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 2001: Odyssee im Weltraum


Cover
Gesamt +++++
Action
Anspruch
Aufmachung
Bildqualität
Brutalität
Extras
Gefühl
Humor
Preis - Leistungs - Verhältnis
Spannung
Ton
In grauer Vorzeit trifft ein Stamm von Affenmenschen auf einen schwarzen, unnatürlichen Monolithen, der sie dazu inspiriert, Werkzeuge zu benutzen und so den anderen Stämmen überlegen zu sein.
Drei Millionen Jahre haben die menschlichen Nachkommen dieser Affen den Planeten bevölkert und sind ins Weltall vorgestoßen. Auf dem Mond finden sie einen weiteren Monolithen, der dort anscheinend bereits vor Millionen von Jahren vergraben wurde und ein starkes Signal in Richtung des Planeten Jupiter ausstrahlt.
Ein Raumschiff wird gen Jupiter ausgesandt, um der Spur des Signals nachzugehen. An Bord befinden sich einige Astronauten und der Supercomputer HAL 9000. Als die angeblich perfekte Maschine fehlerhafte Prognosen macht, überlegen die Astronauten, HAL abzuschalten. Der Computer bekommt das mit - und reagiert feindselig.

Diese Inhaltsangabe ist eigentlich nur der Konvention geschuldet, dass Rezensionen Inhaltsangaben der rezensierten Produkte beinhalten sollten. Doch in Stanley Kubricks größtem Meisterwerk "2001 - Odyssee im Weltraum" geht es nicht um eine Story oder um eine stringent erzählte Handlung. Es geht nicht mal mehr um bestimmte Charaktere, mit denen man sich identifizieren, die man lieb gewinnen kann - die einzig nennenswerte Figur des Films ist ein wahnsinniger Supercomputer. Hinzu kommt, dass das Tempo des Films legendär langsam ist: Der erste Dialog wird erst nach 25 Minuten gesprochen, von den über 140 Minuten Laufzeit des Films sind 90 völlig ohne Dialog, und noch viel weniger Zeit wird dafür verwendet, über gesprochene Zeilen eine Handlung vorwärts zu treiben - kein Wunder, dass viele Leute ein Problem mit dem Film haben.

Doch "2001" ist nicht Unterhaltung. "2001" ist Erleben, "2001" ist Staunen, "2001" ist in Ehrfurcht erstarren vor dem Wunder der Menschheit in einem Universum, welches sie nicht verstehen kann. "2001" ist ein Film, der in seiner Vision einzigartig ist und einer der ganz wenigen Science-Fiction-Filme, die den Weltraum als etwas unfassbar Großes und Wunderbares (und Stilles) erfassen anstatt einfach nur als einen weiteren Ort, um zwei Gegner in einem lauten Showdown gegenübertreten zu lassen und das Publikum mit den aktuellsten Spezialeffekten zu verblüffen. Diese haben in "2001" den Zahn der Zeit übrigens besser überlebt als so manch anderer, späterer Science-Fiction-Film - typisches Anzeichen des Perfektionismus von Regisseur Stanley Kubrick, der für die Effekte den einzigen Oscar seiner Karriere erhielt.

Gute Science-Fiction beschreibt meist eine kritische Zukunft als Weiterentwicklung unseres heutigen Erkenntnisstands. "2001" geht noch zwei Schritte weiter und beschreibt die gesamte Evolution des Menschen von den Affenmenschen über das Zeitalter der Technologie bis in eine ungewisse Zukunft. Die Stationen auf dem Weg werden im Film durch den mysteriösen schwarzen Monolithen im wahrsten Sinne des Wortes markiert. Doch wofür steht dieses kalte, Perfektion verkörpernde Artefakt? Für eine außerirdische Macht? Eine göttliche? Oder einfach nur für entscheidende Wendepunkte auf dem Weg der Menschheit durch die Zeit? Der Film wirft mehr Fragen auf, als er beantwortet. Man nehme die letzten zwanzig Minuten, eine Reise durch ein Sternentor, ein atemberaubender Rausch aus Farben, Formen und fremdartiger Musik, der in den vielleicht verwirrendsten Abschluss der Filmgeschichte mündet: die Sequenz in einem Schlafzimmer, welches man vielleicht im Schloss Versailles, nicht aber am Ende des Universums, "beyond the Infinite", erwartet hätte. Filmkritiker Roger Ebert hat den Nagel sicherlich auf den Kopf getroffen, als er schrieb, dass der Zuschauer mit explodierenden Sternen und dergleichen hätte umgehen können, nicht aber mit einem Schlafzimmer, denn es entspreche nicht seinen Erwartungen. Denn genau das wollte Kubrick: die Erwartungen des Zuschauers enttäuschen, ihn verwirren, ihm Rätsel aufgeben. Der nächste Schritt auf der Leiter der Evolution für den Menschen ist genauso unverständlich und unvorhersehbar für uns, wie wir es für unsere Vorfahren vor drei Millionen Jahren gewesen sind.

Dies ist nur eine von unzähligen Möglichkeiten, Kubricks Meisterwerk zu interpretieren - die Inspiration des Films wirkt stets anders. Aber so gesehen ist "2001" kein echter Science-Fiction-Film, denn er umarmt die Mysterien, die in der Zukunft liegen, anstatt sie aufzuschlüsseln. Dennoch ist es der beste Film, den das Genre zu bieten hat.


Wenn ein Film für die große Leinwand gemacht ist, dann ist es "2001 - Odyssee im Weltraum". Dennoch lohnt es sich - nicht zuletzt wegen der mittlerweile eher seltenen Möglichkeit, den Film im Kino zu sehen -, ihn auf DVD zu erstehen, die technisch voll überzeugen kann. Das einzigartige Zusammenspiel aus Bewegung und Ton ist durch das klare Bild in bestem Breitbandformat mit der aus allen Kanälen schallenden Musik auch im Heimkino immer noch ein Genuss. Sogar der Subwoofer kommt gelegentlich dazu, laut rumoren zu können, wenn der Mix auch nicht immer perfekt ist. Dafür verliert die Silberscheibe bei den Extras, denn außer einem Filmtrailer gibt es nichts - weder einen Audiokommentar mit Filmhistorikern noch ein oder zwei alte Interviews oder eine kleine Dokumentation, gar nichts!
Dass die DVD von "2001 - Odyssee im Weltraum" für jeden Freund großen Kinos eine Pflichtanschaffung ist, steht dennoch außer Frage.

Julius Kündiger



DVD | Disc-Anzahl: 1 | Erschienen: 1. August 2001 | FSK: 12 | Laufzeit: 143 Minuten | Originaltitel: 2001: A Space Odyssey | Preis: 12,95 Euro | Untertitel verfügbar in: Deutsch, Englisch, Holländisch, Schwedisch, Norwegisch, Dänisch, Finnisch, Isländisch, Italienisch | Verfügbare Sprachen: Deutsch, Englisch

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