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 Tod eines Lehrers

Autoren: Andreas Franz
Verlag: Knaur

Cover
Gesamt ++++-
Anspruch
Aufmachung
Brutalität
Preis - Leistungs - Verhältnis
Spannung


Der Tod von Oberstudienrat Schirner löst sowohl bei seiner Familie als auch bei seinen Kollegen an der Schule völliges Entsetzen aus. Schirner war überall beliebt und keiner kann sich vorstellen, wer einen Grund für dessen Ermordung haben sollte. Die Polizei geht davon aus, dass der Tod des Lehrers mit der Schule in Zusammenhang zu bringen ist. Dann wird auch Schirners Kollege Teichmann auf gleiche Weise ermordet, eine Schülerin begeht Selbstmord, eine andere vertraut sich einer Lehrerin an, und dadurch beginnt die Fassade der beiden Ehrenmänner gewaltig zu bröckeln.

Im Mittelpunkt dieses Krimis steht die Diskrepanz zwischen der scheinbar glücklichen Ehe, dem treu sorgenden Familienvater, des bei Schülern, Eltern und Kollegen gleichermaßen beliebten Lehrers und dem dunklen Geheimnis, das die beiden Ermordeten umgeben hat.

Andreas Franz versteht es auf wunderbare Weise zu zeigen, dass der Schein oft trügen kann. Immer noch gibt es in unserer Gesellschaft Personen, die aufgrund ihrer Stellung in der Gesellschaft unantastbar sind. Sie werden überall geschätzt und geachtet und keiner kennt das wahre Gesicht, das hinter dieser Fassade steht.

Eine packende Geschichte, die überall passieren kann. Dabei wird die Ohnmacht von Jugendlichen gegen das Ansehen geachteter Lehrer (es können wahlweise auch der Pfarrer, der Polizist oderÂ… oderÂ… genannt werden) neben dem Missbrauch von Vertrauenspositionen und der gesellschaftlichen Tendenz zum Wegsehen in den Vordergrund gestellt. Zum Beispiel versucht niemand, die wahren Gründe für den Selbstmord der Schülerin zu erfahren. Die Kluft zwischen Schein und Sein und die Reaktionen angesichts der Wahrheit sind von Franz sehr realistisch geschildert. In vielen Familien gilt es nur den Schein zu wahren. Von den eigentlichen Problemen, die die Kinder haben, wollen die Eltern oftmals nichts wissen, denn es zählen nur Leistung und Erfolg.

Andreas Franz ist es gelungen, einen spannenden Krimi zu schreiben. Ein Buch, das den Leser zum Nachdenken bringen soll und dies auch tatsächlich tut. Hervorzuheben ist auch, dass der Autor zwar ein ganz schwieriges Thema anspricht, ohne jedoch eigene Moral- und Wertvorstellungen mit dem erhobenen Zeigefinger einfordern zu wollen. Seine Maxime, den Leser zu fesseln und trotzdem zum Nachdenken anzuregen, ist in diesem Buch auf hervorragende Art und Weise gelungen.


Petra Schott



Taschenbuch | Erschienen: 01. 2004 | ISBN: 3426625997 | Preis: 8,90 Euro | 363 Seiten | Sprache: Deutsch

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