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 Mrs Murphy, Band 24: Die Maus zum Gärtner machen: Ein Fall für Mrs. Murphy

Serie: Mrs Murphy, Band 24
Autoren: Rita Mae Brown
Übersetzer: Margarete Längsfeld
Verlag: List

Cover
Gesamt +++--
Anspruch
Aufmachung
Brutalität
Gefühl
Humor
Preis - Leistungs - Verhältnis
Spannung
Harry Minor Harristeen hat schon so einiges erlebt. Was ihr nun jedoch auf dem Heimweg passiert, erschüttert sie denoch. Barbara Leader, Krankenschwester eines ehemaligen Gouverneurs und in der Kleinstadt Crozet gut bekannt, stirbt am Steuer ihres Wagens, bei voller Fahrt. Ausgerechnet Harry wird Augenzeugin und natürlich befindet sie sich in einem Mordfall, bevor sie auch nur "Ups" sagen kann. Bei dem einen Verbrechen bleibt es nicht und schon bald stellt sich die Frage, ob es doch einen Fluch um die Familie des Gouverneurs Holloway gibt, oder ob die Vergangenheit ein düsteres Geheimnis birgt.

Crozet ist so ein beschauliches kleines Städtchen, Autorin Rita Mae Brown wird nicht müde es zu betonen. Dabei erleben Harry und ihre Haustiere Mrs Murphy, Tucker und Pewter bereits den 24. Kriminalfall, den sie aufklären müssen. Bei aller Höflichkeit der Südstaaten scheint es dort ein gefährliches Pflaster zu sein. Aus echten oder gefühlten Beleidigungen und Zurücksetzungen entstehen die seltsamsten Verbrechen.

Die Erwähnung der Tiere verrät es übrigens, auch dieser Band ist ein sogenannter Katzenkrimi. Nicht nur, dass Rita Mae Brown zwischen Gegenwart und Vergangenheit hin und her springt und die Handlung über Jahrhunderte erstreckt, auch Harry Harristeens geliebte Tiere bekommen einen Blickwinkel und so äußern sich nicht nur diverse Nebenfiguren, sondern auch Katze Hund und Opossum. So ungewöhnlich dies sein mag, so erfolgreich ist es, denn die Krimiromane der Autorin finden seit Jahren ihr treues Publikum. Da der Roman gemütlich vor sich hin plätschert, könnte der Leser durchaus schlimmere Fehler machen, als sich einen Katzenkrimi zu schnappen und ein paar Stunden vergnüglich zu lesen. Er erfährt dabei auf unterhaltsame Weise eine Menge über Farmarbeit, Benehmen und die Vergangenheit der Südstaaten, speziell zur Zeit nach dem Unabhängigkeitskrieg.

Was er aber nicht bekommt, steht auch schnell fest, nämlich einen spannenden Kriminalfall. Ehrlich gesagt, könnte das eigentliche Verbrechen auf fünfzig Seiten erzählt werden und da müsste Rita Mae Brown sich nicht sonderlich beeilen. Ansonsten gibt sie bereitwillig Auskunft über Traktoren, Weinreben, Pferde und Politik. Da ist Geduld gefragt.

Nun verhält es sich ja so, dass nicht nur Harry und ihre Freunde mittlerweile alte Bekannte für den Leser dieser Reihe sind. Auch die aufrechten Menschen, die im 18. Jahrhundert auf der Farm der Schuylers leben, sind keine Unbekannten mehr und es macht durchaus Spaß, erneut von ihnen zu lesen. Da stört es auch nicht, dass die Umgangssprache dieser Zeit sehr altbacken und gestelzt daher kommt. Vielmehr lassen sich die Figuren so gut unterscheiden. Es fehlt jedoch an Pfiff. In den früheren Bänden waren die Bewohner Crozets durchaus schrullig, doch warmherzig und die Tiere eine freche, willkommene Abwechslung, so präsentieren sich Mensch und Tier nun sehr konservativ und beklagen die guten alten Zeiten.

Harry liebt ihre Farm und ihre Freunde, aber für den Leser werden die Lobpreisungen auf alte Fahrzeuge und Traktorenmarken langweilig. Da helfen auch Hinweise auf das Internet und die Digitalisierung nicht weiter. Selbst langjährige Freunde der Reihe werden irgendwann müde und wer vorher noch keinen Krimi der Autorin gelesen hat, dem kann dieses Buch nicht wirklich empfohlen werden. Schade, denn Harrys Mut und ihr Herz am rechten Fleck laden durchaus dazu ein, mehr von ihr lesen zu wollen. Nur dieser Band, der muss es nicht unbedingt sein.

Iris Jockschat



Hardcover | Erschienen: 25. Januar 2019 | ISBN: 9783471351765 | Originaltitel: Tall Tail | Preis: 19,99 Euro | 352 Seiten | Sprache: Deutsch

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