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 Father Browns Einfalt, Weisheit, Ungläubigkeit


Cover
Gesamt ++++-
Aufmachung
Preis - Leistungs - Verhältnis
Spannung
Einfalt, Weisheit und Ungläubigkeit sind die drei Schlagwörter, unter denen diese einmalige Sammlung von Kriminalfällen eines kriminalistischen Mannes eingeteilt werden. Nur allzu oft in einem Satz mit Miss Marple erwähnt: Father Brown, bekannt durch die Verfilmungen mit Heinz Rühmann, welche aber nur den kleinsten Teil der eigentlichen Father Brown-Geschichten darstellen.

Diese Sammlung von Erzählungen gibt die vielen Fälle von Father Brown wieder, der, wenn er nicht als Hochwürden der Kirche dienen würde, sicherlich einer der bekanntesten Detektive Englands geworden wäre. Als Pfarrer ist er aber nur allzu oft der Polizei ein Dorn im Auge, denn er bringt sie um ihre Arbeit.
Durch seine eher unscheinbare und tollpatschige Art traut man diesem Dorfpfarrer natürlich nichts zu, außer das Gottesgespräch vielleicht. Deswegen mag es auch keinen verwundern, dass ihm ein gestellter und reuiger Verbrecher lieber ist als ein verhafteter und verurteilter. Viele seiner Aufklärungen und Wiederbeschaffungsmaßnahmen enden deswegen immer wieder unter dem Mantel des Beichtgeheimnisses, sehr zum Missfallen der Kriminalinspektoren, obwohl in seinen Fällen meistens niemand zu wirklichem Schaden kam.
Eines seiner bekehrten Schafe stellt der Meisterdieb Flambeau da, der sich von Father Brown wieder auf den rechten Weg hat bringen lassen, nachdem er mehr als einmal auf frischer Tat von ihm ertappt und überredet wurde, das Diebesgut herauszugeben. Im Laufe der Geschichten werden sie trotz dieser starken Schwierigkeiten zu den allerbesten Freunden.

Insgesamt werden hier 33 meisterliche Fälle von Father Brown aufgeführt, in denen er nicht nur den Verbrechern ein Dorn im Auge ist. Anzumerken ist, dass zu jeder Geschichte erklärende und erläuternde Bemerkungen am Ende der drei großen Überkapitel zu finden sind, meist sind Personen oder Gruppen dort näher beschrieben, die in den Geschichten verwendet wurden.

Das Buch an sich ist eigentlich sehr gut geschrieben, doch in Anbetracht des Schreibstils des Herrn G. K. Chesterton mit vielen ausladenden Sätzen wäre es praktischer gewesen, mit etwas größerer Schrift und mehr Zeilenabstand zu arbeiten, um mehr Lesekomfort zu gewährleisten. Allerdings wäre das Buch dann wohl wesentlich länger als die beachtlichen 628 Seiten geworden.

Ansonsten hat Chesterton "Father Brown" durch seinen einmaligen Schreibstil einen Charme geben, der dem menschenfreundlichen und kombinierenden Pfarrer mehr als gerecht wird. Manchmal könnte man fast glauben, Father Brown selber hätte seine Geschichten niedergeschrieben, ob vielleicht Herr Chesterton selbst lieber Detektiv geworden wäre und sich wie Father Brown in seiner Freizeit in Kriminalromanen vergräbt?
Und mit der Figur des Father Brown hat er eine wahrlich einmalige Figur kreiert, der durch Schirm, Charme und Melone oder in diesem Fall mit seinem Humor und seiner Leidenschaft für etwas, das er eigentlich gar nicht tun soll, die Leser für sich einnimmt. Daher macht es Spaß, mit Father Brown auf den Spuren des Verbrechens zu wandeln und dabei begeistert mitzurätseln und -zufiebern, wer nun der wahre Täter war, und vor allem zu verfolgen, wie Father Brown seine Fälle löst.

Fans der Filme mit Heinz Rühmann kann man dieses Buch nur empfehlen, es stellt eine sehr nette Ergänzung dar und gibt tiefere Einblicke in den kriminalistischen Charme des Dorfpfarrers.

Sandra Seckler



Hardcover | Erschienen: 1. Mai 2004 | ISBN: 9783899961805 | Preis: 9,95 Euro | 628 Seiten | Sprache: Deutsch

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