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 Traktat von dem Kauen und Schmatzen der Toten in Gräbern


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Anspruch
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Preis - Leistungs - Verhältnis


Das "Traktat von dem Kauen und Schmatzen der Toten in Gräbern" wurde 1734 von Michael Ranft veröffentlicht und ist seitdem immer wieder in verschiedensten Texten zum Thema Vampirismus zitiert worden. Jetzt endlich erscheint diese wissenschaftliche Abhandlung in einer überarbeiteten und an die moderne Sprache angepassten Version.

Ranft nimmt sich des Phänomens des Kauens und Schmatzens, das man aus Gräbern hören kann, genauso an wie der Behauptungen, dass bereits begrabene Tote wieder durch Städte laufen und die lebenden Bewohner heimsuchen. Sein Werk ist in zwei Abschnitte unterteilt. Teil eins ist eine "Abhandlung historischer und kritischer Natur". Er führt zahlreiche Beispiele an, in denen Anzeichen für Vampirismus aufgetreten sind, und analysiert diese. Er legt dar, wieso das Wandeln der Toten weder Gott noch dem Teufel zugeschrieben werden darf und führt einige natürliche Ursachen auf, die einen schreckhaften Menschen an Vampire glauben lassen könnten. Das Klopfen aus einem Sarg könnte also auch nur durch das Einfallen der Sargwände entstanden sein oder durch Kleintiere, die sich auf der Suche nach Nahrung in eine letzte Ruhestätte verirrt haben.

Der zweite Teil ist "philosophischer Natur" und versucht, dem auftretenden Vampirismus auf die Schliche zu kommen. Dabei bezieht der Autor sich immer wieder auf einen Fall aus Ungarn. In dem Dorf Kisolowa ist ein Mann namens Peter Plogojowitz nach seinem Tode zu einer Vielzahl von Bewohnern gekommen, hat sich auf diese gelegt, sie gewürgt und an ihren Hälsen gesaugt. Diese sind daraufhin innerhalb kürzester Zeit verstorben. Die Dorfbewohner schlugen dem Leichnam Plogojowitz’ den Kopf ab und verbrannten seinen Körper, was dem Sterben der Leute und dem Erscheinen der wandelnden Leiche ein Ende bereitete. Ranft bezieht sich auch hier wieder sehr stark auf den christlichen Glauben und beweist mit Hilfe von Bibelzitaten zum Beispiel, dass ein Körper ohne Seele durchaus noch belebt sein kann.


Nicolaus Equiamicus’ Neubearbeitung dieses Traktats ermöglicht es jedem, der sich mit dem Thema Vampirismus beschäftigt, dieses wichtige Zeitzeugnis ohne Kenntnisse einer alten Sprache und einer Vielzahl an lateinischen Ausdrücken problemlos zu lesen. Die Bearbeitung ist äußerst gelungen. Der Leser hat nicht das Gefühl, sich durch einen altertümlichen, angestaubten Text zu wühlen, sondern liest einen sehr spannenden Bericht, der über 270 Jahre alt ist, sehr angenehm und leicht. Unklare Begriffe werden mit Hilfe von Fußnoten erläutert. Das "Traktat von dem Kauen und Schmatzen der Toten in Gräbern" ist die erste wissenschaftliche Abhandlung, die sich ernsthaft mit dem Thema Vampirismus auseinandergesetzt hat. Umso erfreulicher ist es, dass dieses Werk jetzt, erstmals seit seiner Veröffentlichung, einem breiten Publikum zugänglich gemacht wird.

Jedem, der sich ernsthaft mit dem Thema Vampirismus beschäftigt und der nicht nur blutrünstige Horrorromane und romantisch-fantastische Liebesgeschichten lesen will, sei dieses Buch sehr ans Herz gelegt.

Bine Endruteit



Taschenbuch | Erschienen: 01. September 2006 | ISBN: 3866080158 | Preis: 18,90 Euro | 168 Seiten | Sprache: Deutsch

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