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 Der zwölfte Tag


Cover
Gesamt ++++-
Anspruch
Aufmachung
Brutalität
Gefühl
Preis - Leistungs - Verhältnis
Spannung


Wir schreiben den August des Jahres 1100. Der naive Mönch Oswin hat einen schlimmen Traum. In diesem Traum erlebt er mit, wie ein weißer Hirsch, geschmückt mit einer Krone, durch einen unbarmherzigen Pfeil getötet wird. Als er erwacht, ist er sicher, dass dieser Traum ein Zeichen dafür ist, dass König Rufus’ Leben bedroht ist. Auch wenn es sich Rufus durch seine Politik mit der Kirche verscherzt hat, gewährt Abt Wulfstan Oswin, nach Winchester zu reiten und den König zu warnen.

Als jedoch Oswin in Winchester ankommt, richtet sich König Rufus gerade auf eine Jagd in New Forest ein. Zwar schenkt er dem Mönch Gehör, aber schenkt er dessen Befürchtungen keinen Glauben. Gemeinsam mit seinem Gefolge, das unter anderem aus seinem Jugendfreund Walter Tirel of Poix, dessen Frau Adelaide, Guillaume de Breteuil, der für seine Grausamkeit bekannt ist, und Elfric of Sarum, dem Captain der Wache, besteht, reitet er auf die Jagd. Bei dieser Begleitung scheint es unmöglich, dass das Leben des Königs gefährdet sein könne. Und doch liegt am Ende des Tages der König mit einem Pfeil ermordet im Wald. Walter Tirel, der den König als letztes gesehen und sich gemeinsam mit ihm an den Hirsch herangepirscht hat, wird des Mordes verdächtigt. Verzweifelt flieht der normannische Adlige tiefer in die Wälder, da er sich selbst nicht sicher ist, ob nicht doch sein fehlgeleiteter Pfeil Rufus getroffen haben könnte.

Die ganze Jagdgemeinschaft macht Jagd auf ihn und seine Frau Adelaide steht unter Arrest. Kurzfristig findet Walter Unterschlupf bei angelsächsischen Vogelfreien, die jedoch nicht gerade zimperlich mit dem Normannen umgehen. Zu viel mussten sie unter der normannischen Herrschaft erdulden, als dass sie nun Mitleid empfinden könnten für einen normannischen Adeligen, der sich auf der Flucht befindet. Doch er erhält unerwartet Hilfe von der Angelsächsin Achae, die ihn unterstützt. Gemeinsam mit ihr versucht er, dem wirklichen Mörder auf die Spur zu kommen.
Allerdings ist die Sache recht verworren, da es viele Parteien gibt, die von einem Tod König Rufus’ profitieren würden. Zum einen wäre da König Rufus’ Bruder Henry, der sich rasch nach dessen Tod krönen lässt. Auch die Kirche konnte vom Tod des Herrschers nur profitieren, da sie nun, da Henry auf dem Thron sitzt, zu neuem Glanz erstrahlen kann. Und natürlich sind da noch die Angelsachsen, die keinen besonderen Grund benötigen, um einem Normannen das Leben zu nehmen.

In zwölf Tagen entscheidet sich Walter Tirels Zukunft, an der zwölf Autoren geschrieben haben. Dieser Roman ist als Gemeinschaftswerk entstanden und nimmt eine historisch belegte Begebenheit zum Anlass, um eine spannende Geschichte daraus zu erschaffen. Man hört oft, dass viele Köche den Brei verderben, doch in diesem Fall hat das Sprichwort nicht Recht. Vielmehr spürt man, dass durch die Zusammenarbeit so vieler Personen, die selbst schon einige historische Themen beschrieben haben, ein wesentlich dichteres Erzählnetz gewoben wurde, als es sonst möglich gewesen sein würde.
Eine Vielzahl an Charakteren belebt diesen Roman und verleiht ihm eine große Authentizität und Erzähldichte. Die Erzählung ist lebendig und vielschichtig. Trotz der unterschiedlichen Erzählstile der einzelnen Autoren ergibt sich aus den einzelnen Kapiteln ein stimmiges Gesamtwerk. Durch sehr viele Details erlebt der Leser die Vergangenheit hautnah mit und wartet bis zum Ende darauf, endlich den wahren Mörder zu finden. Sehr viele Spannungsmomente steigern die Spannung und lassen den Leser eifrig weiterlesen.

Historische Romane haben in letzter Zeit eine große Beliebtheit erfahren. Wenn man dieses Buch in die Hand nimmt, kann man verstehen, weshalb. Eine wahre Begebenheit wurde von zwölf Autoren zu einer packenden Geschichte verwoben. Hier fühlt man sich wirklich zurück in die Vergangenheit versetzt. Ein wirklich gut gelungenes Projekt.

Daniela Hanisch



Taschenbuch | Erschienen: 01. April 2006 | ISBN: 3746622131 | Preis: 10,00 Euro | 400 Seiten | Sprache: Deutsch

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