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Hat Wilson die Liebe seiner Frau verloren? Seit Monaten zermartert sich der neunundfünfzigjährige Wilson Lewis das Hirn. Seit er den neunundzwanzigsten Hochzeitstag vergessen hat und mit ansehen musste, wie verzweifelt seine Frau darauf reagierte, ist er verunsichert. Liebt Jane ihn noch? Kann er sich verändern und die Liebe seiner Frau wiedererlangen?
Wilson fragt seinen Freund und Schwiegervater Noah um Rat. Doch außer Gleichnissen und Lebensweisheiten rückt der alte Mann nicht mit der Sprache heraus. Wilson muss selbst herausfinden, ob er noch eine Chance hat.
Ausgerechnet eine Woche vor ihrem dreißigsten Hochzeitstag, auf den Wilson all seine Hoffnungen gelegt hat, eröffnet ihnen ihre älteste Tochter, dass sie heiraten will. Jane ist entsetzt, träumte sie doch von einer wundervollen, perfekten Hochzeitsfeier für ihre Tochter. Wilson erkennt, dass er gebraucht wird. Er, der nur seine Arbeit in den Mittelpunkt seiner Gedanken gestellt hat, beginnt mehr und mehr die Planungen seiner Frau und seiner Tochter zu unterstützen. Unmerklich verändert er sich, hört seiner Frau wieder zu, plant mit ihr gemeinsam, konzentriert sich zum ersten Mal in seinem Leben auf die Wünsche und Hoffnungen seiner Familie.
Wenige Jahre nach dem Weltbestseller "
Wie ein einziger Tag" setzt Nicholas Sparks die ans Herzen gehende Liebesgeschichte der Großeltern seiner Frau fort. Er lässt Noah in den Hintergrund treten und widmet sich dessem Schwiegersohn und seinen Eheproblemen. Mit großem Einfühlungsvermögen, immerhin ist der Protagonist des Romans zwanzig Jahre älter als der Autor selbst, gelingt es ihm, einen Charakter zu formen und zu beschreiben, der in all seinen Facetten zu einer wirklichen, realen Person wird. Zwar ist dieser Mann eher langweilig, stereotyp und uninteressant, aber die hohe Authentizität, die Sparks zu vermitteln im Stande ist, macht es dem Hörer einfach, sich mit den Gefühlen und Hoffnungen auseinander zu setzen. Die Anfangs große Skepsis der Geschichte und den "Hauptdarstellern" gegenüber, weicht einem gemäßigten Interesse über deren Werdegang.
Immer wenn Noah ins Spiel kommt, dessen tristes, aber mit Würde ertragenes Leben im Altersheim und seine Beziehung zu Wilson, fühlt man die menschliche Wärme und Anteilnahme, die Nicolas Sparks mit diesen Personen verbindet.
Sein lockerer, schlichter und sachlicher Stil vermittelt in ruhigen, ausführlich beschriebenen Bildern eine ganz alltägliche Geschichte. Zwar wirken einige dieser Stillleben langweilig und die Geschichte scheint zu verharren in Alltäglichkeiten, doch mehr und mehr fasziniert gerade diese Unaufgeregtheit, Lässigkeit und der Langmut der Schilderungen. Wer sich auf die Ängste Wilsons einlässt und seine Gefühle nachvollzieht, schwelgt fast in den romantisierenden, manchmal fast kitschigen Passagen. Doch wer sich zu jung fühlt, um mit dem fast Sechzigjährigen mitfühlen zu können, oder wen diese Alltagsschilderungen ohne jedes nennenswerte Ereignis langweilen, der wird kaum bis zum Ende zuhören.
An der Leistung des Sprechers Gunter Schoß liegt dies nicht. Seine ruhige, warme, fast sonore Stimme passt perfekt zu Wilson und seiner sachlichen, biederen Art.
Dieses ereignislose Buch über die Angst eines älteren Mannes, die Liebe seiner Frau verloren zu haben, langweilt. Oder es begeistert. Romantik und Alltagsschilderungen öden an. Oder lassen den Hörer seufzen, nachdenklich werden, gar weinen. Dieses Hörbuch lässt einen Teil der Hörer völlig kalt, ein anderer Teil wird schwelgen in den Erinnerungen von Noah und Wilson.