Was für ein Titel! Der Titel dieses kleinen Hörbuchs ist ein wahrer Hingucker und garantiert einiges an Verkäufen. Schließlich ist es immer gut, wenn etwas schweinisch ist, dazu kommt der kleine Tabubruch - ist ja aus der Bibel - und ein ganz besonderer Sprecher, eben Harry Rowohlt. Dessen kauzige Stimme ist nicht nur aus der Lindenstraße bekannt, er hat auch schon einiges an Hörbüchern eingesprochen.

Auf einer CD mit der Länge von 71 Minuten lassen sich schon ein paar Bibelzitate unterbringen. Und so gibt es den Sündenfall, einige kaum verwerfliche Geschichtenteile von den Vorvätern, ein bisschen David und Uriah, und natürlich das Hohelied Salomos. Wirklich "schweinisch" ist davon natürlich nichts, manches ist bestenfalls ein bisschen derb, das Hohelied Salomos ist eher poetisch und in seinen Bildern sehr schön.

Ohne irgendwelches Drumherum sagt Harry Rowohlt die Kapitel und Verse an, die er gleich sprechen wird. Er vermeidet jeden Predigerton, liest mit seiner einzigartigen Stimme relativ neutral, manchmal sogar ein bisschen unbeholfen. Da merkt man dann sehr, dass er kein ausgebildeter Schauspieler ist, so mancher Text plätschert relativ unbetont am Ohr vorbei. Bei einem ungewohntem Deutsch, dem einer Bibelausgabe von 1912, ist das sehr nachteilig: Man versteht einfach nicht immer, worum es geht. Dazu kommen Passagen, die man gar nicht hören will, Gesetzestexte, die furchtbar viele Wiederholungen haben, oder Texte, deren Geist einfach widerlich ist.

Eigentlich war die Ausgangslage für diese Hörbuchproduktion eine sehr gute. Mit Harry Rowohlt einer der bekanntesten Stimmen, Kritiker-Guru Denis Scheck suchte die Texte aus und führte Regie und dann dieser wunderbare Titel - aber mehr als eine langweilige Textreproduktion mit einer tollen Stimme ist dabei nicht herausgekommen. Dazu kommt eine eher lieblose Aufmachung des Hörbuchs, da ist auch der durchaus günstige Preis kein richtiges Kaufargument mehr. Ab damit in die Schublade "Hörbücher, die die Welt nicht braucht"!