In DAS NEST erfährt der Leser die Vorgeschichte der Vampirkillerin Tatjana Morgenrot, zu der Kastenholz schon weitere Geschichten geschrieben hat. Flott zu lesen mit teilweise gewagten Inhalten in Bezug auf die katholische Lehre und Kirche. Eine eigentlich nicht wirklich einfallsreiche Figur, aber trotzdem mit Potential. Letztlich ist die Geschichte mehr ein literarischer Appetizer, der aber funktioniert.

LA LUNA, die folgende Geschichte umfasst nur acht Seiten und ist ebenfalls gelungen. Ein unterhaltsamer Plot mit überraschendem Ende.

Eine Handlung der anderen Art weist dann DUNKLE SCHATTEN auf. Ein erfolgloser Autor geht, geführt von einem überdimensionalen Teddybären (seinem alten Teddybären!), in das Land seiner Phantasie. Natürlich ist hier das Augenzwinkern des Autors zu merken, wenn er über einen Autor schreibt, der 100 Bücher zu einer Lesung mit und 95 wieder zurück nimmt. Über die Rolle der Anhalterin lasse ich mir hier mal nicht aus, nun ja, feuchte Träume seien solchen Männern, wie dem beschriebenen, gelassen (Stichwort: Männliche Jungfrau ?) Jedenfalls geht es sehr fantasiereich und lesenswert zur Sache.

Ebenfalls einfallsreich und fast philosophisch geht es in DER DUNKLE ENGEL weiter. Mehr sei nicht verraten.

... UND ACTION spielt im Porno-Milieu und ist eine ziemlich derbe und makabre Angelegenheit.

Kurz und psychologisch ist ERSTER KONTAKT, eine emotional bewegende Geschichte um sexuellen Missbrauch an einem kleinen Mädchen und multiple Persönlichkeiten. Hier zeigt sich erneut der Einfallsreichtum und die Themenvielfalt des Autors.

IN JEDEM MENSCH STECKT EIN WOLF bleibt beim Thema sexueller Missbrauch von Kindern. Für den Leser erschreckend, erfahren wir hier die Gedanken eines kranken Mannes aus erster Hand, denn die Geschichte ist aus Sicht des Täters geschrieben. Vom Ende kann man halten, was man mag, aber die Geschichte insgesamt ist lesenswert. Aber eben harte Kost.

Marek, dem Autor aus DUNKLE SCHATTEN, begegnet dem Leser erneut in BLUE MOON. Diese Geschichte ist all jenen gewidmet, denen NOCTURNO in "Heiligabend mit Cher ?" gefallen hat. Ein einsamer Autor in dunkler Nacht an einem Ort, an dem es schon einen Toten gegeben hat ?

Den Abschluss bildet die Titel gebende Geschichte DÄMONIUM. Auch hier ist das Ende Geschmackssache, aber eine fantastische Erklärung für einen gepflegten Amoklauf mag manchem Leser lieber sein. Jedenfalls fließt hier viel Blut und der Wahnsinn regiert.

Der Band hat glücklicherweise einen neuen Schutzumschlag bekommen, das originale Cover wirkt leicht billig, ohne wirklich schlecht zu sein. Es passt aber einfach nicht zu der Stimmung der Geschichten. Das neue Titelbild stammt von Timo Kümmel und ist gut und passend. Die Schreibe des Autors ist flüssig und gut zu lesen, Lektoratsfehler sind keine aufgefallen. Das Layout im Band ist nackter Text, nur einmal wird mit Schrifttypen Handlung abgegrenzt. Zwei Zeichnungen von Detlef Krämer sind vorhanden.

Das Fazit ist stark von der Erwartung des Lesers abhängig, beziehungsweise von dessen literarischen Vorlieben. DÄMONIUM bietet eine Sammlung einfallsreicher Geschichten, die mal abschrecken, erschrecken, einfach gut unterhalten und auch mal überraschen. Die Mischung macht es, so dass der Band Freunden der Fantastik empfohlen werden kann. Die Themen sind wohl nicht jedermanns Sache und teilweise wirklich harte Kost, aber dazu wurden ja schon ein paar Worte verloren. Wer sich nicht einfach nur für 10 Euro den x-ten Band irgendeiner Reihe kaufen möchte, sondern Spaß an Werken wie DÄMONIUM hat und auch mal einen neuen fantastischen Autor kennen lernen möchte, der kann hier gerne mal reinschnuppern. Nur reine Vampir-, Horror- oder Splatterfans werden nicht auf ihre Kosten kommen, und es handelt sich eben nicht um einen Roman mit langem ausgefeiltem Plot. Als Kurzgeschichten wirken sie aber und Morgenrot hat sogar Potential für Längeres.