheit locker und gut erklärt wird.

Es fällt angenehm auf, dass auf künstliche Dramatik verzichtet wird. Sicher, die allzeit genialen Schlussfolgerungen des Kriminalbeamten bringen sie in jeweils 45 pro Folge recht schnell zum Täter, aber sie erreichen ihr Ziel, indem sie nachforschen, überlegen und eine gute Teamarbeit zeigen. Das klingt zwar nicht nach jeder Menge Action, bleibt aber glaubhaft und durch die wirklich sympathischen Figuren des Teams auch sehr interessant. Dazu noch menschelt es ordentlich, sodass der Zuschauer gar nicht anders kann, als mit den Beamten und den Angehörigen der gefundenen Opfer zu fühlen und auf ein möglichst versöhnliches Ende zu hoffen.

So ist "Die Spezialisten - Im Namen der Opfer" also einmal mehr der Beweis, dass es gelungene Krimireihen auch im deutschen Fernsehen gibt. Sie mögen rar sein, doch es lohnt sich definitiv, ihnen eine Chance zu geben. Diese Serie präsentiert gute, handwerklich solide und spannende Unterhaltung. Da bleiben wirklich nicht viele Wünsche offen.