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 Nekropolis

Autoren: Dan Abnett
Übersetzer: Christian Jentzsch
Verlag: Heyne

Cover
Gesamt +++++
Anspruch
Aufmachung
Brutalität
Preis - Leistungs - Verhältnis
Spannung


Als in der Vervunmakropole, einem Industriekomplex von gewaltigen Ausmaßen, die Sirenen losheulen, kommt das normale Leben schlagartig zum Erliegen. Fassungslos schauen die Menschen zur Quelle des Lärms empor, wohl wissend, dass es nicht das Signal für den Schichtwechsel ist. Langsam breitet sich unter den Menschen eine schlimme Nachricht aus. Was zuerst nur ein furchtsam gemurmeltes Gerücht war, entpuppt sich als harte Realität: Die Zoicamakropole marschiert gegen Vervun.
Während die Menschen panikartig in den Schutz der inneren Habitate der Vervunmakropole strömen, wird vom obersten Führer der Makropole der Schutzschirm aktiviert, der ein sofortiges völliges Überrennen durch den zahlenmäßig weit überlegenen Gegner verhindert.
Die Streitkräfte der Vervunwehr sind völlig überfordert und nicht in der Lage, den Feind dauerhaft zurückzuschlagen, weshalb die Imperiale Armee zur Hilfe gerufen wird.
Kriegsmeister Macaroth reagiert auf den Hilferuf, indem er sechs Regimenter Garde-Infanterie und drei Panzergruppen in Marsch setzt, um der bedrängten Vervunmakropole in dieser Zeit der Not beizustehen.
Eines der entsendeten Regimenter ist das Erste und Einzige Tanith-Regiment, das von Kommissar-Oberst Ibram Gaunt angeführt wird. Als "Gaunts Geister" in der Stadt eintreffen, erkennt Ibram Gaunt recht schnell, dass die Erfolgsaussichten auf einen Sieg denkbar gering sind. Als dann auch noch einer der planetaren Verbündeten auf eine grausame Art und Weise vernichtet wird, ahnt Gaunt, dass er es hier mit den Anhängern des Chaos zu tun hat.

Dan Abnett hat hier wieder eine spannende Geschichte über das Erste und Einzige Tanith-Regiment geschrieben, das im letzten Moment von seiner sterbenden Welt gerettet wurde und nun im Dienste des Imperators auf Rache am Chaos sinnt.
Er schafft es mühelos, eine dichte und intensive Atmosphäre vom "Warhammer 40.000"-Universum zu weben und dem Leser die Düsternis dieses Universums zu vermitteln. Ein Universum, in dem das Leben des Einzelnen fast nichts wert ist und ein jeder nur nach seinem Nutzen für das Imperium der Menschheit bewertet wird. Ein Universum, in dem die Menschheit immerzu im Krieg gegen einen der zahlreichen nicht menschlichen Gegner ist.

"Gaunts Geister" hatten bereits in anderen Romanen des Autors ihren Auftritt, und auch hier spielen sie wieder die Hauptrolle. Man trifft altbekannte Charaktere aus den vorhergehenden Büchern wieder, die für den Leser früherer Romane bereits an Profil gewonnen haben und in diesem Roman ohne eine erneute große Vorstellung in die Handlung eingebunden werden.

Zu Beginn erlebt der Leser den Ausbruch der Panik und den Zusammenbruch der Infrastruktur der Vervunmakropole. Schritt für Schritt verfolgt man den anfänglichen Niedergang der Makropole durch Massenpanik und Überforderung der verantwortlichen Führer, die sich in fatalen Befehlen äußert. Dabei springt die Handlung von einem Einzelschicksal zum anderen, um die Auswirkungen auf eine möglichst breite Palette der einzelnen Bevölkerungsstände aufzuzeigen. Dies gelingt dem Autor so gut, dass man zu keinem Augenblick die Übersicht über die Haupthandlung der Geschichte verliert.
Sehr gut schafft er es ebenfalls, die verzweifelten Bemühungen der Verteidiger gegen einen absolut überlegenen Gegner darzustellen.

Irgendwann verkommt das Töten allerdings zu einem stumpfen Automatismus, und die sterbenden Soldaten werden einzeln kaum noch zur Kenntnis genommen. Gemildert wird dieser Eindruck jedoch durch die besondere Tragik der "Geister", die mit jedem verlorenen Kameraden einen weiteren Teil ihrer Heimat Tanith verlieren.

Das Buch hat mir viel Spaß gemacht. Die für mich wesentliche Faszination am "Warhammer 40.000"-Universum liegt meiner Meinung nach nicht in dem Miniaturenspiel, sondern in der sehr umfangreichen Geschichte des ganzen "Drumherum". Dan Abnett hat bisher ein glückliches Händchen dabei gehabt, mir von eben diesem Universum spannenden und interessanten Lesestoff zu verschaffen, und ich kann jedem Interessierten nur raten, sich die Reihe um "Gaunts Geister" zuzulegen.

Holger Ebert



Taschenbuch | Erschienen: 01. November 2005 | ISBN: 3453521455 | Originaltitel: Necropolis | Preis: 7,95 Euro | 430 Seiten | Sprache: Deutsch

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