Freizeit ist keineswegs ein modernes Phänomen. Sie existierte bereits in der Antike, und aus dem alten Rom gibt es viele Quellen, die Freizeitbeschäftigungen belegen. Freilich stand den Römern je nach Stand ganz unterschiedlich viel Freizeit zur Verfügung und die Qualität der Freizeitbeschäftigungen variierte ebenfalls enorm.
Dieses Buch enthält Angaben zu den Möglichkeiten der Freizeitgestaltung im antiken Rom, wobei die verschiedenen Klassen berücksichtigt werden, sofern die Quellenlage das zulässt.
Der Titel ist einer Originalquelle zum Thema entnommen und fasst den Inhalt recht gut zusammen. In der Tat geht es schon zu Anfang des Buchs um das Baden, eine Leidenschaft, der manche prominente Römer bis zum Exzess frönten, und um Spiele, zum Beispiel die Würfelspiele der Römer und Glücksspiele mit Schafsknöchelchen. Auch über den von den Römern betriebenen Sport kann man sich informieren, denn einige Sportarten, vor allem aus der Leicht- und Schwerathletik, erfreuten sich regen Zuspruchs. Wichtig sind überdies die Schauspiele, darunter jene blutrünstigen Volksbelustigungen, die unter das Stichwort "panem et circenses" fallen, "Brot und Spiele".
Zwei Kapitel widmen sich der Nahrungsaufnahme und dem zugehörigen Ambiente, einmal bei privaten Gastmählern, einmal im Gasthaus, eines befasst sich mit Bordellen und das entsprechende, auch in der Antike unübersehbar präsente Gewerbe begegnet dem Leser zudem peripher im Kapitel über das Spazierengehen. Reisen und Lesen gehörten ebenfalls zu den Freizeitbeschäftigungen der Römer, zumindest der betuchten und gebildeten.
Abschließend stellt sich der Autor der Frage, ob Rom denn nun ein klassisches Freizeitparadies war.

Aus dem Inhaltsabriss geht hervor, dass Karl-Wilhelm Weeber keinen Aspekt der Freizeitgestaltung versäumt hat. Trotz aller Sachlichkeit wird das Buch dem Anspruch der Reihe "Geschichte erzählt" gerecht, indem es das zu vermittelnde Wissen auf kurzweilige, beinahe schon humorige Weise präsentiert, fern von trockenem Geschichtsbuchstil. Parallelen zu modernen Entwicklungen werden augenzwinkernd aufgezeigt, da fällt schon einmal der Begriff "Bordsteinschwalbe". Amüsant zu lesen sind die vielen zitierten Graffiti (eine keineswegs moderne Unsitte), die ganz unmittelbar der Kategorie "Dem Volk aufs Maul geschaut" entspringen. Sie werden auf Latein und in der Übersetzung vorgestellt. Gesonderte Info-Kästen enthalten Quellen ausschließlich in deutscher Übersetzung, die teils sehr interessante Zusatzinformationen enthalten, teils auch einfach originell zum Thema beitragen.
Der Autor zieht eine Vielzahl von Originalquellen heran, weiß diese jedoch nötigenfalls kritisch zu bewerten, denn je nach politischer Einstellung oder auch "persönlicher Note" des Autors kann man manche Schilderungen keineswegs verallgemeinern. Allerlei Freizeitbeschäftigungen vor allem der finanziell besser Gestellten stießen auf die moralisierende Kritik zeitgenössischer Autoren, nicht nur, was den Bordellbesuch anging.
Erstaunlich ist an diesem Buch vor allem der Detailreichtum; die Rechercheleistung kann kaum hoch genug bewertet werden. Ob sich Freizeitbeschäftigungen der Römer und auch die Idee der Freizeit insgesamt umfangreicher darstellen lassen, scheint fraglich. Selbst auf die verschiedenen Möglichkeiten der Freizeitgestaltung durch Männer und Frauen wird genau eingegangen.
Das Buch wird durch viele Schwarz-Weiß-Bilder (meist Mosaiken oder Fresken) illustriert, die recht plastisch unterschiedliche Aspekte der Freizeit abbilden, etwa Kämpfe in der Arena, Gastmähler oder auch schlüpfrige Bilder in Bordellen.
Abwechslungsreicher und für Laien wie Historiker ansprechender kann man diesen Aspekt des antiken Lebens wohl kaum wiedergeben. Dieses Buch bereichert das Verständnis des Lesers von der Antike um etliche Nuancen und bietet dabei noch gute Unterhaltung.