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 Die Brücken der Freiheit

Autoren: Ken Follett
Verlag: Bastei Lübbe

Cover
Gesamt ++++-
Spannung
In den Kohlegruben von Schottland ist eine gewisse Art von Sklaverei gang und gebe. Jedes Neugeborene wird bei seiner Geburt dem Gutsherrn verpfändet, was bedeutet, dass es verpflichtet ist, bis an sein Lebensende für ihn in dessen Kohlegruben zu arbeiten. Doch Mack McAsh findet sich damit nicht ab. Er erläutert diesen Umstand einem Anwalt aus London. Dieser erklärte in einem Brief, dass es legitim sei, seine Kinder zu verpflichten. Allerdings steht es demjenigen frei, sobald er mündig wird, selbst über seinen weiteren Lebensweg zu entscheiden. Erst derjenige, der ab dem Erwachsenenalter ein Jahr und einen Tag in den Kohleminen gearbeitet hat, ist ab da bis zu seinem Lebensende dazu verpflichtet.

Dieser Umstand sorgt für ziemliche Unruhe, als ihn Mack in der Kirche der Gemeinde vorliest. Ungünstiger Weise ist genau zu jenem Zeitpunkt auch der Landesherr anwesend, der diesen Aufruhr nicht billigt. Auch die junge Lady Lizzie Hallim bekommt dies mit und ist empört von dem aufsässigen Verhalten des Bergarbeiters. Mack wird als Strafe für sein Aufbegehren an die Wassermühe gebunden und erleidet somit die Folter als Exempel für alle anderen. Doch da er ein Aufrührer ist, billigt Sir George Jamisson die Flucht des Kohlearbeiters, damit wieder Ruhe einkehrt. Mack flieht, jedoch nicht ohne vorher seiner Zwillingsschwester zu versprechen sie nachzuholen, sobald er genug Geld verdient hat.

Er flieht nach London und findet dort Arbeit als Kohlelöscher. Doch sein eigenwilliges Wesen, das keine Ungerechtigkeit ertragen kann, bringt ihn abermals in Schwierigkeiten. Unwillig begehrt er dagegen auf, dass die Arbeiter von den Unternehmern ausgebeutet werden. Da aufgrund seines Protestes sein Trupp Kohlelöscher arbeitslos wird, versucht er nun auf eigene Weise Aufträge an Land zu ziehen. Doch er hat die Rechnung ohne die Unternehmer gemacht, für die er ein Dorn im Auge ist.
In London trifft Mack auch Lizzie wieder, die ihm damals auf der Flucht ihren Mantel geliehen und ihn somit vor dem Erfrieren gerettet hat. Inzwischen ist sie mit Jay Jamisson, den Sohn von Sir George verheiratet. Doch ihr Ehemann nimmt Anstoß an ihrem aufbrausenden, undamenhaften Benehmen. Dennoch ist sie nicht gewillt, ihre Eigenheiten abzulegen, was die beiden Eheleute immer mehr auseinander bringt. Statt dessen erwacht in ihr ein größeres Interesse an Mack McAsh, den sie für seinen unerschütterlichen Willen und Gerechtigkeitssinn bewundert.

Vom alten England bis zu den Tabakanlagen in Virginia spannt sich der Handlungsbogen dieses Romans. Es wird die Ausbeutung der schottischen Kohlearbeiter geschildert, die vollkommen vom jeweiligen Grundbesitzer abhängig sind, genauso wie die elenden Verhältnisse in London. In beiden Regionen gelten Arbeitskräfte nicht viel, da jederzeit von anderer Seite Ersatz beschafft werden kann. Unterdrückung ist an der Tagesordnung. Der aufrührerische Mack McAsh sieht diese Ungerechtigkeit und kämpft mit Schläue dagegen an, bis er einsieht, das die Mächte, mit denen er sich anlegt, zu groß für ihn sind. Zwischen ihm und Lady Hallim keimt eine stille Liebe auf, da beide vom Wesen her sich nur schwer in das Gesellschaftssystem einfügen können. Von der Präsenz dieser beiden starken Charaktere lebt der Roman.

Ergreifend sind die Schicksalsschläge und Zustände dieser Zeit geschildert und entführen den Leser in eine Welt, die wesentlich grausamer als unsere ist. Ein gewohnt unterhaltsamer Roman, wie man es von Ken Follett kennt. Packen und einprägsam ist die Zeit des 18. Jahrhunderts geschildert.

Schön ist wie immer, der auffallend einheitliche Umschlag, der die Follet Bücher kennzeichnet. Durch die schwarz- weißen Zeichnungen, die für die einzeln vorgestellten Regionen stehen, werten das Buch generell auf.

Insgesamt gute Unterhaltung mit Spannung und auch ein wenig fürs Herz.

Daniela Hanisch



Taschenbuch | Erschienen: 1. Mai 1998 | ISBN: 340412815X | Preis: 9,90 Euro | 544 Seiten

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