An den Kamerabüchern von Christian Haasz kommt man kaum vorbei, wenn man sich eine neue Nikon zugelegt hat und nun nach weiterführender Literatur sucht. So ist es auch klar, dass er auch eine Art fortgeschrittenes Benutzerhandbuch zu den Einsteiger-Spiegelreflexkameras von Nikon geschrieben hat.

Das Buch beginnt wie gewohnt mit einem kleinen Vorwort, in dem der Käufer für seinen Kauf gelobt wird, sind doch die Kameras von Nikon in weiten Kreisen für ihre hohe Qualität bekannt.
Passend zu der Eigenschaft der beiden Kameras als Einsteigerkameras fängt auch das Buch mit den Grundlagen an und erklärt im ersten Überkapitel Nikon D40/D40x - Das dynamische Duo zunächst die Grundlagen der beiden Kameras, angefangen bei den grundlegendsten Details wie geeigneten Objektiven und dem Vorbereiten der Kamera. Weiter geht es mit der Erklärung der Menüführung, die anhand von vielen Bildern erläutert wird. Auch wie man die optimalen Einstellungen bei ISO-Werten, Belichtungszeit und Ähnlichem findet wird leicht verständlich erläutert. Zu guter Letzt widmet sich das erste Kapitel den verschiedenen Standardsituationen der Fotografie und wie man diese am Besten einfängt.
Das zweite Überkapitel RAW-Fotografie mit der Nikon D40/D40x hat sich ganz dem Dateiformat RAW verschrieben. Hier wird zunächst erklärt, was das RAW-Format ausmacht und warum es für Fotografen mit steigender Professionalität immer wichtiger wird, sich mit der Bearbeitung eben dieses Formats auszukennen. Da Nikon-Kameras meist die Software PictureProject beigelegt wird, geht der Autor in einem Kapitel ganz auf die Bildbearbeitung mit Hilfe dieses Programms ein. Alle möglichen Situationen der Bildbearbeitung werden erläutert, angefangen vom Importieren der Bilder über die Auswahl der besten, Rote-Augen-Korrektur, Zuschneiden der Bilder, Schärfen, Effekte bis hin zum Exportieren der Bilder nach gelungener Bearbeitung.
Etwa die gleichen Themen findet man auch im Kapitel zu Adobe Camera RAW, einer Photoshop-Erweiterung, die sich steigender Beliebtheit erfreut.
Nach diesem Ausflug in die Bearbeitungstechnik wird es auch wieder für diejenigen interessanter, die sich lieber auf ihr fotografisches als auf computertechnisches Können verlassen: Fotografische Motivwelten ist wirklich eine große Hilfe für Fotografen - und Knipser, die Fotografen werden möchten - und erklärt alle möglichen Situationen sehr leicht verständlich und nachvollziehbar. Angefangen wird bei der Motivsuche und Bildgestaltung, hier wird erläutert, wie man die Motive am besten positioniert, welche Perspektive für welchen Effekt geeignet ist und was der goldene Schnitt ist. Hat man die absoluten Grundlagen verstanden, kann man endlich aktiv werden. Einen Überblick über die Vielzahl an erläuterten Situationen gibt die Kapitelübersicht: Nahaufnahmen und Makro, Tierfotografie, Kinder in Aktion, Kunstlicht und Studiofotografie, Bewegungen festhalten, Architektur im Bild, Lichtstimmungen gekonnt einfangen, glanzvolle Feuerwerke, Dämmerung und Nacht, die vier Jahreszeiten und zu guter Letzt Stillleben und Table-Top.
Mit den letzten drei Kapiteln Fotos ausdrucken, Digitalbilder sicher archivieren und Fotos im Web zeigen bewegt sich der Schwerpunkt der Themen wieder weg von der eigentlichen Fotografie hin zu wichtigen technischen Erläuterungen.
Die Entwicklung von eigenen Bildern wirft immer wieder Fragen auf: Kann man die Bilder ohne Qualitätsverlust selbst drucken? Ist das Fotolabor um die Ecke oder ein Online-Shop besser geeignet? In diesem Kapitel findet man zumindest Hilfen, die richtigen Antworten für einen selbst zu finden.
Sehr ärgerlich ist es, wenn die Arbeit von Stunden durch eine kleine Unachtsamkeit am Computer verloren geht oder aber wegen undurchsichtiger Benennung zunächst unauffindbar ist. Um dies zu verhindern, gibt es im Kapitel Digitalbilder sicher archivieren wichtige Tipps zur Speicherung und Archivierung der Bilder.
Zu guter Letzt möchte man das fertige Resultat seiner Arbeit auch zeigen können, im Internetzeitalter auch immer öfter auf einer Webseite. Hilfe hierzu bietet das letzte Kapitel Fotos im Web zeigen. Hier wird kurz und knapp erklärt, wie man eine Homepage erstellt (möglichst kostenlos) und wie man Bilder auf dieser einbindet. Möchte man diese Seite im großen Stil aufziehen braucht man natürlich noch Erweiterungshilfen, aber für den Anfang ist dieses Kapitel schon eine gute Einstiegshilfe.

