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Im Leben werden wir ständig von verschiedenen Dingen geärgert. Da gibt es den Chef, der von einem verlangt, dass man alles für den Job tut, oder die Kollegen, die einen anfeinden, wenn man braungebrannt aus dem Urlaub zurückkehrt. Schreckliche Dinge wie Zahnarzttermine oder Warteschleifen am Telefon fürchtet jeder moderne Mensch. Es gibt zwischenmenschliche Verhaltensweisen, die dem modernen Menschen das Leben zur Qual machen. Manche Dinge hat erst die fortgeschrittene Technologie möglich gemacht, so wie Spam, Computer oder Handys, die uns dennoch sehr wirkungsvoll den Tag versauen können. Selbst so schlichte und gewöhnliche Dinge wie die Jahreszeiten, die beiden unterschiedlichen Geschlechter, also Männer und Frauen, oder das eigene Gewissen sind Stolperfallen, über die die gute Laune purzeln und auf Nimmerwiedersehen verschwinden kann. Das einzige, was dem Leser da bleibt, ist, zu jammern. Doch selbst das muss er nun nicht mehr allein und nicht mehr selbst tun.
In der "Enzyklopädie der Alltagsqualen" sind fein säuberlich die schlimmsten Dinge, die einem zustoßen können, versammelt. Schön alphabetisch geordnet begegnet der Leser hier den Schreckgespenstern der modernen Welt. Da man diese nicht immer vermeiden kann, ist es sehr hilfreich, wenn man sich nun darüber informieren kann, wie man sich am wirkungsvollsten darüber beschwert. Denn das einzige, was dem Alltagsmenschen noch an Freude bleibt, ist die Tatsache, dass er vollkommen unbeschwert jammern darf.
Hannes Stein schreibt voller Witz die Dinge nieder, die das Leben einfach unzumutbar machen. Voller Humor legt er den Finger genau an die Stellen, an denen es schmerzt. Voller Ironie deckt er die galaktische Handyverschwörung und den eigentlichen Grund für Pop-Up-Werbung im Internet auf. Denn mit den Handys wollen lediglich Außerirdische die Welt erobern und die Pop-Ups sind intelligente Programme, die sich vom Ärger der Benutzer speisen, die verzweifelt die bunten Fensterchen wieder wegklicken wollen. Bei dieser netten Analyse werden natürlich ganz nebenbei auch einige Dinge aufgedeckt, um dem Leser selbst einen Spiegel vor die Augen zu halten. Man spürt die Ironie im Text, die einen verstehen lässt, dass manche Dinge es gar nicht wert sind, dass man so viele Worte und gar noch so viele böse Worte über sie verliert.
Ein sehr schönes Buch zum Verschenken und selbst Behalten. Und ein sehr gutes Mittel gegen eigenen Ärger, da man lediglich eine Seite aufschlagen muss, um über sich selbst lachen zu können. Vielleicht kein Buch, das die Welt unbedingt gebraucht hätte. Aber jetzt, da es gedruckt ist, kann man es sich schwer wieder wegdenken. Einen Fehler muss ich jedoch dem Autor vorhalten. In der Liste der Alltagsqualen fehlen ganz eindeutig die Familienfeiern. Doch bei so einem amüsanten Buch will ich noch mal gütigst über diesen kleinen Mangel hinwegsehen.