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 Tolkien - Schöpfer von Mittelerde


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Anspruch
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Preis - Leistungs - Verhältnis
J. R. R. Tolkiens fiktive Welt "Mittelerde" und der Kampf um den ganz besonderen Ring haben Millionen von Lesern und Cineasten begeistert. Wer aber hinter diesen Epen steckt - ein Geheimnis war der Autor als Professor in Oxford zwar nicht -, erschloss sich im Allgemeinen nicht. Im hier besprochenen Buch werden Exponate der Bodleian Library zusammen mit Essays und dem Katalog der Ausstellung präsentiert, die von Juni bis Oktober 2018 in Oxford stattfand.

Im Buch werden zunächst zentrale Themen als Essays präsentiert: "J. R. R. Tolkien: Kurzbiografie", "Tolkien und die Inklings" [bei diesen handelte es sich um eine Gruppe kreativer und literaturbegeisterter Mitschüler], "Faërie: Tolkiens gefährliches Land", "Die Erfindung des Elbischen", "Tolkien und 'der edle nordische Geist'", "Tolkiens Bildwelten".
Den Hauptteil macht der Katalog aus, der zum Teil chronologisch aufgebaut ist und sich darüber hinaus mit Aspekten von Tolkiens schriftstellerischer Arbeit und seinem Privatleben befasst, etwa dem "Silmarillion", das nie komplett veröffentlicht wurde, oder dem Arbeitszimmer des Professors Tolkien, nicht zuletzt aber mit seinen Hauptwerken, eben dem "Hobbit" und dem "Herrn der Ringe".
Im Anhang werden die Autoren und Autorinnen aufgeführt, gefolgt von Danksagungen, der Auswahlbiografie, den Bildnachweisen, den Exponaten und dem Register.

Seine Werke kennt jeder – den "Hobbit" vielleicht schon von frühester Jugend an, "Der Herr der Ringe" sowieso. Der Autor selbst indes bleibt, seiner bescheidenen Persönlichkeit entsprechend, eher im Hintergrund. Wer war J. R. R. Tolkien? Ein Professor in Oxford. Dass dieser nicht nur packende fantastische Romane schrieb, sondern auch mit sehr viel linguistischem Können und Gespür eine ganze Sprachfamilie für seine Elben schuf, ist wiederum so wenig bekannt wie seine Begabung als Zeichner.

Im vorliegenden Buch wird nicht nur die Biografie des Autors betrachtet, der schon früh seine Eltern verlor, einige Jahre von seiner großen Liebe getrennt verbringen musste und dann doch, wenn auch nicht unbedingt in großem Wohlstand, sein Leben mit ihr und den gemeinsamen Kindern teilen konnte, sondern nicht zuletzt sein künstlerisches Schaffen. Die erwähnten Romane spielen eine große Rolle, das nie vollendete "Silmarillion", Tolkiens tollkühne linguistische Ansätze und seine Zeichnungen ebenso: alles blieb allerdings bei Tolkien im harmonischen Kontext des Familienlebens. Hier und da prüften Familienmitglieder die Texte, regten an.

Einerseits präsentiert das Buch in bewährter chronologischer Ordnung das Leben und den Lebenslauf Tolkiens, andererseits weiß es ihn als geschickten, versierten Linguisten in Szene zu setzen, der eine ganze authentische Sprachfamilie erfindet. Und nicht zuletzt tritt er auf als jemand, der sehr gut mit Aquarellfarben und anderen Materialien umzugehen weiß. Die einzelnen Essays fügen zusammen mit dem Katalog das Bild, das sich der Leser von Tolkien gemacht hat, zu einer facettenreichen, bunten Synopse zusammen. Ob Lesen oder Betrachten: beides geschieht nicht mal eben so, sondern das Buch lädt zu einer gründlichen Auseinandersetzung ein mit jemandem, der unvergleichlich Welten erfinden, bevölkern und beleben konnte, der sich recht gut aufs Zeichnen verstand und in seinem eigentlichen Beruf als Sprachwissenschaftler nicht minder aufging.
Kostbare großformatige Abdrucke von Tolkiens künstlerischen Werken machen in Verbindung mit den starken Essays das Buch zu einem kurzweiligen Lesevergnügen [, das wohl kaum in einer Ecke vor sich hin stauben wird: Dafür ist es um Längen zu gut.

[info] Im Buch blättern ist auf der Verlagsseite möglich.[/

Regina Károlyi



Hardcover | Erschienen: 20. April 2019 | ISBN: 978-3608964028 | Originaltitel: Tolkien: Maker of Middle-earth | Preis: 42,00 Euro | 416 Seiten | Sprache: Deutsch

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