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 Der schwarze Pirat

Autoren: Guido Hoffmann
Verlag: Haba

Cover
Gesamt ++++-
Anspruch
Aufmachung
Glück
Preis - Leistungs - Verhältnis
Spannung
Spielregel
Strategie


Salvatore Seeteufel lauert mit seinem schwarzen Piratenschiff zwischen den kleinen Inseln. Er weiß, dass die tapferen Seefahrer in ihren schmucken kleinen Schiffen Schätze transportieren. Goldmünzen riecht er auf viele Seemeilen. Jetzt muss nur noch der rechte Wind die Segel bauschen und die Jagd kann beginnen.

In der Schachtel "Der schwarze Pirat" finden sich eine viersprachiger Spielanleitung, ein aus vier Puzzleteilen nicht unähnlicher, riesiger Spielplan, ein kleiner, roter Blasebalg, ein schwarzes Piratenschiff, vier farbige Schiffe, sechsunddreißig Goldmünzen aus Holz, ein weißer Fahnenwürfel, ein holzfarbener Windwürfel und vier farbige Säckchen. Der erste Eindruck ist der eines hervorragend gemachten Spiels, jeder einzelne Bestandteil wirkt hochwertig und vor allem die kleinen Schiffe sind fantastisch gemacht. Sie haben sogar richtige Leinensegel.

Nach dem Zusammensetzen des Plans, der viele kleine, erhabene Inseln zeigt und viel Wasser dazwischen, einen Ankerplatz für die bunten Schiffe und eine richtige Pirateninsel, werden Schiffe und Beutel an die bis zu vier Mitspieler verteilt, die Würfel nimmt der Jüngste in die Hand, das Piratenschiff liegt in einer eigenen Inselbucht vor Anker und einige wenige Goldmünzen werden auf den Inseln, die verschiedenfarbige Flaggen tragen, verteilt. Ein kurzer Blick in die Anleitung genügt, die Regeln sind schlicht und leicht verständlich - es kann losgehen.

Die Würfel zeigen ein Schiff und drei oder vier Punkte und zwei farbige Flaggen. Die Punkte zeigen an, wie oft der Spieler mit dem Blasebalg die Segel des Schiffes anpusten darf. Denn zur Überraschung der Spieler wird tatsächlich richtig gesegelt. Ein fester Stoß mit dem Blasebalg und das kleine Schiff schießt über den Plan. Zu feste gepustet und es fällt um oder verlässt den Plan - dann ist der Zug ungültig und man muss in der Mitte des Plans wieder vor Anker gehen. Ansonsten versucht man nun, mit den Luftstößen einen etwas heller gemalten Hafen zu erreichen - dort kann man die Goldmünzen einstreichen, die dort lagern. Die Flaggen des zweiten Würfels zeigen bei jedem Spielzug an, welche Insel mit Gold bedacht wird.

Aber wehe, auf dem Würfel taucht das Piratenschiff auf. Wehe für die Anderen, denn jetzt ist man selbst Salvatore Seeteufel und macht Jagd auf die anderen Schiffe. Einfaches Berühren reicht und schon wird gekapert. Der Spieler des aufgebrachten Schiffes entnimmt seinem Beutel drei Goldmünzen und verteilt sie heimlich in seinen Händen. Etwas Risiko ist dabei, aber man kann auch drei in die eine, keine Münze in die andere Hand tun - wählt der Pirat nun die "richtige" Hand aus, gibt es ein lautes Hallo!

Dieses Spiel wurde völlig zu Recht zum Kinderspiel des Jahres 2006 gekürt. Der Kritikerpreis, der schon oft ein geteiltes Echo fand, aber immer zu enormen Verkaufszahlen für das so gekennzeichnete Produkt gesorgt hat, prangt verdientermaßen auf der schönen gelben Verpackung dieses Haba-Spiels. Es ist originell, spannend, lustig, höchst abwechslungsreich und vor allem richtig schwierig.
Ob erwachsen oder sechs Jahre alt, das richtige Pusten mit dem Blasebalg will gelernt sein. Es ist gar nicht so leicht, mit drei oder vier Stößen zu seinem Ziel zu gelangen, immer droht Umkippen oder Auflaufen. Noch schöner ist der Wechsel vom braven Segelschiff, dass von Insel zu Insel schippert, um Gold einzusammeln, zu einem ruchlosen Piraten, der denselben Seefahrern, zu denen man grade noch zählte, das sauer verdiente Gold wieder abjagt.
Selten hat ein Spiel von Anfang an solch einen riesigen Spaß gemacht wie "Der schwarze Pirat". Wirklich gelungen ist jedoch nicht nur die Idee, sondern vor allem auch die Ausführung der Bestandteile. Man liebt sein kleines Schiff einfach, die Karte ist wunderschön, und Würfel und Blasebalg sind von erstklassiger Qualität. Doch das Schönste ist, wenn man mit dem schwarzen Piratenschiff auf Beutejagd gehen darf. Dieses Gefühl ist unbeschreiblich. Gerade der Wechsel zwischen taktischem Schippern, Goldmünzen in der Hand verstecken, Häfen blockieren, Gegner belauern und Pirat zu sein ist einmalig und absolut neu auf dem deutschen Spielemarkt. Dieses Spiel ist perfekt und wird mit Sicherheit auch noch in einigen Jahren fester Bestandteil vieler Spieleabende sein.

Stefan Erlemann



Brettspiel | Erschienen: 01. Juli 2006 | ISBN: B000FWGUW0 | Preis: 24,99 Euro

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