Die Nikon D40 und die D40x sind sich nicht nur im Namen fast gleich, sondern auch in der Bedienung und Menüführung. Lediglich bei einigen technischen Details unterscheiden sie sich, wenn nötig, wird im Buch detailiert auf eben diese Unterschiede eingegangen.
Überhaupt ist "detailiert" einer der ersten Begriffe, der einem einfallen wird, wenn man dieses Buch liest. Die Erklärungen sind immer großzügig bebildert, man sieht, in welchem Menüpunkt sich der Text bewegt oder wie das Bild am Ende aussieht, wenn man den Aufnahme- und Bearbeitungstipps folgt. Auch bei der erläuterten Software wird jeder angesprochene Menüpunkt als Bild gezeigt, man kann also notfalls sofort aus dem Bild ersehen, wo man sein Häkchen setzen muss, um das ideale Endergebnis zu erhalten. Eine Vielzahl von roten Kästen mit Tipps rundet die Kapitel ab.

Die Kapitel sind übersichtlich aufgebaut: Eine große, farbige Übersichtsdoppelseite läutet sie ein, gefolgt von den einzelnen Unterkapiteln, welche zugehörig zum jeweiligen Überkapitel farbig gekennzeichnet sind. Am Rand jeder Seite findet sich in großer Schrift nochmals der Kapiteltitel, so dass der Leser auf den ersten Blick erkennt, an welcher Stelle des Buches er sich gerade befindet. Der Index am Ende des Buches ist noch mal eine große Hilfe, da man so direkt zu den betreffenden Seiten geleitet wird, wenn man nur schnell etwas nachschlagen möchte.

Wer schon mehrere Bücher von Christian Haasz gelesen hat, wird sich möglicherweise daran stören, dass immer wieder die gleichen Bilder verwendet wurden, doch dies mindert die Qualität des Buches als Erklärung nicht. Lediglich die Erwartungen an die eigenen Bilder könnten enttäuscht werden, wenn man erwartet, dass die Bilder, die man selbst mit einer Einsteiger-Kamera macht an die Qualität der Bilder einer Profi-Kamera herankommen …

Auf der beigelegten CD findet der Leser eine Testversion von Adobe Photoshop CS2 und von Adobe Photoshop Elements. Zusätzlich noch den Adobe DNG Converter -ein Programm, dass die RAW-Dateien der Kamera in Digital Negativ (DNG), ein offenes RAW-Dateiformat, umwandelt - und ein Update für Adobe Camera RAW. Außerdem auf der CD enthalten ist eine kleine Linkliste mit weiteren Hilfestellungen im Internet.

Der einzige Nachteil dieses Buches ist, dass der eigentliche Praxisteil zugunsten der ausführlichen Erläuterungen zu Archivierung und Entwicklung der Fotos etwas kurz geraten ist. Hier wären ein paar Seiten mehr durchaus schön gewesen, doch auch so ist alles wesentliche vorhanden.
Der hohe Preis mag manchen potenziellen Käufer zunächst abschrecken, aber man erhält ein sehr gut aufgebautes und leicht verständliches Buch, welches auch einem Einsteiger hilft, schnell in die höheren Sphären der Fotografie einzusteigen. Wenn man die vielen Tipps beachtet, wird man schnell bessere Fotos machen, die Investition lohnt sich also wirklich.